Ein Hoffest zum 60-jährigen Bestehen
„Gottes Schöpfung ist schön“. Das sagte Pfarrer Andreas Poorten inmitten auf Heuballen sitzender Kinder, frischer Landluft und der morgendlichen Hitze des vergangenen Sonntags. Die Nähe zur Schöpfung und zur Natur ist den Jugendlichen der katholischen Landjugendbewegung wichtig, weswegen sie Klein und Groß am Sonntag einluden, das Leben auf dem Land näher kennenzulernen.
Zu ihrem 60. Jahr des Bestehens entschieden sich die Jugendlichen für eine Veranstaltung, die verdeutlicht, wie fortgeschritten und modern das Leben auf dem Land sein kann. Viele der Mitglieder der KLJB sind schon seit mehreren Generationen dabei und haben diese Entwicklung des Landlebens in der Familie miterleben können. Einige sind erst später durch Freunde und Bekannte dazu gekommen. Der Verein richtet sich vor allem an Jugendliche ab 14 Jahren, die sich gerne an gemeinsamen Veranstaltungen wie Paddeltouren, Karnevalsumzügen und Feten beteiligen. Willkommen sind nicht nur diejenigen aus Winnekendonk, sondern jeder – egal ob aus Uedem, Weeze oder Kevelaer: „Wir haben keine Kilometerbegrenzung“, betonen Miriam und Sara, die auf dem Fest auf die Strohburg aufgepasst haben.
Neben der Strohburg gab es zahlreiche andere Attraktionen für Kinder aller Altersklassen: neben Stiefelwerfen und Masken- basteln waren die Ferkelrennen ein großes Highlight des Tages, welches nicht nur die Kinder, sondern auch Eltern in den Bann zog. Nicht selten kam es zu fachmännischen Debatten zwischen Vätern und Söhnen, welches der kleinen Schweine wohl am schnellsten das Ziel erreicht und umso größer war der Jubel, wenn das ausgewählte Ferkel als Sieger davonzog. Durch kleine, oftmals simple Aktionen konnten viele Familien die Schönheit des einfachen Landlebens entdecken.
Jedoch zeigte der Bröcheler Hof seinen Besuchern nicht nur diese Seite des Lebens auf dem Land: „Wir wollen dem Verbraucher zeigen, dass moderne Landwirtschaft gut sein kann. Ohne Massentierhaltung und Ausbeutung“, so Landwirt Bröcheler, der der KLJB seinen Hof für das Fest zur Verfügung gestellt hat. Er finde es wichtig, dass die Menschen wissen, woher ihre Produkte kommen. Er habe nichts zu verstecken, ihm sei die Transparenz wichtig, versicherte er.
Das Leben auf dem Land habe sich stark verändert, durch globale Konzerne und die immer weiter steigenden Nachfrage. „Früher reichten 30 Kühe vollkommen aus, um seine Familie versorgen zu können, heute müssen es mindestens 80 Tiere sein“, schildert ein Landwirt. Der Mensch müsse lernen, das zu schätzen, was er hat und bekommt, und auch lernen, dass die Milch nicht nur aus dem Supermarkt kommt. Es sei ein ständiges Dilemma zwischen Preis und Tierwohl. Vieles habe sich mit den Jahren für die Tiere gebessert, dies sei allerdings immer mit neuen Kosten verbunden. Deswegen sollten Verbraucher darauf achten, ihre Produkte regional zu erwerben, mit gutem Gewissen dem Menschen und Tier gegenüber.