Der Löwe von Münster

Viele Kevelaerer, vor allem die der älteren Generation, werden sich noch an den Mann erinnern: Clemens Kardinal von Galen war in den Jahren 1933 bis 1946 Bischof von Münster. In dieser Zeit ist er auch oft in Kevelaer gewesen. Aus Überlieferungen wissen wir, dass er manchmal für zwei Wochen oder länger im Priesterhaus gewohnt hat und seine Visitationen von hier aus unternahm. Legendär sind seine Predigten, die er auch auf dem Kapellenplatz in Kevelaer hielt. Es gibt sicherlich noch Zeitzeugen, die sich an diese Predigten erinnern. Er war ein Kämpfer für das Leben und hat es immer wieder gewagt, gegen das NS-Regime aufzubegehren. Nicht umsonst trug er auch den Namen „Löwe von Münster“. Nicht nur die Tatsache, dass er ein großgewachsener Hüne war, sondern auch seine Beliebtheit in der Bevölkerung waren ein Garant dafür, dass die Nazis ihn nicht umgebracht haben.

Vielen Gläubigen sind bestimmt auch seine Predigt und sein Hirtenbrief zum Thema Amboss im Gedächtnis geblieben. „Wir sind nicht Hammer, sondern Amboss. Was auf dem Amboss geschmiedet wird, erhält seine Form nicht nur von dem Hammer, sondern auch vom Amboss.“ (1941) Er forderte die Menschen auf: „Hart werden! Fest bleiben!“ Vielen Menschen gab er Kraft, die unheilvolle Zeit des Nazi-Regimes zu überstehen.
In Kevelaer erinnern an diese denkwürdigen Worte ein Amboss, der an der Rückseite der Kerzenkapelle aufgestellt wurde, und eine Gedenktafel an derselben Stelle.

Kardinal von Galen ist aber auch an anderen Stellen präsent. So existiert eine wertvolle Reliquie im Beichtgang der Beichtkapelle, die für Besucher und Gäste zugänglich ist. Außerdem gibt es noch das Originalbett, das mit einer Länge von 2,20 Metern extra für ihn angefertigt wurde, weil er so groß gewachsen war. Das Bett steht heute in seinem Übernachtungszimmer im Bischofsflur des Priesterhauses und wird bei Hausführungen durch das Priesterhaus gerne gezeigt. Außerdem ist bekanntlich unser Gymnasium nach diesem großartigen Kirchenmann benannt.

Gedenkfeiern an den Samstagen und Sonntagen

Während des diesjährigen Krippenmarktes wird es jeweils an den Samstagen und Sonntagen zwischen den beiden Krippenspielen am Nachmittag eine kleine Gedenkfeier am Amboss im Eingangsbereich des Krippenmarktes geben. Dabei wird noch mal auf die Bedeutung des Ambosses hingewiesen, Kinder und Eltern werden gesegnet und auch der Kerzensegen für gekaufte Kerzen wird erteilt.

Gottfried Mülders