Ein durchaus streitbarer Geistlicher
Der frühere Kervenheimer Priester Dr. Emil Valasek ist im Alter von 82 Jahren in Passau gestorben. Er prägte die Gemeinde Kervenheim drei Jahrzehnte lang mit, war dabei durchaus nicht unumstritten und ein streitbarer Geist.
Vasalek wurde am 3. September 1938 im südschlesischen Troppau geboren. 1967 wurde er in Rom im päpstlichen Kollegium Nepomucenum durch den Prager Kardinalerzbischof Josef Beran zum Priester geweiht. Er arbeitete bis 1970 als Kaplan in Emsdetten im Münsterland und zwei Jahre an der Universitätsklinik in Münster.
Zum Doktor der Theologie mit summa cum laude promoviert, wurde Valasek dann 1972 Rektor Ecclesiae an der Heilig-Geist-Stiftung in Dülmen und Subsidiar an der dortigen Kirche. Valasek arbeitete auch wissenschaftlich, unter anderem als Sekretär der Bistumskommission für kirchliche Zeitgeschichte.
Als Nachfolger von Dr. Heinrich Valentin wurde er schließlich 1982 Pfarrer der St.Antonius-Kirchengemeinde Kervenheim. Es war ein Amt, das er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2012 als der letzte „eigenständige“ Pfarrer von St. Antonius Kervenheim bekleidete.
„Ihre Lebensgeschichte ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass Heimat eben nicht nur der Ort ist, woher wir kommen, sondern dass wir Heimat auch an anderen Orten finden können“, unterstrich der Kervenheimer Ortsvorsteher Martin Brands bei seiner Rede 2017 zu Valaseks goldenem Priesterjubiläum im Kervenheimer Pfarrheim.
Dessen Grundstein hatte Valasek 1983 selbst gelegt. „Das sei eine seiner bleibenden Verdienste“, sagte Brandst damals. Valasek habe mehr als drei Jahrzehnte lang dazu beigetragen, Kervenheim „mit Überzeugung und Herz tagtäglich im Kern zu bewahren und zugleich geänderten Rahmenbedingungen behutsam anzupassen.“
Wie wichtig Valasek der Begriff „Heimat“ war, klingt in seinem Vorwort zum 25-jährigen Jubiläum des Heimat-und Verschönerungsvereins Kervenheims an: „Aus der äußeren Verbundenheit mit der geliebten Heimat entsteht eine innere Verpflichtung, diese als eine lebenswerte Lebens- und Existenzgrundlage für die kommenden Generationen im guten Zustand zu erhalten, schützen, pflegen und weiter zu entwickeln.“
In seiner Amtszeit sorgte er unter anderem auch dafür, dass Erinnerungsplaketten für aus Kervenheim stammende Priester wie den Pater Gerhard de Bruyn oder den Regens Arnold Francken an der Kirchenmauer angebracht wurden.
Maria Kevelaer 2000
Valasek wirkte von 1998 bis 2000 im Kuratorium der Laienbewegung „Maria Kevelaer 2000“ mit, die das Stadtpatronat am 31. Mai 2000 vorbereitete. Dort legten tausende Kevelaerer Bürger auf dem Kapellenplatz im Angesicht des Gnadenbilds das Gelöbnis ab, den Gnadenort der Gottesmutter für alle Zeit zu schützen.
Zum vollständigen Bild gehört allerdings auch, dass Valasek mit seinen Standpunkten durchaus öffentlich polarisierte. Als er 1994 in einem KB-Leserbrief im Zusammenhang mit der Diskussion um ein homosexuelles Kevelaerer Männerpaar, auf das angeblich ein Brandanschlag verübt wurde, seine Sicht der Homosexualität und die offizielle Haltung der Kirche zu ihr darlegte, führte das zu empörten Reaktionen im Blatt.
„Als Priester und Seelsorger hat er in den vielen Jahren seines Wirkens seinen Glauben mit vielen Menschen geteilt und sie im Vertrauen auf die Gegenwart Gottes in unserer Welt gestärkt“, heißt es in der Traueranzeige des Münsteraner Weihbischofs Felix Genn. In seiner Zeit habe er „auf vielfältige Weise Spuren in der Glaubensgeschichte vieler Christen hinterlassen.“
Auf seinem eigenen Wunsch hin wird Valasek in seiner schlesischen Heimatstadt neben seiner Mutter beigesetzt.