Das innere Echo, das sich nach außen kehrt

Klein, aber fein, künstlerisch und spannend – das Aufeinandertreffen von vier verschiedenen KünstlerInnen in ihrer kompakten Galerie war auch für die Gastgeberin Eva-Maria Zacharias Neuland.

„Wir haben sonst mindestens immer zwei, aber das hatten wir so noch nicht“, machte sie zum Auftakt der Ausstellung mit den Künstlern Iris Alexandra Arndt, Aloys Cremers, Karine Gamerschlag und Kornelia Kestin-Furtmann die Idee der Ausstellung deutlich.

„Sichtweise – das ist das Leitmotiv, darin klingt schon an, dass es die eine allgemeingültige Art, die Welt zu sehen und das Erfahrene darzustellen, eben nicht gbt. Der Erfahrungshorizont ist bevölkert von so vielen verschiedenen Nuancen der Wahrnehmung, der unbegrenzte Formen der Darstellung hervorbringt.

So gesehen spiegelt das die jeweils einzigartige „innere Echo“ wider, das die Außenansicht der sinnlich erfahrbaren Dingen in den individuellen Innenwelten erzeugen kann.“ Eine Quadratur der Sichtweisen somit.

Vier verschiedene Kunst-Stimmen

Die Moerser Malerin Iris Alexandra Arndt hatte nach ihrem Textildesign-Studium in Krefeld begonnen zu malen. „Das war sehr spannend, da habe ich mit Oberflächenstrukturen experimentiert – und dabei bin ich hängengeblieben“, steht bei der 49-Jährigen vor allem das Motiv Natur im Vordergrund.

„Im Augenblick sind es auch ganz viel Kopfweiden, als Niederhein-Motiv – und ich habe dazu ein Engelbild als Relikt an alte Zeiten und an Kevelaer mitgebracht“, erläuterte die Künstlerin.

Ihr gegenüber hingen Werke des Niederrhein-„Kunstrebellen“ Aloys Cremers, der auf seiner jahrzehntelangen Tour „von Kerouac bis Kevelaer“ alleine 400 Bücher „on the road“ verfasst hat, längere Zeit mit dem Malen pausiert und in der Wallfahrtsstadt wieder Station machte. „In Kevelaer wurde ich damals erstmals richtig wahrgenommen“, erinnerte er sich gerne an seine künstlerischen Anfänge in der Region.

Seine Bilder bezeichnete er als „Auseinandersetzungen mit der Gesellschaft“, und hatte einige „Verweichlichungen“ im Kleinformat aufgehängt. „Ich weiß nie, was ich mache – Sachen entstehen einfach.“

Die Reeser Fotografin Kornelia Kestin-Furtmann fand für sich „den Kontrast reizvoll“, der sich durch die unterschiedlichen Künstler bot. „Ich finde es klasse, da kommen viele interessante Leute zusamen, die ihren eigenen Weg gehen“, meinte die pensionierte Lehrerin.

Sie erfreue sich an der Schönheit und Ästhetik der Welt, fotografiere die „unscheinbaren Dinge der Welt, die andere nicht sehen“ oder die „Alterung von Material wie Holz, Ton, Metall und Erde“ , die sie „mit neuem Blick festhalten“ will.

Abrundung durch Performance-Kunst

Und die Keramikerin Karine Gamerschlag präsentiert einige Objekte ihrer Kunst, die in die Richtung bewegliche Formen mit Farbpigmenten oder Untypisches mit Holz, Textil, Metall oder Keramik zeigen. „Mir ist wichtig, Material zu haben, das selbst reagieren kann“, meinte die Künstlerin, Jahrgang 1950.

Zur Abrundung des Ganzen zeigte die „niederländische Zaahmeisterin“ Wies Kuyers und der „sangesfreudige Antiquar aus Breedevoort“ Rainer Heeke nochmal ihr „Kevelaer special“ aus Text und Gesang, das sie bereits bei der „Landpartie“ dargeboten hatten. Sie stellten erneut auf originelle Weise die Frage „Wie buchstabiert man Kevelaer?“ und deuteten das Wort „Sicht-Weisen“ passend aus.

Damit erfreuten sie auch den überraschend anwesenden Richard Schulte Staade, aus dessen Skizzen- und Textbuch sie ihre Ergüsse heraus geholt hatten – und der dann plaudernd erzählte, wie er vor 40 Jahren bei seiner Ankunft in Kevelaer gebeten wurde, solche Aufzeichnungen zu machen.