Ganz Wetten schießt auf eine Mücke

Nicht, wie in einer Sage berichtet, stand eine Rauchsäule über der Spitze des Kirchturms von St. Petrus Wetten, die sich bei genauem Hinsehen als „Et sin mehr all Knoase!“entpuppte. Erstmals aber sahen sich die Wettener genötigt, gegen eine dieser Spezies mit brachialer Gewalt vorzugehen: Mit Gewehren wurde auf eine einzelne Knoas geschossen, die sich direkt vor der Kirche befand.

Alle Wettener eingeladen

Die Feierlichkeiten anlässlich seiner 375 Jahre lange Geschichte, an die sich der wohl älteste Wettener Verein, die „St. Petrus Bruderschaft Wetten 1643 e.V.“ erinnern wollte, wurden mit einem Knoaseschießen eröffnet. Zu der Veranstaltung hatte die Bruderschaft alle Wettener Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Natürlich ging es nicht um eine echte Mücke, sondern eine liebevoll gestaltete Holzmücke, die statt eines Vogels im Schießstand aufgehangen worden war.

Etwa 100 Gäste hatten sich auf dem Friedensplatz eingefunden, auf dem dann in 14 Gruppen auf die Knoas mit einem Kleinkalibergewehr geschossen wurde, um den 1. Knoasekönig von Wetten zu ermitteln. Unter ihnen waren auch die „Oberknoas“, Ortsvorsteherin Beate Clasen, der Präsident der Geselligen Vereine Wetten Thomas Krahnen, der Präses der Bruderschaft Diakon Berthold Steeger und der designierte Festkettenträger Georg van Bebber.

Ein etwa 20 Meter im Durchmesser großer Fallschirm war als Dach über dem Friedensplatz aufgespannt, Musik quer durch die Welt für Jung und Alt wurde von Patrick Künsken von „LifeFire Veranstaltungstechnik“ gespielt, es duftete auf dem Platz nach frischen Grillwürstchen und am Getränkestand wurden alle mit Getränken versorgt. Es herrschte eine gemütliche Atmosphäre und die Gäste schienen sich wohlzufühlen.

Gäste aus Kervenheim

Brudermeister Willi Selders begrüßte alle Anwesenden zum Beginn der Veranstaltung und berichtete, dass sonst am Abend vor dem Königsschießen der Klotzkönig unter den Mitgliedern ausgeschossen worden sei. „Wir wollen unseren Gästen zu unserem Geburtstag etwas bieten und haben uns das öffentliche Knoaseschießen ausgedacht.“ Unter besagten Gästen befand sich auch eine Abordnung der St.-Sebastianus-Bruderschaft Kervenheim mit Rainer Krüger, die 2022 ihr 400-jähriges Bestehen feiern wird.

Der linke Flügel wurde von Stefan Clasen zum Absturz gebracht, den rechten Flügel holte sich Lukas Waerder, den Schwanz Guido van Afferden und den Kopf schoss Barbara Steeger ab. Als der Rest des Mückentieres stürzte, jubelte Josef Claßen. Er war 1. Knoasekönig in Wetten – und manche meinten, dies sei eine gute Generalprobe für das Schießen am nächsten Tag gewesen (s. Bericht oben). Durch seinen Königsschuss wurde auch seine Gruppe Sieger. Den „Knobelclub Niersbrücke“ vervollständigten Michael Broeckmann sowie Kevin und Michael Poguntke, die sich ebenfalls über ihren Sieg freuten.

Die einzelnen Holzstücke der geschossenen Knoas wurden wieder zusammengesetzt und als Kollage in einen Bilderrahmen eingefügt. Er wird einen Ehrenplatz erhalten und als Erinnerungsstück in die Geschichte eingehen.