Eine verschworene Gemeinschaft
Die „25“ prangte an dem Durchgang zur Kegelbahn und an dem feierlich gestalteten Tisch prosteten sich die zehn anwesenden Mitglieder der „Kipkes“- Heidi Schax, Inge Leenen, Gaby und Stephanie Blenkers, Brigitte Bürgers, Martina Cleve, Birgit Verhasselt, Ute Derks, Anja Luyven und Tanja Verrieth – zu.
In Abwesenheit ihrer „Schwestern“ Sandra Derks und Ruth Kröll feierten die zumeist schmuck in Silber gekleideten Damen aus Winnekendonk, Kervenheim und Wetten vom Nachmittag an „bis innne Puppen“ ihr Kegeljubiläum. Denn auf der Kegelbahn lassen die lebenslustigen Ladies nicht nur die Kugel rollen, sondern begehen auch mit der entsprechenden Deko jedes jahreszeitliche Event – ob Karneval, Ostern, Kirmes, St. Martin oder Weihnachten.
„Ein Highlight war das Kirmes-Kegeln 1998“, erinnert sich Inge Leenen. „Da hat der Winnekendonker Musikverein für uns aufgespielt und mit dem Klub einen kleinen Umzug durch den Bürgerpark – inklusive kleines Fahnenschwenken – gestaltet.“ Und auch Oktoberfeste und gemeinsame Kegelnachmittage mit den Müttern und Vätern der Kipkes sind im Portfolio.
Im März 1994 kamen die Damen zum ersten Mal zum Kegeln in der Gaststätte „Zur Brücke“ zusammen. „Wir waren damals alle noch sehr jung und Inge als erste schwanger“, frozzelte Anja Luyven, eine der „jecken“ Jubilarinnen, die an diesem Tag wie so häufig Karneval und Kegeln miteinander verbanden.
Die Hühner und die Küken
Inge Leenens Sohn Jannik ist so alt wie der Klub – einer von insgesamt 23 Kindern, die in dieser Zeit von den Frauen geboren wurden.
Seit dem März ´94 treffen sich die inzwischen etwas älter gewordenen „Mädels“ alle vier Wochen samstagsnachmittags von 16.30 Uhr bis 19 Uhr in der Gaststätte. Der Name „Die Kipkes“ habe einen ganz profanen Grund, erläutert Inge Leenen: „Ein anderer befreundeter Frauenkegelclub existierte schon länger. Der nannte sich „Die Hühner“ – und für uns quasi als jüngeren Club und „Nachkomme“ fiel dann die Namenswahl auf „De Kipkes“, die Küken.“
Regelmäßig unternimmt der Club Kegeltouren – ob nun an „klassische“ Kegeltour-Orte wie Bad Hönningen, Willingen, Kobern-Gundorf oder Bad Neuenahr oder an entferntere Orte wie München, Hamburg, Bremen, Maastricht, Amsterdam oder Straßburg. Und auch in Zaandvoort oder auf Norderney waren die Kegelschwestern schon. Absolutes Highlight für viele war die AIDA-Ostsee-Kreuzfahrt.
Dazu kamen in den 25 Jahren noch viele Planwagen-, Rad- oder Floßtouren. Gemeinsam starten „Die Kipkes“ auch beim Winnekendonker Golddorflauf oder feiern mit zwei weiteren Kegelclubs seit Jahrzehnten beim Winnekendonker Karneval mit.
Und bei Hochzeiten, runden Geburtstagen, einer Blechhochzeit oder einer beruflichen Beförderung gab es jeweils immer einen Kranz an der Haustür. „Spannend wird das Jahr 2022“, sagt Inge Leenen, wenn fünf von ihnen Silberhochzeit feierten. „Egal wo, wir sind dabei“, meint Martina Cleve. „Es gibt kein schönstes Ereignis – das Schönste ist einfach, dass wir zueinanderstehen.“ Das Kegeln sei auch schön, „aber eher Nebensache“, meinte Steffi Blenkers mit einem gewissen Hintersinn. „Obwohl wir supergut sind“, beeilte sich Kegelschwester Birgit Verhasselt hinterherzuschieben.
Ihre Männer, die an diesem Tag ebenfalls festlich gekleidet auf der Nebenbahn ihre Kugeln schieben, nehmen den feierlichen Anlass ihrer Liebsten gelassen.
Wirksam getrennt
„Wir kegeln schon 31 Jahre lang, da sollen die mal nicht mit den 25 kommen – und wir sehen dabei deutlich jünger aus“, scherzt Frank Verrieth. „Ein gemeinsames Hobby, aber wirksam getrennt“, schiebt Georg Derksen genausowenig ernstgemeint hinterher. Wie sehr sie sich aber mitfreuen, dokumentieren sie, als sie ihren Damen im Türrahmen dann herzlich zuprosten.
Anlässlich des Jubiläums dürfen die Damen in einem eigens zusammengestellten 25-Jahre-Heft mit Erinnerungsfoto stöbern – und der Festausschuss, der jedes Jahr aus drei Damen besteht, wird sich für die diesjährige Kegeltour auf jeden Fall was Besonderes einfallen lassen, macht Inge Leenen klar.
Dass sie gewillt sind, ihrem Hobby und der Gemeinschaft weiter zu frönen, daran lassen die zehn Damen keinen Zweifel. „In 25 Jahren haben wir alle goldene Kostüme“, macht Steffi Blenkers klar. Und Ute Derks ergänzt lachend: „Der Sektempfang findet dann im Sitzen statt – aber natürlich mit Niveau.“