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Jubiläumskönig Josef Claßen

Der Jubel war groß, als Josef Claßen den Vogel abschoss, und das war nicht nur wörtlich zu verstehen: Nicht nur, dass er im Jubiläumsjahr der St.-Petrus-Bruderschaft Wetten, die ihr 375-jähriges Bestehen feiert, die Königswürde erlangte; am Vorabend war er bereits 1. Knoasekönig geworden (s. Bericht unten). Die Bruderschaft hat also einen Doppel-Jubelkönig, der es verdient hat, so wie es viele der ersten Gratulanten ihrem Schützenbruder zusprachen.

Abschied vom alten König

Der alte König Heinz-Peter Paeßens mit seinen Ministern Oliver Langanke und Erwin Tekat war zu Beginn des Tages in allen Ehren verabschiedet worden, und in einer Schützenandacht bereitete man sich auf das Kommende vor. Präses der Bruderschaft Berthold Steeger leitete die Andacht und wies auf den Grundgedanken der Bruderschaft hin: Glaube, Sitte, Heimat. Er stellte fest, dass einige Menschen meinen würden, heute werde nicht mehr so intensiv geglaubt und dass es einen Sittenverfall gebe. Heimatliebe sei jedoch für die Bruderschaft immer schon selbstverständlich gewesen. Auch wenn Politiker heute diesen Begriff nutzen würden um Menschen auszugrenzen, dürfe dies für die Bruderschaft nicht gelten. Jeder Einzelne müsse sich fragen, was Jesus von ihm wolle. Die Antwort darauf könne nur lauten, dass wir allen, die hier leben, geschwisterlich begegnen und sie in das Leben hier einbeziehen sollen. Zum Schluss bedankte Steeger sich ausdrücklich bei allen Mitgliedern dafür, was jeder Einzelne in die Bruderschaft einbringe.

Es war beim Vogelschießen erst der 23. Schuss, da hatte Simon van Stephoudt bereits den ersten Preis gewonnen, da er den Vogel schon vom Kopf befreite. Den linken Flügel schoss Guido van Afferden ab und den rechten Flügel holte Martin Moske von der Stange. Als es nicht mehr lange dauern konnte, bis der Vogel ganz herunterfallen würde, entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Stefan Hoever und Josef Claßen, den dieser schließlich für sich entscheiden konnte. Stefan Hoever war ein fairer Zweiter und gratulierte dem neuen König von Herzen.

Der neue Thron der St.-Petrus-Bruderschaft war komplett, nachdem Claßen mit seiner Königin Maria Büren die Minister bestimmt hatte. Hermann Voss mit Ministergattin Ulla und Paul van Bebber mit Ministergattin Nicole werden den Doppel-Jubelkönig durch das Jahr begleiten und ihm beistehen.

Festumzug und Königsball

Nach einer Parade zu Ehren des neuen Throns, einem Glas Wein für die Majestäten und einer Pfeife, mit deren Hilfe der neue König die Knoase mit Rauch vertrieb, gab es noch ein Fahnenschwenken für Josef Claßen und einen Umzug zum Präses, der vor dem Pfarrheim auf den Festzug wartete, damit ihm der neue Thron vorgestellt würde.

Am kommenden Samstag wird dann der Königsgalaball stattfinden. Er beginnt mit einem festlichen Gottesdienst um 17 Uhr in der St.-Petrus-Kirche. Da die Bruderschaft im Jubiläumsjahr besonders viele auswärtige Bruderschaften erwartet, werden der Festumzug (ab 18.15 Uhr) durch die Gemeinde und das Fahnenschwenken sicher ein besonderer, farbenfroher Augenschmaus. Der Festakt, das attraktive Rahmenprogramm und die große Zahl der erwarteten Gäste machen einen Wechsel vom Knoasesaal in die Halle des Reit- und Fahrvereins „von Bredow“ (ab 20 Uhr) notwendig.

Ganz Wetten schießt auf eine Mücke

Nicht, wie in einer Sage berichtet, stand eine Rauchsäule über der Spitze des Kirchturms von St. Petrus Wetten, die sich bei genauem Hinsehen als „Et sin mehr all Knoase!“entpuppte. Erstmals aber sahen sich die Wettener genötigt, gegen eine dieser Spezies mit brachialer Gewalt vorzugehen: Mit Gewehren wurde auf eine einzelne Knoas geschossen, die sich direkt vor der Kirche befand.

Alle Wettener eingeladen

Die Feierlichkeiten anlässlich seiner 375 Jahre lange Geschichte, an die sich der wohl älteste Wettener Verein, die „St. Petrus Bruderschaft Wetten 1643 e.V.“ erinnern wollte, wurden mit einem Knoaseschießen eröffnet. Zu der Veranstaltung hatte die Bruderschaft alle Wettener Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Natürlich ging es nicht um eine echte Mücke, sondern eine liebevoll gestaltete Holzmücke, die statt eines Vogels im Schießstand aufgehangen worden war.

Etwa 100 Gäste hatten sich auf dem Friedensplatz eingefunden, auf dem dann in 14 Gruppen auf die Knoas mit einem Kleinkalibergewehr geschossen wurde, um den 1. Knoasekönig von Wetten zu ermitteln. Unter ihnen waren auch die „Oberknoas“, Ortsvorsteherin Beate Clasen, der Präsident der Geselligen Vereine Wetten Thomas Krahnen, der Präses der Bruderschaft Diakon Berthold Steeger und der designierte Festkettenträger Georg van Bebber.

Ein etwa 20 Meter im Durchmesser großer Fallschirm war als Dach über dem Friedensplatz aufgespannt, Musik quer durch die Welt für Jung und Alt wurde von Patrick Künsken von „LifeFire Veranstaltungstechnik“ gespielt, es duftete auf dem Platz nach frischen Grillwürstchen und am Getränkestand wurden alle mit Getränken versorgt. Es herrschte eine gemütliche Atmosphäre und die Gäste schienen sich wohlzufühlen.

Gäste aus Kervenheim

Brudermeister Willi Selders begrüßte alle Anwesenden zum Beginn der Veranstaltung und berichtete, dass sonst am Abend vor dem Königsschießen der Klotzkönig unter den Mitgliedern ausgeschossen worden sei. „Wir wollen unseren Gästen zu unserem Geburtstag etwas bieten und haben uns das öffentliche Knoaseschießen ausgedacht.“ Unter besagten Gästen befand sich auch eine Abordnung der St.-Sebastianus-Bruderschaft Kervenheim mit Rainer Krüger, die 2022 ihr 400-jähriges Bestehen feiern wird.

Der linke Flügel wurde von Stefan Clasen zum Absturz gebracht, den rechten Flügel holte sich Lukas Waerder, den Schwanz Guido van Afferden und den Kopf schoss Barbara Steeger ab. Als der Rest des Mückentieres stürzte, jubelte Josef Claßen. Er war 1. Knoasekönig in Wetten – und manche meinten, dies sei eine gute Generalprobe für das Schießen am nächsten Tag gewesen (s. Bericht oben). Durch seinen Königsschuss wurde auch seine Gruppe Sieger. Den „Knobelclub Niersbrücke“ vervollständigten Michael Broeckmann sowie Kevin und Michael Poguntke, die sich ebenfalls über ihren Sieg freuten.

Die einzelnen Holzstücke der geschossenen Knoas wurden wieder zusammengesetzt und als Kollage in einen Bilderrahmen eingefügt. Er wird einen Ehrenplatz erhalten und als Erinnerungsstück in die Geschichte eingehen.