Firmen vermissen qualifizierte Bewerber

Wenn man sich in den Kevelaerer Betrieben, im Handwerk und im Verwaltungsbereich erkundigt, wie es mit der Besetzung von Ausbildungsstellen zum neuen Ausbildungsjahr aussieht, wird klar, dass die Bewerberzahlen, die Vorbildung der Bewerber und die Ausbildungsangebote nicht immer übereinstimmen. Besonders im Handwerksbereich scheint es nicht so einfach zu sein, Bewerber zu finden.

Wenige Bewerber

Möbelbau Hendrix vermeldete für den Ausbildungsplatz zum Tischler ganze zwei Bewerbungen. Die Bäckerei Janssen-Heursen konnte die Lehrstelle zum Bäcker nur besetzen, weil ein Bewerber zuvor bereits ein Praktikum dort absolviert hatte, ebenso war es mit der Ausbildungsstelle zum Metzger bei Moeselaegen. Auch das Bauunternehmen van Meegern konnte die ausgeschriebene Ausbildungsstelle zum Maurer nur besetzen, weil der Inhaber aus seinem Bekanntenkreis einen Interessierten einstellen konnte.

Ein erfreuliches Beispiel, dass es auch anders geht, zeigt der Ausbildungsbeginn eines angehenden Dachdeckers, der sich bewarb, obwohl die Firma Christof Humm gar keine Lehrstelle ausgeschrieben hatte, und nun aber nach einem einwöchigen Praktikum das Handwerk erlernt.

Die Werner Neumann GmbH bildet in diesem Jahr Kaufleute für Büromanagement aus, die ebenfalls über ein Praktikum zur Lehrstelle gekommen sind, so wie die junge Frau, die im Lehrberuf zum Maler und Lackierer ins Berufsleben startete.

Sabine Dicks, Inhaberin vom Restaurant Goldener Schwan hatte zwei Lehrstellen zu vergeben. Hier hätte man sich zum Koch oder zur Restaurantfachkraft ausbilden lassen können. Erst kurz vor dem Beginn des Ausbildungsjahres kamen Bewerbungen – da hatte man jedoch schon eine Praktikantenstelle geschaffen und besetzt.
Ausbildungsstellen bei der Stadt Kevelaer gab es in diesem Jahr nicht so zahlreich zu besetzen. Es werden immer erst neue Ausbildungen begonnen, wenn die in Ausbildung befindlichen eines Ausbildungsganges ihren Abschluss haben. Für die drei Stellen zur/zum Verwaltungsfachangestellten gab es eine hohe Bewerberzahl. Nur eine Auszubildende zur Bauzeichnerin, Fachrichtung Architektur, und zwei Auszubildende im Anerkennungsjahr im städtischen Kindergarten wurden außerdem eingestellt. Im nächsten Jahr, für das Ende August bereits das Bewerbungsverfahren anläuft, wird die Stadt viele neue Auszubildende beschäftigen. Fachangestellte im Badebetrieb, Bauzeichner im Tief-, Straßen- und Landschaftsbau, Industriekaufleute, Fachinformatiker, erstmals eine Ausbildung zur/m Straßenwärter/in und ein duales Studium zum Bachelor of Law werden angeboten.

Im Einzelhandel von Edeka Brüggemeier konnte Unternehmenssprecher Michael Terhoeven von 13 neuen Auszubildenden berichten (s.o.). Neun Auszubildende zur/m Verkäufer/in, die nach zwei Lehrjahren noch ein weiteres anhängen können, um den Abschluss zu Einzelhandelskaufleuten zu erzielen, drei Auszubildende zu Fleischereifachverkäufer/innen und eine Ausbildungsstelle zum Metzger konnten besetzt werden. Terhoeven wies darauf hin, dass gerade in den letzten zwei Berufen den Lernenden nach Abschluss alle Türen offen stehen, da hier nur wenige Bewerber/innen die Ausbildung beginnen wollen.

Sinkende Qualität

Georg Vos von Baufuchs Vos bildet in Kevelaer einen Kaufmann im Einzelhandel aus. Auch er stellt fest, dass Anzahl und Qualität der Ausbildungssuchenden in den letzten Jahren deutlich abnehmen.

Tim Janßen vom Stadthotel am Bühnenhaus hätte gerne eine Ausbildungsstelle für Hotelfachkräfte besetzt, musste jedoch feststellen, dass sich dies sehr schwierig gestaltet, denn auch die Berufsschulen signalisieren einen deutlichen Trend in Richtung abnehmende Bewerberzahlen.

Raumausstattung Vos in Wetten konnte eine Ausbildungsstelle zum Raumausstatter anbieten und ohne Probleme besetzen. Hier zeigte sich, dass die Schulpraktika einen wertvollen Einstieg in den Beruf darstellen.