Erfolgreicher Neubeginn und ein Abschied

Am Abend konnte der Begründer der Big Challenge-Idee, Georg Biedemann, im Festzelt am Winnekendonker Viktoria-Sportpark dem Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Franz Kohlhuber, einen symbolischen „Zwischenstand“-Scheck in Höhe von 190.406 Euro überreichen.
In den Stunden zuvor waren über 230 Radfahrer, mehr als 40 Läufer sowie zwei E-Biker an den Start gegangen, um die 42 Kilometer lange Radstrecke über Sonsbeck und Xanten und wieder zurück oder die acht Kilometer lange Laufstrecke zu absolvieren.
Über 100 Fahrer hatten sich bereits zu nachtschlafender Zeit am Startpunkt bei einsetzendem Regen versammelt, um ihre persönliche „Challenge“ an diesem Tag anzugehen.
Morgendlicher Regenstart
Die beiden Kevelaerer Georg Dicks und Thomas Voß bereiteten sich auf den großen Moment vor. „Es ist ja nur Regen – das Schöne ist, dass es nicht kalt ist“, freute sich Georg Dicks auf die kommenden Stunden. Um Punkt 5 Uhr erfolgte dann der Startschuss.
Einige machten sich jedoch mit Verspätung auf den Weg, so auch Alexandra Wittenkamp aus Sonsbeck. „Ein Teil ist schon unterwegs“, sagte sie. Es war ihre erste Teilnahme. „Ich habe mir zwei Runden vorgenommen und hoffe, ich komme so durch, wie ich mir das vorstelle.“
Nach der ersten Runde war nach „Wasser von oben, von unten, von der Seite“ erstmal Kleidungswechsel angesagt. „Aber natürlich fahren wir weiter“, unterstrich ihre Walbecker Kollegin Sylvia Diebels.
Im Ausgabezelt nahm auch der Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg seine Startnummer und sein „Big Challenge“-Trikot entgegen, bevor er als einer von insgesamt zwei E-Bikern um 5.22 Uhr losfuhr. „Regen macht mir eigentlich nix. Ich versuche es einfach“, war das Ziel des 83-jährigen Ehrenbürgers der Stadt Kevelaer, auch eine Runde mit zu fahren. Natürlich bewältigte der älteste Teilnehmer des Tages seine Runde.
Später trafen sich 23 Männer und Frauen der „ABS Safety“, um um 8.30 Uhr loszufahren. „Einfach dieses Miteinander und aktiv für die Sache sein“, war der Antrieb von Tanja Pellander und ihren Kollegen. „Ich bin heiß wie Frittenfett“, scherzte der Gocher Sascha Haeck. „Gas geben und wenn das Wetter hält, zwei Runden. Der Pöpkes muss auch halten“, lachte der 43-Jährige. Auch Landrat Wolfgang Spreen nutzte die Gelegenheit, mit einer Laufrunde seinen Beitrag zu leisten. „Beim letzten Mal waren es drei Runden, aber aus Zeitgründen geht diesmal nur eine“, ging er mit einem Lächeln auf seine Tour. Im Laufe des Tages ließen die Regenschauer nach, sodass die Fahrer nach und nach bessere Bedingungen für ihre Touren über Sonsbeck und Xanten hatten.
Immer mehr Fahrer machten sich dann auf die Strecke. „Ich hab‘ bewusst abgewartet, weil der Schweinehügel nass gefährlich ist“, sagte die Kamp-Lintforterin Renate Louven. Sie war das vierte Mal dabei. „Krebs geht alle was an, das hatten wir in der Familie und im Bekanntenkreis auch“, sagte sie.
Mit Eierlikör „gedopt“
An den verschiedenen Ruhepunkten, ob am „Schweinehügel“ in Sonsbeck, am Labbecker Markt oder in Xanten, versorgten die Landfrauen die Fahrer mit Köstlichkeiten wie Äpfeln, Bananen oder dem berühmt-berüchtigten Eierlikör. Den hatten wieder die Labbecker Landfrauen im Angebot. Sie lockte damit immer wieder die Teilnehmer vom Sattel.
Umrahmt wurde das Ganze am Stadion, das als Zwischenziel pro Runde diente, mit Live-Musik, Kaffee und Kuchen und reichlich Infoständen. Auch eine kleine „Kinder-Laufrunde“ nahe des Sportparks war diesmal Bestandteil des Programms, das Ferdi van Heukelum und Andrea Franken entspannt moderierten.

Unterwegs wurden die Teilnehmer mit Eierlikör von den Labbecker Landfrauen “gedopt”.
Foto: aflo


Am Abend absolvierten dann viele Teilnehmer, die noch bis zum Schluss geblieben waren, gemeinsam mit einer Rose in der Hand eine 800 Meter lange Runde im Kollektiv durch das Ziel. Im Anschluss überreichte Georg Biedemann dem „Krebshilfe“-Geschäftsführer Kohlhuber den Scheck.
Abschied vom Projekt
So freudig der Tag für alle Beteiligten insgesamt verlaufen war, so endete er doch vor der traditionellen Verlosung mit einer traurigen Nachricht: Georg Biedemann teilte den Anwesenden im Zelt mit, dass er und seine Frau Petra sich von dem Projekt „Big Challlenge“ zurückziehen wollen: „Es fällt mir schwer. Ich trage das den ganzen Tag mit mir herum, nachdem das hier auch im sechsten Jahr viel Spaßs gemacht hat. Wir sind einfach ein wenig erschöpft.“ Er machte klar, dass er und seine Frau mit einem „Vielleicht“ nicht hätten leben können. „Wir wollen den Weg frei machen“, erhofft er sich davon auch durch neue Verantwortliche neue Impulse.
Das Projekt „Big Challlenge“ selbst, sah er aber keinesfalls gefährdet. „Nächstes Jahr findet es ja nicht statt. Wir sind als Verein gut aufgestellt. Und da kann man in Ruhe überlegen.“ Persönlich, so Biedemann, „würde es mich freuen, wenn die Idee Big Challenge nicht stirbt, sondern weitergehen würde.“
https://www.kevelaerer-blatt.de/big-challenge-2019/