Jugend der Gemeinde baut Brücken

Konfirmandinnen und Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer stellten sich in einem Gottesdienst vor. Mit selbst formulierten Texten zeigten sie, was sie im Unterricht gelernt hatten und erzählten der versammelten Gemeinde, was Glauben für sie bedeutet.

„Das vergangene Wochenende haben wir alle zusammen auf dem Wolfsberg verbracht und haben Mika Purba, eine Pfarrerin aus Indonesien, kennengelernt. Sie hat uns von ihrer Heimat erzählt. Der Evangelische Kirchenkreis Kleve unterhält eine Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Silindung auf Sumatra. In diesem Jahr kommen Jugendliche aus Silindung zu uns in den Kirchenkreis. Wir können sie kennenlernen und uns mit ihnen austauschen.

Kirchliche Partnerschaften sind da, um voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu helfen. Unsere Evangelische Kirchengemeinde Kevelaer engagiert sich auch noch über die Kindernothilfe in Bolivien. Wir wollen nicht, dass Kinder arbeiten müssen. Außerdem unterstützen wir seit vielen Jahren Patenkinder aus Bolivien. Unser derzeitiges Patenkind heißt Lourdes und ist 9 Jahre alt. Außerdem helfen wir dem ehemaligen Kinderarzt Dr. Ogundare bei seinem Projekt „Imole“ in Nigeria. Er hat dort eine Augenheilklinik aufgebaut. Wir können mit unserem Geld Menschen eine kleine Operation ermöglichen, die große Wirkung hat: diese Menschen werden nicht blind. Partnerschaften bringen die große Einheit der christlichen Kirchen weltweit zum Ausdruck.“

Auf dem Wolfsberg sahen sich die jungen Kevelaererinnen und Kevelaerer einen Film über Nick Vujicic, einen Australier an, der durch einen Gendefekt weder Arme noch Beine hat, mit seiner Lebensgeschichte, die er weltweit erzählt, Mut macht und vermittelt, dass Vorhaben, ja das Leben gelingen kann und jeder Mensch einen Sinn hat. „Du bist gut so, wie Du bist – Du wirst gebraucht“, hatte seine Mutter ihm als kleines Kind gesagt und dies ging in seinem Herzen auf. Irgendwann hat Nick erkannt, dass Gott jeden heilen kann, ohne die Umstände zu ändern. Die Frage nach dem „Warum“ beantwortete Gott mit einer Gegenfrage: „Vertraust du mir?“

Die Konfirmandinnen und Konfirmanden sind sich sicher, dass sie etwas erreichen können, wenn sie es nur anfangen und sagen deshalb:
„Wir wollen Brücken zueinander bauen. Brücken unter uns hier in der Gemeinde. Brücken zu unseren Partnern in Afrika, Südamerika und Asien. Unsere Brücke besteht aus vielen Bausteinen, die uns helfen, Frieden und Gemeinschaft zu finden. Wir bauen eine Brücke der Hoffnung – Deutschland und Indonesien werden hoffentlich eine gute Partnerschaft haben.

Not wahrnehmen

Wir bauen eine Brücke auf der man Not wahrnehmen kann – wenn man in die Stadt geht und einen Bettler sieht und gibt ihm etwas Geld, dann nimmt man seine Not wahr.
Wie bauen eine Brücke der Gastfreundschaft – Wir wollen freundlich zu anderen sein und Ausländer nicht schlechter behandeln als Deutsche. Wir bauen eine Brücke der Geduld – auf der wir manchmal auf die Lösung für unsere Probleme warten müssen und eine Brücke der Beharrlichkeit – auf der wir gemeinsam eine Lösung finden. Wir bauen eine Brücke der gegenseitigen Hilfe – wenn wir Sorgen oder ein Problem haben. Eine Brücke des Vertrauens – Freude und Leid vertrauen wir uns gegenseitig an und beten füreinander, z.B. für Freunde, Familie und Menschen in Not. Und wir bauen eine Brücke der Gerechtigkeit – Wir wollen keine Diskrimierung, z.B. dass Frauen weniger Geld bekommen als Männer. Und wir versuchen auch gerecht zu teilen – z.B. dass alle in der Gruppe gleich viel Schokolade bekommen“ (hier war ein Lacher der Gemeinde unausweichlich).

Keiner der anwesenden Mitglieder des Presbyteriums oder der Gemeindeglieder konnte nach dem einprägsamen und wirklich sehr ansprechenden Gottesdienst Zweifel haben, dass die Jugendlichen zu mündigen Gemeindegliedern geworden sind, die ihrer Taufe ihr eigenes „Ja“ als Konfirmandinnen und Konfirmanden folgen lassen können.