Eine Menschenkette für Toleranz
Als Ruth Bockstegers vor einigen Tagen ihre Idee einer Menschenkette in der Kevelaerer Innenstadt über facebook verbreitete, war die Hoffnung nach zwei Tagen nicht allzu groß, dass sich Interessierte für diese Aktion finden lassen. Die Kevelaererin möchte ein Zeichen setzen für ein friedliches Miteinander, Toleranz und Achtsamkeit, für Besinnung und Zusammenhalt der Menschen – kurz: für Menschlichkeit. Da im Laufe der vergangenen Tage dann doch immer mehr Menschen Interesse bekundet hatten, entschied Bockstegers sich, die Aktion fest für kommenden Samstag, 27. Juni, zu planen. Mit einigen Hilfsmitteln soll so eine Menschenkette unter Corona-Bedingungen entstehen. Die Polizei ist bereits informiert und hat grünes Licht gegeben, wie die Initiatorin mitteilt.
Die Idee kam Ruth Bockstegers, weil sie in der Vergangenheit oft beobachtet habe, dass viele Menschen in ihrer Kommunikation kaum mehr aufeinander zugingen, sich mit einer ablehnenden Grundhaltung gegenüberstünden und andere Meinungen schnell niedergemacht würden – vor allem während der Corona-Zeit, in der teils noch mehr Kommunikation über die Sozialen Medien läuft als bisher. Sie würde sich wünschen, „dass man sich darauf besinnt, achtsam zu sein und die Menschlichkeit nicht zu verlieren.“ Es gehe darum, sich nicht nur auf sich selbst zu konzentrieren, sondern auch die Probleme und Bedürfnisse anderer wahrzunehmen, ergänzt ihre Freundin Edith Mähl, die Bockstegers bei der Planung unterstützt.
Mehr Miteinander als Gegeneinander
Ruth Bockstegers ist die Aktion ein persönliches Anliegen. Denn auch sie selbst habe in ihrem Umfeld bereits erlebt, dass unterschiedliche Meinungen und Haltungen der Gesprächspartner mitunter zu Diskrepanzen in der Beziehung führten, weil zu wenig gegenseitiges Verständnis und Kommunikation vorhanden sei. Den beiden Frauen ist es wichtig, keine Demo „gegen“ etwas zu organisieren, sondern „für“ eine bestimmte Sache einzustehen. Ziel sei es, die Menschen zu mehr Miteinander als Gegeneinander und zu mehr Respekt, Akzeptanz und Kommunikation zu bewegen.
Ab 15 Uhr können interessierte Bürger sich am Samstag auf der Kevelaerer Hauptstraße der Menschenkette anschließen. Starten soll das Ganze am Anfang der Straße in Höhe des Restaurants Alt Derp. Um die Corona-Schutzmaßnahmen einzuhalten, werden die Teilnehmer gebeten, „Verbindungselemente“ mitzubringen, damit die 1,50 Meter Mindestabstand zwischen den Personen eingehalten werden können. Dazu könne man zum Beispiel Schals, Tücher, Girlanden oder Zweige nutzen, sagt die Initiatorin. Sie selbst bringt einige gewaschene Tücher mit. Der Laufverkehr darf nicht blockiert und die Kunden der Geschäfte dürfen nicht behindert werden. Eine Liste mit Daten der Teilnehmer müsse nicht geführt werden. Das Ende der Aktion ist für 17 Uhr geplant.