Mahnung schon vergessen?

Ich bin entsetzt und wütend. Schon wieder ist in unserem schönen Kevelaer eine derartige Böswilligkeit zu Tage getreten, dass es in mir brodelt. Meiner Mechel macht das, was da passiert ist, eher Angst. Ausgerechnet an einer Grundschule haben irgendwelche Typen rechtsgerichtete Plakate angeklebt. Das ist alles andere als ein Scherz, das ist mehr als übel.
Meine Mechel und ich, wir sind ja nun auch schon etwas älter und haben den Zweiten Weltkrieg hautnah miterlebt. Ich bin auch zu dieser Zeit viel rumgekommen und habe mitbekommen, wie hier am Niederrhein Menschen wegen ihres Andersseins verfolgt und verschleppt wurden. Es darf nie wieder so weit kommen, haben wir uns am Kriegsende gesagt.
Und nun das! An der Grundschule lernen auch Kinder, die mit ihren Eltern eine Tausende Kilometer lange Flucht bewältigt haben. Diese Kinder haben ihre Heimat, ihre Freunde und Verwandten verlassen müssen, um hier bei uns sicher leben zu können. Und diese Sicherheit sollten wir ihnen auch geben. Aber es scheint Menschen zu geben, die nur sich selbst sehen und denen das Wohl ihrer Mitmenschen am A… vorbeigeht. Dabei haben auch Kevelaerer zu Kriegszeiten fliehen müssen und waren auf die Hilfe anderer angewiesen.
Es ist noch nicht lange her, da wurde in unserem Ort der erste Stolperstein verlegt. Er sollte eine Mahnung sein!
Gott sei Dank gibt es in Kevelaer auch viele Menschen, denen das Wohl ihrer Mitmenschen am Herzen liegt. Sie engagieren sich für Bedürftige, Behinderte, Flüchtlinge und andere benachteiligte Menschen. Ich hoffe, dass diese positive Gesinnung in unserem Kevelaer weiterhin im Vordergrund steht.
Und auch Mechel, meine liebe Frau, findet: „Nichts ist wichtiger als ein friedliches Miteinander.“
Euer Hendrick