Einblicke in Handwerk, Pflege und Co.

Fabian, 16 Jahre, weiß genau, was er nach seinem Schulabschluss machen möchte. „Ich fange eine Ausbildung zum Elektriker an“, sagt er ganz stolz. Dafür nimmt er sogar einen Umzug nach Bamberg in Kauf.
Einige seiner Kameraden aber wissen noch nicht so richtig, was sie nach Beendigung der Schule machen möchten. „Das geht sehr vielen Schülern so“, wissen Schulleiterin Renate Timmermann und ihre Stellvertreter Bernd Druyen zu berichten. Seit vielen Jahren schon bietet die Städtische Gemeinschaftshauptschule Kevelaer ihren Schülern eine mehr als spannende Berufsorientierung an. In diesem Jahr unter dem Motto: „Berufsorientierung 2.19“.
Großer Zuspruch
Eine Woche lang erhielten die Schüler viele wichtige Einblicke in unterschiedliche Berufsfelder. Dieses erstmals als Kompaktwoche angebotene Projekt wurde bei allen beteiligten Schülern, wie auch bei allen Gästen und Gastgebern mit sehr großem Zuspruch und positivem Feedback angenommen. „Wir können nur hoffen, dass es auch in Zukunft so ein Angebot für Entlass-Schüler gibt“, sagen Timmermann und Druyen. Denn die Schüler bräuchten zum Ende ihrer Schullaufbahn Beratung und Informationen, damit sie Zugang zur Berufswelt finden. „Nicht jeder Schüler hat die Möglichkeit das Abitur zu machen und zu studieren“, bekräftigen die Pädagogen.
Unter dem Leitfaden „Fördern und Fordern“ bereitet die Hauptschule ihre Schüler auf ein Leben nach der Schule vor. Hautnah erfuhren sie während der Projektwoche wie wertvoll eine gute handwerkliche Ausbildung ist. Den Startschuss legte der Caritasverband Geldern-Kevelaer e.V. Er stellte die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten und Aufgabenbereiche im Bereich der Pflege vor. Marcel Schmetten, ein ehemaliger Schüler der Schule und inzwischen stellvertretender Küchenchef des Hauses „Goldener Schwan“ in Kevelaer, stellte sich selbst und die vielfältigen Aufgaben in der Gastronomie und Hotelgewerbe vor.
Interessante Einblicke erlaubte auch der Besuch der ALDI-Ausbildungsfiliale in Geldern. An eine Betriebsbesichtigung der Firma Wystrach nahmen Fabian, Steven, Jakob, Pascal, Tommy, Friedrich, Aaron, Jenny, Sonja, Aiden, Julian, Lukas, Krispin und Dominik teil. (Das KB berichtete). Hier erhielten sie, dank einer informativen Führung durch Kevin Sonderkamp, einen guten Einblick und waren erstaunt über die vielen Berufszweige, die dieser Betrieb anbietet.
Nur einen Tag später reichte Lukas seine Bewerbung ein. „Ein Erfolg“, sagt Bernd Druyen. Denn an Ausbildungsplätzen mangelt es keineswegs. Auch hier in Kevelaer und Umgebung nicht. Zusätzlich gewannen die Schüler einen dreidimensionalen Einblick in ihr zukünftiges Berufsleben. Durch Einsatz einer 3D Brille tauchten sie virtuell in unterschiedlichste Berufe, gewannen so wertvolle Informationen.
Unter Federführung der Niederrheinischen IHK Duisburg-Wesel-Kleve begrüßten die Schüler an einem Tag eingeladene „Ausbildungsbotschafter“ der Firmen ALDI-Süd, Herbrand, Westnetz und der Debeka. Kurz vor ihren Prüfungen stehend, konnten die junge Dame und die Herren hautnah berichten, wie der Übergang Schule–Beruf zu gestalten ist. Eine Führung durch das Duisburger Stahlwerk der ArcelorMittal war so etwas wie das Highlight der Woche. Hier konnte der „Kohlenpott“, hautnah erlebt und auch gerochen werden. Am letzten Tag der Projektwoche boten die Bundesagentur für Arbeit und die Firma maxQ Geldern, ein Bildungsträger im Bereich der Pflegeberufe, noch eine umfassende Gesprächsrunde an.
Eine Abschlussrunde ergab bei allen Beteiligten ein eindeutiges Fazit: Berufsorientierung ist spannend, interessant und dringend notwendig. Eine Wiederholung? Ja, auf jeden Fall. „Vielleicht früher im Schuljahr, wenn da die Schulschließung im Juli nicht wäre“, bedauert Bernd Druyen.