Chance vertan: Riesige Einnahmequelle für Kevelaer verpasst – gerichtliches Nachspiel?
Das Kevelaerer Blatt deckt auf, was der Öffentlichkeit sonst wahrscheinlich nicht bekannt geworden wäre.
Nachdem klar war, dass das Gradierwerk auf der Hüls gebaut und damit langfristig das Wasser der Sole gefördert wird, musste dies nochmals eingehend untersucht werden. Das hoch angesehene Institut Friesius wurde damit beauftragt die chemischen und mineralischen Bestandteile der Sole zu prüfen, um festzustellen, ob über die geplante Verrieselung im Gradierwerk eine Inhalation für den Menschen unbedenklich ist. Dabei stieß man auf besondere mineralische Substanzen, die eine nachgewiesener Maßen Libido steigernde Wirkung haben.
Diese extrem selten vorkommenden Bestandteile und deren Wirkung sind erst seit 5 Jahren bekannt und werden schon in der Pharmazie gewinnbringend genutzt, wie wir auf Nachfrage erfahren konnten. Der zuständige Untersuchungsleiter Dr. Sommer erläutert, dass die Substanzen in flüssiger Form bei beiden Geschlechtern schnell wirken, etwa 30 Minuten nach der Einnahme spürt man es. Wenn die Aufnahme über die Atemwege erfolgt, also bspw. im Gradierwerk, dann ist mit eineinhalb Stunde zu rechnen bis der Körper reagiert. Der Untersuchungsleiter ist sich sicher, dass aus dieser Quelle nicht nur Wasser sondern auch richtig viel Geld sprudeln kann.
Dem KB liegen Wirtschaftlichkeitsberechnungen einer renommierten Unternehmensberatung vor, aus denen hervorgeht, dass die Stadt 1,3 Mio. € pro Jahr hätte verdienen können. Vermutlich sind die zu erzielenden Gewinne jedoch viel höher, da dieses Gutachten von einem sehr konservativem Ansatz ausgeht.
Daraus wird leider nichts, zumindest nicht für das Stadtsäckel.
Das KB konnte recherchieren, dass schon vor Jahren die Verwertungsrechte an der Sole auf die Kevelaerer Marketing- und Werbeagentur „Oneline-Media“ übertragen wurden. Aus den der Redaktion vorliegenden Verträgen geht hervor, dass die Stadt zwar berechtigt ist, das Solewasser für das Gradierwerk zu nutzen, nicht jedoch für andere wirtschaftliche Zwecke.
Das große Geld wird mit dem Verkauf des Wassers erzielt und dies bekommen nun andere.
Hinter den verschlossenen Türen im Rathaus geht es seit geraumer Zeit hoch her. Wer war dafür verantwortlich, dass die Rechte übertragen wurden? Kann man die Rechteübertragung rückgängig machen? Bestehen Schadenersatzansprüche gegen die damals Verantwortlichen?
Weder das Rathaus noch die Politik standen für eine Stellungnahme zur Verfügung.
Nach Einschätzung des KB ist an den Fakten nichts mehr zu ändern und Regresse gegen ehemals Verantwortliche sind aussichtslos.
Lediglich die Marketingagentur “Oneline Media” war bereit etwas zusagen. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir damals mit Weitsicht die Verträge geschlossen haben“, erläutert der Projektleiter. „Wir planen, dass man ab Mitte des Jahres das Solewasser kaufen kann, also bereits vor der Eröffnung des Gradierwerks“, führt er weiter aus.
Der Inhaber der Agentur, gibt an, dass man 4 Portionen des Solewassers (ca. 100ml) zu einem Preis von € 27,50 wird kaufen können. Allerdings möchte man den Kevelaerern entgegenkommen und ihnen einen dauerhaften Sonderpreis von € 5 gewähren (Anm. d. Red.: das sind die reinen Herstellungskosten). “Schließlich möchten wir, dass unsere Mitbürger die Wirkung zuhause genießen können und nicht dafür in den zukünftigen Solegarten müssen”, führt er weiter aus.
Auch das Jugend- und Ordnungsamt macht sich Gedanken darüber, ob es nicht ratsam wäre, dass Jugendliche unter 18 Jahre erst gar nicht das Gradierwerk betreten dürften, da die Gefahr bestünde, dass diese nach der Inhalation u.U. auf der Wiese verbleiben und man wäre sich um die Auswirkungen nicht sicher. Schließlich habe man im Rathaus bereits Selbstversuche durchgeführt und die Ergebnisse seien extrem gewesen.
Die Macher in der Agentur freuen sich riesig auf die bereits im April startende Werbekampagne, die unter dem Motto „Kevelaerer Lustwasser“ laufen wird. An einem ansprechenden Produktlogo arbeite man noch mit Hochdruck, schließlich solle es im Einklang mit dem städtischen Motto „Gesund an Leib und Seele“ stehen.
Das Kevelaerer Blatt wird seinen Abonnenten für deren Treue oder bei Abschluss eines neuen Abos je eine Probe des besonderen Solewassers als kleines Dankeschön zur Verfügung stellen. Rudolf Beerden