Basteltüten für Familien sorgen für Abwechslung

Mit einem großen Karton voll liebevoll gestalteter Basteltüten steigt Rafaela Schmitz jede Woche in ihr Auto und fährt zu Familien in der Wallfahrtsstadt Kevelaer und den Ortsteilen. Die gelernte Erzieherin kümmert sich beim SOS-Kinderdorf Niederrhein um die Frühen Hilfen – das sind staatlich geförderte Angebote zur Stärkung junger Familien mit kleinen Kindern, die in Kevelaer in Kooperation mit dem Jugendamt der Wallfahrtsstadt stattfinden.

Normalerweise übernimmt Rafaela Schmitz auch die Willkommensbesuche für Neugeborene und organisiert gemeinsam mit ihrer Kollegin Karin Teurlings Familienfrühstücke, Elterncafés und Beratungsangebote. Doch durch die Corona-Pandemie sind persönliche Kontakte auf ein Minimum reduziert, gemeinsame Treffen derzeit nur nach Absprache und einzeln möglich. Deshalb gibt es schon seit dem Sommer die Basteltüten-Aktion für rund 20 Kinder und ihre Familien.

„Ich denke mir jede Woche etwas Neues aus, passend zur Jahreszeit oder zu den Feiertagen. Und bevor etwas in die Tüte kommt, probiere ich die einzelnen Schritte aus und fertige kindgerechte Anleitungen an“, erzählt Schmitz. So gab es schon leckere Cookie-Backmischungen, funkelnde Kaleidoskope, bunte Knetseife, hübsche Traumfänger und selbstgemachte Spiele. Aktuell gibt es Schneeflocken aus Pfeifenstochern und Holzperlen zum Selberbasteln.

Gemeinsame Familienzeit schaffen

Die Familien freuen sich über den regelmäßigen Besuch. Und doch bekommt auch Rafaela Schmitz an den Haustüren die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren: „Familien berichten mir von finanziellen Nöten, Schwierigkeiten bei der Kinderbetreuung oder im Homeschooling.“ Da schaffen die Bastelpakete eine schöne Abwechslung. „Wir haben häufig Väter, die vollzeitberufstätig sind und sich nur am Wochenende so richtig Zeit für ihre Kinder freinehmen können. Mit den Basteltüten gibt es gleich eine kreative Aktion, die allen gefällt und mit denen die Familienzeit gemeinsam gestaltet werden kann“, berichtet Sozialpädagogin Karin Teurlings.

Die Basteltüten sorgen für Abwechslung in den Familien. Foto: SOS-Kinderdorf Niederrhein/Katrin Wißen

Zu den Familien, die Rafaela Schmitz und Karin Teurlings bei den Frühen Hilfen in Kevelaer betreuen, gehören auch Eltern, die mit ihren Babys und Kleinkindern am Projekt „Spielen zu Hause“ teilnehmen. Das SOS-Kinderdorf Niederrhein bietet seit einigen Jahren das ursprünglich in den Niederlanden entwickelte Familienstärkungsprogramm im Kreis Kleve an. Über mehrere Wochen kommen Spielbegleiter*innen, meist Studierende des Studiengangs Kindheitspädagogik der Hochschule Rhein-Waal, in die Familien. Durchs Spielen fördern sie die Erziehungskompetenz der Eltern und die Entwicklung der Kleinkinder. 

Die pädagogischen Fachleute vom SOS-Kinderdorf Niederrhein kümmern sich darum, dass interessierte Familien und Spielbegleiter*innen zueinander- finden, sie bereiten gemeinsam die Besuche vor und reflektieren das Erlebte in Workshops. Sabine Hanke, Bereichsleiterin beim SOS-Kinderdorf Niederrhein, erklärt: „Bei ‚Spielen zu Hause‘ profitieren einerseits die Eltern und Kinder von der professionellen Begleitung, andererseits sammeln die Spielbegleiterinnen Erfahrung im Umgang mit Kleinkindern – eine echte Win-Win-Situation.“

Hoffnung auf persönliche Kontakte

Sobald wieder mehr persönlicher Kontakt möglich ist, sollen auch die Spielbesuche wieder stattfinden. Bis dahin setzt das SOS-Kinderdorf Niederrhein auf die Haustür-Besuche mit Basteltüten, virtuelle Spielgruppen mit angepassten Spielangeboten und Einzeltermine in der Sprechstunde am Dienstagvormittag.

Wer Interesse an den Familienaktivitäten des SOS-Kinderdorfs in Kevelaer hat oder selbst pädagogische Erfahrung in der Spielbegleitung bei „Spielen zu Hause“ einbringen möchte, kann sich bei Rafaela Schmitz (rafaela.schmitz@sos-kinderdorf.de) oder Karin Teurlings (karin.teurlings@sos-kinderdorf.de) melden.