Aus Ungeduld wird ein Bumerang

Ein altes Sprichwort sagt „Alle Wünsche werden klein gegen den, gesund zu sein“. Um dies jetzt in einen bestimmten Zusammenhang zu bringen – Sie ahnen schon, was kommt – erinnere ich noch einmal an meine vielen Spaziergänge durch Kevelaers Straßen, wobei mir da schon vor Monaten zu meinem Missfallen viele leerstehende Ladenlokale aufgefallen sind, ob in der LUGA oder sogar Hauptstraße, Busmann-, Maas- und Amsterdamer Straße.

In der aktuellen Situation wundert mich so eine Misere natürlich nicht (mehr), wenngleich sie mich ebenso traurig macht.

Aber es gibt ja Hoffnung, sorry, Hoffnungsschimmer, Silberstreifen am Horizont! Die „Fallzahlen“ schwächen sich ab, sie gehen zurück, ach was – sie sind in Bälde so gut wie gar nicht mehr vorhanden. So und ähnlich klingt es jubelnd durch die Republik, sodass bereits ein Bundesland seine Strände wieder öffnet, Wirtschaftsbosse im Verein mit der gelb-liberalen Partei schon wieder ans Geldverdienen denken.

Das tun sie selbstverständlich ausschließlich und nur zum Wohle der Arbeitnehmer, denen ich natürlich auch wünsche, dass es dem Portmonee bald wieder besser geht. Aber doch nicht mit der Brechstange und dem Kopf durch die Wand! Spukt der alte Werbespruch eines Kaffeerösters immer noch in den Köpfen herum: „Ich liebe Genuss sofort“? (Kann man heute noch als Aufkleber kaufen und sich aufs Auto oder sonst wohin pappen.)

Was ist mit Kevelaer? Wir gehören zum Bundesland NRW und unser Landes-papa sorgt sich (?) wie ein guter Familienvater um das Wohlergehen seiner Landeskinder, indem er wie der bekannte Wirrkopf in London für den EXIT plädiert. Exit bedeutet nicht BREXIT, nein – aber die Idee des Aussteigens aus der Vernunft ist verdammt ähnlich gelagert. Woher nimmt der Mann diesen klar verfrühten Optimismus? Wissenschaftler und etliche andere Landeschefs warnen vor solcher Voreiligkeit.

Wenn sich die Menschen wieder in Scharen oder meinetwegen auch nur in kleinen Gruppen zu früh zu nah kommen, ist das Virus mitten unter ihnen und dann ist es aus mit den sinkenden und schwindenden Fallzahlen, dann waren alle bisherigen Vorsichtsmaßnahmen schlichtweg für die Katz = der Bumerang der Ungeduld wird uns voll treffen. Kann der NRW-Chef ausschließen, dass oben erwähnte Leerstände sich wiederholen oder sogar verdoppeln?

Mechel und ich sind jedenfalls fest entschlossen, nach der zu erwartenden Lockerung (auch so ein Schimpfwort!) ganz brav eine bis zwei Wochen länger in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Mechel spricht mal wieder hochdeutsch und meint es also ernst mit dieser Story aus dem Leben: „Da hat sich in Australien ein Farmer einen neuen Bumerang gekauft. Bei dem Versuch, den alten wegzuwerfen, hat der ihn böse im Genick erwischt!“

Euer Hendrick