Wilder Westen im hinteren Winkel

Manchmal ist der Wilde Westen näher, als man denkt. Bereits zum elften Mal trafen sich Trapper, Cowboys und Indianer über das Osterwochenende im Achterhoek und versprühten hier Wildwest-Atmosphäre. „Es ist wie ein großes Familientreffen“, versichern die zahlreichen Teilnehmer. Auf Einladung des Stammes „Wang Sini Tangkal“, der sich vor über zehn Jahren in friedlicher Absicht im Achterhoek niederließ, trafen bereits am Gründonnerstag die ersten Siedler und Indianerstämme am Lager auf dem Winkelschen Weg ein.

Wie im 18. Jahrhundert

Im Achterhoek trafen sich an Ostern Cowboys und Indianer.(Foto: HvL)

Im Achterhoek trafen sich an Ostern Cowboys und Indianer. (Foto: HvL)

„Wir sind alle Hobbyisten und empfinden das Leben der amerikanischen Kultur aus dem 18. Jahrhundert nach“, erklärt Horst Krämer alias „Kentucky“ vom Stamme der Wang Sini Tangkal. 2007 siedelte sich eine kleine Gruppe von Gleichgesinnten im Achterhoek an. Hier wird ihnen die Möglichkeit gegeben, das Leben aus einer längst vergessenen Zeit zu leben. Bei regelmäßigen Wild-West-Treffen werden Geschichten aus dieser Zeit erzählt, das Leben authentisch nachempfunden. Für die An- und Aufnahme im Achterhoek ist der Stamm sehr dankbar. Denn Rauchzeichen und Indianertrommeln sind das ein oder andere Mal im Ort über die Weiten der Prärie deutlich zu vernehmen.

So auch am vergangenen Wochenende. Über hundert Indianer, Cowboys, Trapper, Waldläufer und Pelzhändler hatten am Stammesplatz der Wang Sini Tangkal ihre Zelte aufgeschlagen. „Andere gehen angeln“, erklärten „Pelzhändler“ aus Mülheim an der Ruhr ihr Hobby. Auf einem kleinen Ofen, der mit Holz befeuert wurde, bereiteten die Händler in einem Dutch-Ofen ihr Abendessen. „Ein deftiges Gulasch“, beschrieben sie ihr duftendes Mahl.

„Natürlich ist das alles sehr aufwendig“, berichtete „Kentucky“, „erst das Zelt aufschlagen, einrichten, dann Feuer machen, eine Kochstelle aufbauen, Wasser holen… aber genau das macht den Reiz der vergangenen Zeit aus“, führte der Wang-Sini-Tangkal-Indianer weiter aus.

Aufwendige Kostüme

Im Achterhoek trafen sich an Ostern Cowboys und Indianer.(Foto: HvL)

Im Achterhoek trafen sich an Ostern Cowboys und Indianer. (Foto: HvL)

In einem großen Einzug versammelten sich derweil Schwarzfuß-, Dakota- und Sioux-Indianer, Bisonjäger, freie Trapper, Siedler und Westernfreunde zum „Pow-Wow“ am Lagerfeuer. Ein Pow Wow ist ein Indianisches Treffen (auch Nichtindianer sind herzlich eingeladen), um gemeinsam zu tanzen, zu singen, Kontakte zu pflegen und die indianischen Kulturen zu pflegen. In bunten und sehr aufwendig gestalteten Kostümen, die meist handgefertigt sind, bewegten sich Indianer und Siedler zu den rhythmischen Klängen der Trommeln. Immer wieder wurden neue Tänze angestimmt, die zum gemeinsamen Tanzen und Singen aufforderten – eine friedliche Vereinigung der Siedler, Indianer und Trapper.

Es waren wohl das Knistern des Lagerfeuers, die aufwendig gestalteten Kleider, die große Leidenschaft zum Hobby, die eine ganz besondere Atmosphäre am Lagerplatz der Wang-Sini-Tangkal-Indianer im Achterhoek schafften. Dies alles wurde am Ostersonntag mit einem traditionellen Osteressen gekrönt. „Dann gibt es einen klassischen Sauerbraten vom Pferd, dazu Knödel und Rotkohl“, berichtete „Kentucky“, der sich über den großen friedlichen Zusammenhalt der Wild-West-Freunde mit den Indianerstämmen freute. „Schließlich wollen wir alle nur spielen“, bestätigten die Bisonjäger aus Köln.