Covid-19 durchkreuzte ihre Reisepläne

Nach sechs Ländern in sechs Monaten ging es für die Winnekendonkerin Ronja Velder zurück nach Hause. Geplant war mindestens ein Jahr Work-and-Travel durch Asien, doch Corona machte ihr einen Strich durch die Rechnung.

Eigentlich wollte die 19-Jährige noch für einige Wochen in Korea bleiben, nachdem sie bereits in Thailand, Vietnam, Indonesien, Indien und Malaysia war. Als nächstes Land stand Japan auf der Liste, doch ihr beantragtes Working-holiday-Visum wurde abgelehnt und da sie kein Arbeitsvisum hatte, entschloss sie sich, ihre Rückreise nach Winnekendonk anzutreten.

Im vergangenen Oktober begann ihre Reise, die sie schon seit Langem für die Zeit nach dem Abitur geplant hatte. Ein genaues Ziel hatte sie dabei nicht vor Augen. Sie entschied immer spontan, wie es weiter gehen sollte. „Alles, was ich hatte, war mein Flugticket nach Bangkok“, erzählt Velder lachend. Sie wollte einfach frei entscheiden, auf welches Land sie gerade Lust hatte.

Deshalb fuhr sie auch alleine. Ohne Organisation und Begleitung machte sie sich auf den Weg, um Asien zu entdecken. Gespart hatte sie schon lange dafür. „Ich spare schon mein Leben lang, um mir solche Erfahrungen ermöglichen zu können“, sagt die 19-Jährige. Ansonsten finanzierte Velder sich vieles über Online-Jobs zum designen verschiedener Layouts oder arbeitete zum Beispiel in einer Grundschule, um mit koreanischen Kindern Englisch zu lernen.

Obwohl sie eigentlich alleine reiste, traf sie auf viele andere Reisende – aus Russland, den USA oder sämtlichen europäischen Ländern. „Die meisten waren zwischen 25 und 35 Jahre alt, nur sehr wenig Leute sind direkt nach dem Abitur verreist“, sagt Velder. Es sei schön gewesen so viele unterschiedliche Leute kennenzulernen. Jeder hatte seine eigene Geschichte und habe sie auf eine andere Art und Weise geprägt.

Fast keine deutschen Reisenden getroffen

Auf Bali traf sie dann spontan eine ehemalige Mitschülerin. Zusammen sind sie auf einen Berg gewandert und haben einige Abenteuer erlebt. „Ich war froh, endlich wieder Deutsch sprechen zu können“, gibt Velder lachend zu. Bis auf einige Ausnahmen habe sie nämlich fast keine deutschen Reisenden getroffen.

Als sie zuletzt in Korea war, verbrachte sie ihre Zeit mit drei deutschen Jugendlichen. Doch aufgrund der Krise habe es einfach keinen Sinn mehr ergeben, in Korea zu bleiben. „Dann bin ich lieber freiwillig nach Hause gefahren, anstatt unnötig in Asien zu bleiben.“ In Asien sei ihr Corona nicht so „extrem“ vorgekommen wie in Deutschland. Über Freunde und Familie wurde ihr von der Katastrophen-ähnlichen Situation in der Heimat erzählt.

Von fehlendem Toilettenpapier und Hamstereinkäufen sei in Korea jedoch nichts zu spüren gewesen. Im Gegenteil: Die Situation habe sich fast normal angefühlt. Dort sei es Teil der Kultur, dass alle mit Maske ihren Alltag bestreiten. Das öffentliche Leben sei kaum eingeschränkt gewesen. Beim Betreten von Gebäuden sei Fieber gemessen worden, um mögliche Corona-Infizierte zu erkennen.

Zuletzt auf dem Rückweg war Covid-19 dann doch sehr präsent für die 19-Jährige. Bevor sie heimkehren konnte, musste sie einen Antrag in Deutschland stellen, um über ihre geplante Einreise zu informieren. Den Rückflug verbrachte sie mit Mund-Nase-Maske, wie jeder in dem Flugzeug. Zu Hause angekommen bekam Velder einen Brief von der Kreisverwaltung Kleve, dass sie nach ihrer Ankunft zwei Wochen in Quarantäne verbringen müsse. Trotz ihres vorzeitigen Reiseabbruchs ist die Kevelaererin positiv gestimmt. „Ich habe noch eine Menge Reisepläne und Länder, die ich besuchen möchte“, erzählt sie.

Dennoch plant sie jetzt, eine Ausbildung zu machen und vorerst in Winnekendonk zu bleiben. Wie genau es weitergeht, weiß sie noch nicht. Aber sie ist sich sicher, dass sie das Reisen nicht aufgeben wird.