Union Wetten überwintert auf einem Abstiegsplatz

Die Union Wetten hat ein schwieriges halbes Jahr hinter sich. In der Kreisliga A läuft es unter dem im Sommer neu zum Team gestoßenen Trainer Marcel Lemmen noch immer nicht rund. Nach den Spielabsagen der letzten Tage und Wochen und dem Ausfall des für kommenden Sonntag geplanten Jahresabschlusses gegen die DJK Grün-Weiß Appeldorn ist es Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Die Zahlen sprechen für sich: Tabellenplatz 15 – was den ersten direkten Abstiegsplatz der Kreisliga A bedeutet – und nur zwölf Punkte auf dem Konto, dazu mit 42 Gegentoren aus 15 Spielen die drittschlechteste Defensive der Liga. Noch schlimmer, die vier in der Tabelle direkt über der Union stehenden Teams haben bisher je ein Spiel weniger absolviert und könnten ihren Vorsprung durch Siege in den Nachholpartien theoretisch noch weiter ausbauen. Doch woran liegt es, dass die in den letzten Jahren so auf dem aufsteigenden Ast befindlichen Wettener Fußballer in diesem Jahr so schwer in die Gänge kommen?
„Der Tabellenplatz sagt nach der Hinrunde ja schon einiges aus, sportlich gesehen war es kein gutes halbes Jahr für uns“, bilanzierte Trainer Marcel Lemmen. Ein besonders großes Problem sah der Coach in den Duellen mit direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt: „In Spielen gegen die Teams, die in der Tabelle in unserer Region stehen, fehlte bei uns oft die richtige Einstellung und das nötige Glück. Wir haben gegen die Top-Teams oft deutlich besser ausgesehen, weil dort die Einstellung stimmte“, meinte Lemmen. „Insgesamt wäre deutlich mehr drin gewesen für uns, wir haben auch viele unglückliche Niederlagen kassiert.“ So beispielsweise gegen den aktuellen Tabellenführer SV Rindern, als man Anfang Dezember trotz einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung noch mit 2:3 verlor. Oder gegen den TSV Weeze, der auf Tabellenplatz drei steht und ebenfalls ein gewaltiges Wörtchen im Aufstiegskampf mitredet, bei dem man in letzter Sekunde noch ein Gegentor kassierte und ein bitteres 3:3-Unentschieden hinnehmen musste.
„Spielerisch fehlte es einfach an einigen Ecken. Wir können mit dieser Hinrunde natürlich nicht glücklich sein“, sagte Lemmen. Doch der Trainer sah in seinem ersten halben Jahr auch einige positive Aspekte: „Die Mannschaft ist an sich sehr geschlossen, es kommt trotz der schwierigen Situation keine negative Stimmung auf. Der Mannschaftsgeist ist top, darauf müssen wir nun aufbauen. Ich bin fest davon überzeugt, dass in der Rückrunde dann auch die Punkte kommen werden. Die mannschaftliche Geschlossenheit ist ein Riesenvorteil dieser Truppe“, so der Coach. Lemmen selbst hatte nach seinem Wechsel vom SC Blau-Weiß Auwel-Holt zur Union im Sommer keinerlei Akklimatisierungsprobleme. „Ich wurde hier wirklich super aufgenommen, die Integration hat hervorragend funktioniert. Es macht richtig Spaß mit dieser Mannschaft zu arbeiten, das gefällt mir. Auch wenn es ob der sportlichen Lage und des zwischenzeitlich gravierenden Verletzungspechs nicht immer einfach ist.“
Für das neue Jahr hat sich Lemmen mit seiner Mannschaft viel vorgenommen. Stand jetzt geht es in der Kreisliga A erst am Sonntag, den 4. März 2018, weiter, dann steht auf heimischem Platz direkt das heiße Derby gegen den Kevelaerer SV an. „Es kann aber sein, dass wir aufgrund der Spielausfälle in den letzten Zeit schon eine Woche früher beginnen, das steht allerdings noch nicht fest“, erklärte Lemmen. Der Trainingsstart ist aktuell für den 20. Januar datiert, sollte es in der Liga früher losgehen, startet auch das Training früher. „Wir müssen definitiv an einigen Stellschrauben drehen. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass wir zu viele Gegentore kassieren. Die Defensive muss also stabilisiert werden. Wir müssen fitter und wacher werden, über eine gute Kondition können wir einiges wettmachen“, kündigte Lemmen an. Das Training müsse natürlich an die Wetterlage angepasst werden, grundsätzlich wolle er aber den größtmöglichen Teil auf dem Fußballplatz absolvieren. Aber auch Einheiten im Fitnessstudio sind geplant. Das große Ziel ist es dann ab Januar, alles daran zu setzen, die Klasse zu halten – und das wird kein leichtes Unterfangen. JAN ABEN