Beiträge

Josef Sautmann – ein Segler, Wanderer und Kulturträger

Es gibt nicht viele Kevelaerer, die anderen so oft in die Haare geraten sind, wie dieser Mann. Am Dienstag, 11. Dezember, ist Josef Sautmann 80 Jahre alt geworden. Kamm und Schere sind dem Frisörmeister über Jahrzehnte zu Körperteilen geworden, die seine Hände verlängern. Das hat viel mit seinen Augen zu tun. Aber das lüften wir später …

Josef Sautmann kommt 1938 in Recklinghausen zur Welt, die gerade auf den größten Krieg aller Zeiten zusteuert. Josef ist vier, als der Vater – inzwischen mitten im Krieg – seine fünf Kinder aus der Schusslinie bringt. Er gibt Josef, weg von den geliebten Eltern, bei Tante Anna Niehoff ab. „Zweieinhalb Jahre lang hatte ich nur Heimweh“, erinnert sich Josef Sautmann, „ein Trauma“.

Als er heim darf und eingeschult wird, setzt es für kleinste Vergehen in der Klasse Prügel. Die Kinder kämpfen sich durch die Zeit. Nach dem Abschluss 1953 tritt Josef in Emsdetten eine Lehrstelle an. Er soll Textilkaufmann werden und wohnt im Haushalt von Onkel Anton Sautmann. Von Cousine Elisabeth lernt er alles, was zum Leben nötig ist. Bei Tisch entdeckt er den Unterschied zwischen essen und speisen. Dort versammelt sich die Familie und spricht offen und vertrauensvoll über alles, was anliegt. In der Lehre begreift Josef buchstäblich: Er fasst in Stoffe und erfühlt und bestimmt ihre Eigenschaften. Doch er möchte mehr. Er will selbstbestimmt und kreativ arbeiten.

Seiner Zeit voraus

Anfang der 1960er-Jahre wechselt er auf die Möbelfachschule in Köln. Sie gilt als Talentschmiede der Küchen- und Einrichtungsbranche. Josef hat seine eigenen Ideen, wie Küchen zu gestalten sind. Er entwirft sie, seiner Zeit voraus, als Mittelpunkt der Wohnungen: Hier trifft sich die Familie; hier speist sie und tauscht sich aus. Auch die heute beliebten Kochinseln plant er schon – und setzt einen Entwurf Jahre später in der eigenen Küche an der Gelderner Straße um.

Damit erreicht Sautmanns Lebensgeschichte Kevelaerer Boden. Denn zwischenzeitlich hat der Twen eine junge Frau kennen gelernt, die aus Kevelaer stammt: Ursula Hogenkamp. Die beiden verlieben sich. In Kevelaer führt Ursulas Mutter Maria den Frisörsalon weiter, den sie 1937 mit Vater Bernd eröffnet hat und nach seinem Tod 1959 auf eigene Faust managt. Bald steht für den jungen Mann fest: „Frisör – das ist was für mich.“

Er verzichtet darauf, in Köln „den Betriebswirt zu machen“. Er möchte den Menschen bei der Arbeit ins Gesicht sehen, absolviert die Frisör-Ausbildung und hängt später seinen „Meister“ an.

Er will Frisuren nicht aufsetzen wie einen Hut; sie sollen angezogen sein wie die eigene Haut. Josef ist für Schnitte nur der Mode wegen nicht zu haben. Er will keine Typen „machen“, weil sie gerade einen Trend oder ein Styling markieren. Er möchte den eigentlichen Typ zur Geltung kommen lassen. „Es gab Leute, die wollten eine Maske“, sagt er, „bei denen konnte ich nicht schneiden.“

Frisuren als Körpersprache

Da sind wir wieder bei Sautmanns Augen, die wie Kamm und Schere zu seinem Handwerkszeug gehören und jetzt nicht mehr die Eigenschaft textiler Stoffe, sondern an der Gelderner Straße 25 intuitiv Haarstrukturen, Haut, Gesichter und mitunter Persönlichkeiten erfassen. Er spricht gern mit seinen Kunden. Viele öffnen sich. Er sieht, wie sie sich über die Jahre verändern. So ändern sich auch ihre Frisuren. Für ihn sind sie eine eigene Körpersprache. Da er sie seinen Kunden auf den Schopf schneidert, geht er besonders respektvoll ans Werk.

Über Jahrzehnte nimmt er an Fortbildungsgesprächen teil. Frisörmeister aus halb Europa treffen sich privat, weiten Horizont und Wissen und geben gute und schlechte Erfahrungen weiter. Sautmann lernt staunend und neugierig unbekannte Facetten von Farben, Linien und Gesichtsformen kennen. Eines seiner ersten Aha-Erlebnisse: „Deine Iris trägt alle Farben in sich, die du liebst.“

Der Meister geht auch in anderen Bereichen neue Wege. Zwischenzeitlich beteiligt der Salon Angestellte am Gewinn. Sautmann will den Erfolg nicht für sich allein. Bis Mitte der 80er-Jahre – der Betrieb beschäftigt 18 Mitarbeiter – läuft alles gut. Dann steigen die Betriebsnebenkosten eklatant.

Politisches Engagement

Sautmann wird politisch. In ungezählten Leserbriefen und Petitionen setzt er sich dafür ein, die Höhe dieser Kosten nicht mehr an den Lohn, sondern an den Gewinn der Unternehmen zu koppeln. Gerade die lohnintensiven Handwerksbetriebe im Mittelstand, die mit Abstand die meisten Menschen beschäftigten, hätten sonst das Nachsehen. Großunternehmen, die Arbeitsplätze durch Maschinen ersetzten, kämen hingegen bestens weg.

Zwischenzeitlich muss er sich vorm Finanzamt rechtfertigen – am Ende mit Erfolg. Beamte halten ihm sinkende Einnahmen vor und sprechen das Wort „Schwarzgeldeinnahmen“ aus. Sautmann kontert. Erst bürde der Staat lohnintensiven Unternehmungen immer mehr Lasten auf und treibe sie in eine verzweifelte Lage, dann setze er über die Finanzämter Daumenschrauben an. „Das ist zynisch!“

Mit 65 Jahren – Josef Sautmann hat sich privat und wirtschaftlich in gutem Einvernehmen von seiner Frau getrennt – übergibt er den Salon an Nachfolgerin Marion Busch.

Bis heute kämpft er für eine gerechtere Verteilung der Betriebsnebenkosten. Kevin Kühnert, der Bundesvorsitzende der Jusos, hat unlängst interessiert auf einen Brief von Sautmann reagiert. Der Kevelaerer hat Talkshow-Moderatorinnen, Bischöfe, Bundeparteivorsitzende und viele andere mit dem Thema konfrontiert. „Das will ich noch zu Ende bringen“, sagt er und sieht hoffnungsvoll aus.

Noch immer sechs große Leidenschaften

Sechs weitere Leidenschaften des KMGV-Sängers und Bienenzüchters mit 15 Arbeitsvölkern samt 750.000 summenden Flugkörpern im eigenen Garten sollen noch erwähnt werden.

Da ist seine Familie, zu der Sohn Dirk und die Enkel Leah und Philipp gehören. Sie bescheren dem Großvater entzückende Zeiten. Da ist Lebensgefährtin Gisela Haselhorst. Sie ist das charmante und liebenswürdige Glück an seiner Seite. Sie schätzt seine Gelassenheit und seine Kraft zu beobachten.

Da ist seine Segelleidenschaft, die ihn über drei Jahrzehnte mit guten Freunden von Schweden bis an den Bosporus zu Traumbuchten führt und ungezählte Bekanntschaften schließen lässt. Die Crew spricht in Häfen Einheimische an, freut sich an privaten Einladungen und unverfälschtem Flair. Für Skipper Sautmann ist „immer die Crew der Schlüssel zu intensivsten Erfahrungen.“

Da ist die Wanderleidenschaft, die Josef Sautmann und seinen Freund Bernd Hoffmann in Deutschland über Jahre auf sämtliche Berge führt, die höher als 1000 Meter sind. Einmal wandern sie von Pforzheim nach Basel. Und Josef Sautmann fragt sich: „Was treibt uns?“ Seine Antwort: „Auf keine andere Weise lassen sich alle modernen Errungenschaften besser ignorieren.“

Aus dem Wandern wird – in anderer Besetzung –das Fußpilgern. Es führt ihn und Kamerad Hans-Gerd Op de Hipt von europäischen Orten zurück zur Gnadenkapelle in Kevelaer, zurück zur Mutter. Fern des Alltags genießen die Männer „die Stille im Kopf, die einen dazu bringt, das eigene Innere zu hören und frei zu denken“.

Und die sechste Leidenschaft? Josef Sautmann streicht schon in jungen Jahren durch Galerien. Kunst fasziniert ihn. In seinem Salon stellt er Gemälde und Zeichnungen des Kinderarztes Dr. Ferdinand Helpenstein aus und engagiert sich für die Frühförderung von Kindern. Denn der Verkaufserlös geht an die Aktion St. Nicolaus. Sautmann widmet sich mit einem überaus aufwendig erstellten Werksverzeichnis an der Seite von Pro Arte dem Nachlass von Helpenstein und dem Nachlass von Karl Neuy.

So wird Josef Sautmann – in der Tradition des Frisörs und Kunstliebhabers Bert van der Post – auf eher leisen Sohlen, menschenfreundlich und mutig zu einem Kulturträger der Stadt.

Nacht der Lichter in St. Petrus

Es ist schon eine gute Tradition, dass die Messdienergemeinschaft St. Petrus jährlich im Advent zu einer Nacht der Lichter in die St.-Petrus-Kirche einlädt.

So feierte die Messdienergemeinschaft nun in Kooperation mit dem Chor „Klangfarben“ und über 250 Gottesdienstbesuchern (darunter allein über 100 Firmlinge aus der Großpfarrei St. Antonius) einen adventlichen Jugendgottesdienst im Schein mehrerer hundert Kerzen.

Eine der Besonderheiten des Jugendgottesdienstes war, dass er sich in keiner Weise an einer üblichen Andacht oder Messfeier orientierte. Auch lag die Leitung des Gottesdienstes nicht etwa bei einem Geistlichen, sondern ausschließlich bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Bereits im September hatte sich ein Arbeitskreis aus mehreren Jugendlichen zu einem ersten Brainstorming getroffen. Aus dessen Ergebnissen entwuchsen in den Folgemonaten allmählich der Ablauf und das Konzept für die Nacht der Lichter. Unterstützung bei der Vorbereitung erhielten die jungen Leute von Diakon Berthold Steeger und Dennis Hartjes, die die Jugendlichen bei der Konzeption des Ablaufs und in liturgischen Fragen berieten.

Inhaltlich wurde im Gottesdienst ein Poetry-Slam der jungen Autorin Julia Engelmann aufgegriffen. In ihrem „One Day/ Reckoning Text“ rief sie dazu auf, das eigene Leben zu hinterfragen, den inneren Schweinehund zu überwinden und das Leben zu leben; alles unter dem Leitmotiv „Eines Tages, oh Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.“

Bereits am Ende des Abends stand schon fest, dass auch in 2019 die Messdienergemeinschaft wieder zu einer Nacht der Lichter in die St.-Petrus-Kirche einladen möchte.

Dennis Hartjes

Ein Highlight zum Jahresende

Kein einziger Platz war an dieesem Abend mehr frei, als der Vorsitzende des Musikvereins, Markus Aben, die Gäste in der Öffentlichen Begegnungsstätte zum traditionellen Jahreskonzert begrüßte. „Wir alle freuen uns sehr über das Interesse an unserer Musik. Ich wünsche Ihnen unterhaltsame Stunden.“

Viele prominente Gäste fanden sich im Publikum – darunter die stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Middeldorf, der Ortsvorsteher und Kevelaerer Ehrenbürger Hansgerd Kronenberg, Pastor Andreas Poorten und Mitglieder der „Königlichen Harmonie Moresnet“ aus Belgien, mit denen Aben und Co. im Oktober ein umjubeltes Konzert im Bühnenhaus gegeben hatten.

Einer der Moresnet-Musiker verstärkte dann auch das 58-köpfige Ensemble – und so löste der Musikverein sein Versprechen aus dem Konzert vom Oktober ein. Später machte Aben nochmal grundsätzlich klar: „Es ist zwar eine Herausforderung, zwei große Konzerte in einem Jahr zu machen. Aber das war uns ganz wichtig, denn das gehört hier zum Dorf.“

Knackig, feierlich

Gleich zum Einstieg in das Konzert unter dem Dirigat von Hans-Gerd Stienen bot das Orchester mit „Arsenal“ von Jan van der Roost eine knackige, feierliche Komposition mit trällernden Flöten, schmetternden Fanfaren und starkem Rythmus.

Danach übernahm Moderator Rüdiger Göbel das „Kommando“, lobte den Musikverein als „einen der größten aktiven Vereine“ und zeigte sich angesichts seines überwundenen „Männerschnupfens“ froh, bei Stimme zu sein: „Deshalb klinge ich so sexy“, ging es in dem launigen Modus bei Göbel den Abend über so weiter. Er leitete dann in den nächsten Song „Concordia“ von Erik Swiggers über. Und treffend beschrieb er dessen grundoptimistischen Charakter, der nach einem kurzen, etwas ruhigeren Zwischenpart mit hörbarem Glockenspiel fast „karnevalistisch“ und dabei sehr kompakt und mit Power seitens des Ensembles rüberkam. Zur „Finkensteiner Polka“ assoziierte Göbel Heino und Bilder von einem „schwebenden Rundblick über einen Berg, den ich mag“. Im Tutti strahlten dann zwei „halbe“ Solo-Trompeten – und tatsächlich war sowas wie bajuwarischer Schwung und Charme von den Musikern zu vernehmen.

Zwischendurch ließ es sich Markus Aben dann nicht nehmen, eine Musikerin gesondert auszuzeichnen: Stefanie Relouw erhielt für ihre 25-jährige Mitgliedschaft die silberne Ehrennadel des Deutschen Blasmusikverbandes.

Gewürdigt wurden für fünf Jahre Mitgliedschaft Marian und Dominik Blenkers, Christian Schax, Christof van den Berg, Frederik Verhasselt und Florian Verhoeven, für zehn Jahre Tanja Dicks, Peter, Lukas und Anne Drißen, Lisa Hendricks, Kathrin und Jan Hornbergs und Gesa Wilesen, für 35 Jahre Josef Blenkers, Georg Derks, Christoph und Georg Drißen sowie Georg Eilmanns.

Naturgemäß den meisten Applaus erhielt das „Urgestein“ Karl Josef van den Berg für 45 Jahre.

Mit der „Free World Fantasy“ von Jacob de Haan – „einem Auftrag an uns, für eine friedliche Welt zu kömpfen“ (Göbel) – endete der erste Musikblock – und die Sammlung für die älteren Mitbürger, die am Ende 305,40 Euro ergab. Das Geld soll für ein geselliges Herbstfest für Senioren ab 75 Jahren am 2. Oktober in der ÖBS verwendet werden.

Sehr aufgeregt

Die Jugendgruppe mit Gesa Relouw (Saxofon), Michelle Arping und Alexandra Cladder (Klarinette), Johanna Cladder an der Querflöte, Nora Aben an der Trompete und Henry Steegmans am Schlagzeug durften dann unter der Leitung von Hans-Gerd Stienen zeigen, was sie gelernt hatten. Jeder ihrer Beiträge – ob „Hänschen klein“, „London Bridge“, „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ oder „Jingle Bells“ – wurde vom Publikum mit großem Beifall gewürdigt. „Ich war sehr aufgeregt, aber es geht weg, wenn man anfängt zu spielen“, freute sich die elfjährige Michelle über den gelungenen ersten öffentlichen Auftritt vor so vielen Menschen.

Danach durften die „Großen“ wieder ran – in dem Stück „United Youth“ von Henk van Lijnschooten vereinten sich zahlreiche Volks- und Jugendlieder, zunehmend dominiert von der Europahymne. Auch dieser Beitrag überzeugte im Arrangement und durch Kompaktheit und Energie in der Darbietung.

Bei „Introduction and Modern Beat“ von Dizzy Stratford durfte sich Altsaxofonist Peter Drißen als Solist zeigen, ehe das Orchester mit den „Selections from Starlight Express“ die bekannten Musicalmelodien in die Gehörgänge zauberten. Danach sorgten „The Eighties“ für Erinnerungen an frühere Zeiten mit Songs wie „Uptown Girl“, „Billie Jean“, der Titelmelodie von „E.T.“ oder „We are the world“.

Das „offizielle“ Konzert endete dann mit Auszügen aus dem Animationsfilm „Sing“ mit Songs wie „Faith“, „Don´t you worry ´bout a thing“ oder „Hallelujah“, wobei dem Orchester da schon aufgrund des gewaltigen musikalischen „Brockens“ zuvor etwas die Puste und die Konzentration ausgingen.

Als Zugabe spielte das Ensemble dann noch ein „Coldplay“-Medley – ein überzeugender Abschluss eines unterhaltsamen, guten Musikabends.

Schnelle Rettung per Smartphone-App

Seit Juli 2017 sind im Kreis Kleve „Mobile Retter“ im Einsatz. Von anfangs 150 ist ihre Zahl mittlerweile auf 300 gestiegen, die in den ersten zehn Monaten laut Statistik 222 Einsätze absolvierten. Zur Aus- und Fortbildung trafen sich einige der Mobilen Retter Anfang Dezember im Pfarrheim in Kervenheim.

Schnell sein

Die Idee, die hinter dem Konzept steckt, leuchtet schnell ein: Bei Schlaganfall oder Herzinfarkt kommt es neben den richtigen Hilfsmaßnahmen in erster Linie auf die Geschwindigkeit an. Bei Herz-Kreislaufstillstand etwa sinkt nach offiziellen Angaben die Überlebenschance eines Betroffenen schon nach fünf Minuten unter fünf Prozent. Die Rettungsdienste sind aber gerade in ländlichen Gegenden oft nicht in der Lage, den Patienten so schnell zu erreichen. Deshalb sollen die Mobilen Retter direkt aus der Nachbarschaft kommen.

Qualifiziert sein

Dazu müssen sich die qualifiezierten Ersthelfer – das sind etwa Menschen aus medizinischen Berufen oder aus dem Kreis der Feuerwehren – registrieren und eine App auf ihr Smartphone laden. Im Falle eines Notrufes werden von der Einsatz-Leitstelle die orstbezogenen Daten nicht nur an den Rettungsdienst weitergegeben, sonder auch an die App. Die ortet verfügbare Ersthelfer in der Nähe und schickt ihnen eine Anfrage. Bestätigt ein Mobile Retter diese Anfrage, erhält er Details zum Notfall und kann sich auf den Weg machen. Auf der Internetseite des Vereins „Mobile Retter“, der das System in Kooperation mit dem Kreis Kleve betreibt,wir eine durchschnittliche „Eintreffzeit“ der mobilen Retter von 4,49 Minuten angegeben. Damit sind sie in vielen Fällen deutlich schneller vor Ort als der Rettungsdienst.

Leben retten

Grundsätzlich gilt, dass die Mobilen Retter nicht Teil des Rettungsdienstes sind, sondern „nur“ bis zu dessen Eintreffen lebensrettende Maßnahmen wie reanimieren, richtiges lagern oder ansetzen des Defibrilators durchführen sollen. Doch gerade diese Ersthilfe in den ersten Mionuten nach der Alarmierung kann für das Überleben eines Betroffenen entscheidend sein.

Die Mobilen Retter werden selbstverständlich eingehend auf ihre Aufgaben vorbereitet und, wenn erforderlich, entsprechend geschult und qualifiziert.

Mittlerweile sind Mobile Retter deutschlandweit in zehn Landkreisen im Einsatz. Weitere Informationen zum Thema findet man im Internet auf der Seite des Kreises Kleve und auf der Internetseite des Vereins „Mobile Retter“.

„Sylvesterlauf“ in Kervenheim für einen guten Zweck

Zum siebten Mal findet in diesem Jahr „Sylvesterlauf“ durch die idyllische Weyenlandschaft in Kervenheim statt. Vor der Jahreswende begeistert der ehrenamtlich organisierte Lauf in jedem Jahr um die 100 Läuferinnen und Läufer. Die Teilnahme ist kostenlos und wird durch freiwillige Spenden finanziert. Was übrigbleibt, wird traditionell für einen guten Zweck gespendet. So konnten 2017 rund 300 Euro der Bücherei der Pfarrgemeinde für die Anschaffung neuer Hörbücher gespendet werden. Auch in diesem Jahr haben die Verantwortlichen einen tollen Verwendungszweck gefunden: Zwar habe Kervenheim schon zwei Defibrilatoren, die seien jedoch nicht immer frei zugänglich. Deshalb solle ein Teil des Spendengeldes für die Anschaffung eines solchen „Lebensretters“ verwendet werden „der jederzeit und für Jedermann zugänglich ist“, sagt Organisator Thomas „Rosi“ Roest.
Läufer, die übrigens ihr Tempo selbst bestimmen können, sowie Zuschauer, sind im Start-/Zielbereich auf dem Parkplatz hinter der Feuerwehr am Silvestertag ab 13 Uhr herzlich willkommen. Der Startschuss fällt um 14 Uhr, dann wird je nach Lust und Fitnesslevel auf dem 2,1 Kilometer langen Rundkurs gewalkt, gejoggt oder gesprintet. Auch in diesem Jahr werde „die Stimme des Laufsports“, Laurenz Thissen, Atmosphäre, Läufer und Besucher „kräftig anheizen“, verspricht der Organisator. Und um das leibliche Wohl kümmert sich Udo Weber von Edeka Weber. Anmeldungen im Internet unter www.sylvesterlauf-kervenheim.de.

Jazziges „Nikolaus special“ im Goldenen Apfel

Ein stimmungsvolles Ambiente und schöne Musik kennzeichneten das erste „Nikolaus special“, dass Gastwirtin Jutta Pesch-Braun am besagten Feiertag in ihrem Lokal den Gästen im vollbesetzten Lokal bot.

Die „Scala Jazz Band“ um den Pianisten Wolfgang Czeranka hatte sich für den Premierenabend einen bunten Reigen aus bekannten und weniger bekannten Songs zur Weihnacht herausgesucht, um beim letzten Konzert des „Apfel“-Jazzjahres für einen besonderen Abend zu sorgen. Entsprechend fiel auch die optische Ausrichtung von Sängerin Daniela Rothenburg aus. „Ich bin nicht die Frau vom Nikolaus“, scherzte die erneut mit ihrer klaren Stimme und ihrem charmanten Auftreten betörende Sängerin aus Dortmund angesichts ihrer roten Abendgarderobe.

Das letzte Konzert des „Apfel“-Jazzjahres begann dann allerdings mit einer Überraschung. Denn eigentlich hatte der Vibrafonist Karl-Heinz Becker angekündigt, die Mannschaft zu dem Nikolaus-Special zu verstärken. Wenige Minuten vor Beginn des Konzerts machte der sich aber auf den Weg, so dass die Combo den Ablauf des zweiten Konzertblocks entsprechend anpassen durfte.

Mit ihrem „etatmäßigen“ Vibrafonisten Stefan Bur, Hans Hübner am Bass und Stefan Janssen am Schlagzeug entwickelten sie trotzdem einen atmospärisch schönen Musikabend.

Am Saxofon sorgte Christian Köhler gleich bei dem Medium-Swing „Shiny Stockings“ und mit der Bossa-Nummer „Wave“ als Gast für die passenden Klangakzente, ehe Rothenburg die Bühne betrat – und sofort das Publikum für sich einnehmen konnte.

Vom flotten Swing „Santa Claus is coming to town“ über das bezaubernde „Santa Baby“, die Ballade „Have yourself a very merry christmas“ bis zu „Süßer die Glocken“ im Bossanova-Gewand reichte die Palette der weihnachtlichen Lieder.

Originell war auch die Auswahl des aus Hawaii stammenden Weihnachtssongs „Mele Kalikimaka“. Der eigentliche Höhepunkt war aber die wunderbar-gefühlvolle Darbietung des Klassikers „Es ist ein Ros entsprungen“ im dezenten Trio-Gewand.

Als „Überraschungsgäste“ bereicherten Enrico Santonocito bei „Let it snow“ und Sänger Peter Riccius mit „Moanin“ und „I was made for lovin you“ von Kiss (!) die Szenerie.
Spontan gesellte sich der Aldekerker Sänger und Musiker Nikolaus Hähnel zu den Musikern, machte bei „Night and Day“ dann auch keine so schlechte Figur. „Ich hab Enrico getroffen, wir haben was zusammen gemacht und er hat mir von dem Abend erzählt“, sagte der 57-Jährige und fand die „Atmosphäre sehr schön und die Musik sehr einfühlsam.“

Während die Band spielte, wichtelten Karla Kirchner und ihre Freundinnen – passend zum Anlass mit Weihnachtsmützen und einem guten Gläschen Sekt – an einem der Tische. „Wir wollen gerne ein Nikolauswichteln nächstes Jahr hier mit allen Gästen, Tombola und natürlich Musik machen“, erzählte die Neu-Kevelaererin. Mal sehen, ob aus dieser Idee was wird.

Mit „Rockin around the christmas tree“ und „I´m dreaming of a white christmas“ endete der Abend – und auch im Jahr 2019 wird es im „Apfel wieder heißen: „Let´s swing it, boys!“

Liebe siegt über bösen Zauber

Nicht nur aus Kevelaer, auch aus den umliegenden Gemeinden waren 800 Kindergarten- und Grundschulkinder ins Bühnenhaus Kevelaer gekommen. Als Weihnachts-Märchenmusical stand Zwerg Nase, nach dem gleichnamigen Märchen von Wilhelm Hauff auf dem Spielplan.

Die beeindruckende Geschichte von dem gestohlenen und dann verzauberten Jungen Jakob, der als Zwerg Nase ein angesehener Koch wurde, zeigte hintergründig die Auswirkungen und Emotionen von Ablehnung und Diskriminierung, wenn ein Mensch durch ein Handicap in der Gesellschaft auffällt. Sie zeigte, dass man auch mit einer verkrüppelte Nase und einem Buckel ein erstklassiger Koch werden kann, der bewundert wird. Auch die Zuwendung des wieder erlösten Jakob zu der als Gans verzauberten Mimi hat sein positives Ergebnis. Die Liebe siegt über den bösen Zauber und führt zu einem Happy-End.

Wie in Kunstmärchen häufig anzutreffen, war die Aufführung von einigen „Gruselmomenten“ durchzogen. Die böse Hexe spielte die Rolle so perfekt, dass ihre Stimme durch Mark und Bein ging und als der Herzog hinter Zwerg Nase mit dem riesen Messer herlief, um ihm zu drohen, fragte sich der Reporter, ob die Altersgruppe (ab 5 Jahre) richtig eingeschätzt wurde. Zumindest dürften die, die Kinder begleitenden Mitarbeitenden der Kindertageseinrichtungen und Schulen, noch einige Nachbereitung mit den Kindern als Aufgabe gehabt haben. Das Ensemble der Musikbühne Mannheim e.V. bezog in seine Aufführung die kleinen Gäste mit ein. Es gab nicht nur aktives Mitspielen einiger Kinder auf der Bühne, sondern häufiges Mitklatschen aller im Saal. So nahmen sie die Kinder mit auf die Reise durch die Geschichte des Zwerg Nase. Das Bühnenbild und die Kostüme (Juliette Steiner), eine erstklassige kindgerechte schauspielerische Leistung von Markus Schultz, Laura Alvarez, Petra Mott, Christina Prieur und Clémence Leh unter der Regie von Maxime Pacaud und eine hervorragende textliche Umsetzung des Märchens durch Eberhard Streul hinterließen einen exzellenten künstlerischen Eindruck.

Daniela und Hagen Grundlach haben mit ihrer Musikbühne große Theaterwelt nach Kevelaer gebracht und am Ende der zwei Aufführungen gab es viel Applaus.

Wettener Gruppen spendeten

Liesel Bay, Teamsprecherin der Katholischen Frauengemeinschaft Wetten (KFD), und Dorothea Williger, Leiterin der Bastelgruppe Wetten, führten im Klarissenkloster eine vorzeitige Bescherung durch.

Die KFD Wetten hatte am 24. und 25. November in Zusammenarbeit mit der Katholischen Landjugendbewegung einen Adventsbasar ausgerichtet (das KB berichtete). 4800 Euro Erlös konnten eingenommen werden. Um möglichst viele Menschen damit zu unterstützen, wurde der Betrag aufgeteilt und verschiedenen gemeinnützigen Gruppen und Einrichtungen zugeführt. So erhielten unter anderen die ambulante Hospizgruppe der IGSL, der Verein St. Nicolaus, die Aktion Medeor – Steyler Mission Timor, Engel gibt es überall e.V. und der Kindergarten Wetten eine Zuwendung.

Auch die Schwestern des Klarissenklosters konnten sich über einen Betrag von 300 Euro freuen. Das Kloster liegt mitten im Wallfahrtsort und wird von 15 Schwestern unterhalten, die dort im äußeren Sich-Zurückziehen und im inneren Sich-Öffnen für Gott und die Menschen leben. Die amtierende Oberin Schwester Magdalene und die ehemalige Oberin Schwester Bernadette freuten sich über das Geschenk und nahmen das Geld stellvertretend für alle Schwestern entgegen.

Die Jüngsten machten Musik

Traditionell fand am 2. Adventssonntag das Adventskonzert im Elisabeth-Stift statt. Diesmal wurde nicht wie üblich im große Konferenzraum, sondern die Kapelle des Wohnstiftes musiziert.

Mit Keyboard-Begleitung von Thomas Brezinka präsentierten die „Streichmäuse“, die jüngste Formation der Jungen Streicher Kevelaer, unter Leitung von Maren Brezinka einige Orchesterstücke und Weihnachtslieder. Mit einem Cello, einer Bratsche und fünf Geigen bekamen die Zuhörer erlesene Klänge von den teils erst sechs, sieben und acht Jahre alten Streichern zu hören.

Diese zeigten nicht nur ihre Streicherkünste, sondern präsentierten auch eine kleine Gesangseinlage und machten vor, welche Geräusche der Bogen am Notenständer erzeugt. Anna de Boer (8) präsentierte mit ihrer Geige und dem Concertino von Natalja Baklanova eine solistische Einlage, die Bratschistin Carla Hermsen (13) führte die Nocturne Nr. 3 von Johann Wenzel Kalliwoda auf.

Drei Weihnachtslieder luden die Zuhörer zum Mitsingen ein. Laura Haack, die Leiterin des Sozialen Dienstes des St.-Elisabeth-Stiftes dankte Maren und Thomas Brezinka und den jungen Streichern für die den Bewohnern schon lieb gewordene Tradition dieses Konzertes und belohnte die Streichmäuse mit einigen Süßigkeiten.

Am Sonntag, 16. Dezember, präsentieren alle drei Formationen der Jungen Streicher um 11 Uhr im Niederrheinischen Museum, Hauptstraße 18, ihr Weihnachtskonzert.

Die Malteser sind mehr als nur Blaulicht

Wer an die Malteser denkt, der denkt vermutlich zuerst an Erste-Hilfe-Kurse, schwierige Einsätze der Sanitäter oder daran, mit Blaulicht durch die Stadt zu fahren. Diese Tätigkeiten sind unter anderem Einsatzgebiete der Malteser – jedoch nicht alle.  Jeder, der kann, soll sich bei den Maltesern einbringen.

So wie Patrick Poschmann aus Kevelaer. Mit der Kampagne #werkanndersoll machten die Malteser in Kevelaer vor einem Jahr auf ihre unterschiedlichen Tätigkeitsfelder im Verwaltungsbereich aufmerksam.

„Die Möglichkeit, Menschen zu helfen ohne selbst als Sanitäter vor Ort zu sein, ist für viele erst einmal unbekannt“, weiß Poschmann. „Doch wenn man etwas genauer hinsieht, erfährt man, dass auch IT-Nerds, Papierkrieger oder Hobby-Mechaniker Aufgaben bei den Maltesern finden.“

Der 28-Jährige war von Jahresbeginn für die Wartung und Pflege der Internetseite zuständig. Zudem setzte er sich für die Umsetzung der Datenschutz-Vorschriften ein, welche zunächst für viele Vereine und Organisationen eine große Herausforderung darstellen. „Über die Kampagne haben wir also jemanden gefunden, der unseren Helferinnen und Helfern mit Rat und Tat zur Seite steht, obwohl er, wie er sagt, kein Blut sehen kann“, freut sich auch Rainer Peltzer, Stadtbeauftragter der Malteser in Kevelaer.

Der neue Mann ist mittlerweile gut angekommen. „Ich bin toll in den Kevelaerer Stadtverband aufgenommen worden. Als die Position des ehrenamtlichen Geschäftsführers frei wurde, musste ich nicht lange überlegen. ‚Das ist genau mein Ding!‘, dachte ich.“

Ein Glücksgriff

Ein Glücksgriff: Mit Patrick Poschmann haben die Malteser in der Pilgerstadt über die Kampagne #werkanndersoll eine neue ehrenamtliche Führungskraft gefunden, die die Ortsleitung tatkräftig unterstützt.

Von Kevelaer bis Warendorf: Die Malteser benötigen übrigens im gesamten Bistum Münster noch weitere tatkräftige Unterstützung ehrenamtlicher Helfer in der Verwaltung. Kontakt und Infos: www.werkanndersoll.de