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Die Malteser sind mehr als nur Blaulicht

Wer an die Malteser denkt, der denkt vermutlich zuerst an Erste-Hilfe-Kurse, schwierige Einsätze der Sanitäter oder daran, mit Blaulicht durch die Stadt zu fahren. Diese Tätigkeiten sind unter anderem Einsatzgebiete der Malteser – jedoch nicht alle.  Jeder, der kann, soll sich bei den Maltesern einbringen.

So wie Patrick Poschmann aus Kevelaer. Mit der Kampagne #werkanndersoll machten die Malteser in Kevelaer vor einem Jahr auf ihre unterschiedlichen Tätigkeitsfelder im Verwaltungsbereich aufmerksam.

„Die Möglichkeit, Menschen zu helfen ohne selbst als Sanitäter vor Ort zu sein, ist für viele erst einmal unbekannt“, weiß Poschmann. „Doch wenn man etwas genauer hinsieht, erfährt man, dass auch IT-Nerds, Papierkrieger oder Hobby-Mechaniker Aufgaben bei den Maltesern finden.“

Der 28-Jährige war von Jahresbeginn für die Wartung und Pflege der Internetseite zuständig. Zudem setzte er sich für die Umsetzung der Datenschutz-Vorschriften ein, welche zunächst für viele Vereine und Organisationen eine große Herausforderung darstellen. „Über die Kampagne haben wir also jemanden gefunden, der unseren Helferinnen und Helfern mit Rat und Tat zur Seite steht, obwohl er, wie er sagt, kein Blut sehen kann“, freut sich auch Rainer Peltzer, Stadtbeauftragter der Malteser in Kevelaer.

Der neue Mann ist mittlerweile gut angekommen. „Ich bin toll in den Kevelaerer Stadtverband aufgenommen worden. Als die Position des ehrenamtlichen Geschäftsführers frei wurde, musste ich nicht lange überlegen. ‚Das ist genau mein Ding!‘, dachte ich.“

Ein Glücksgriff

Ein Glücksgriff: Mit Patrick Poschmann haben die Malteser in der Pilgerstadt über die Kampagne #werkanndersoll eine neue ehrenamtliche Führungskraft gefunden, die die Ortsleitung tatkräftig unterstützt.

Von Kevelaer bis Warendorf: Die Malteser benötigen übrigens im gesamten Bistum Münster noch weitere tatkräftige Unterstützung ehrenamtlicher Helfer in der Verwaltung. Kontakt und Infos: www.werkanndersoll.de

 

 

 

Hebelspur an Terrassentür

In der Zeit zwischen Mittwoch, 8 Uhr, und Donnerstag (6. Dezember), 8 Uhr, versuchten unbekannte Täter am Tichelweg, die Terrassentür eines Einfamilienhauses aufzuhebeln. Es gelang den Tätern nicht, die Tür zu öffnen. Sie flüchteten unerkannt.

Hinweise zu verdächtigen Personen bitte an die Kripo Goch unter Telefon: 02823/1080.

Spannende Advents-Kunst

Glanzvolle Kerzendekorationen zieren neben den diversen Schalen, sitzenden Kleinskulpturen und Kunstwerken den Tisch, der das Zentrum der Ausstellung in den Räumen der Künstlerin Judith Schelbergen darstellt: An den Wänden sind einige der mit Figuren verzierten Rost- und Patina-Malereien von Schelbergen zu entdecken, die ein prägendes Element der Arbeiten der 44-jährigen gebürtigen Geldernerin sind.

Judith Schelbergen

Neben Schelbergens großen Wandwerken und Skulpturen zeigen noch zwei weitere Künstlerinnen ihre Arbeiten in der Adventsausstellung, die die Achterhoekerin zum zweiten Mal nach 2017 ausrichtet.

Anne Baum

Die Kevelaererin Anne Baum zeigt dort kleine menschliche Plastiken aus Ton, die durch die leuchtenden Glasuren ein Hingucker sind. „Ich mache das jetzt schon seit zehn Jahren, habe auch schon bei der „Landart“ hier mit ausgestellt und war bei der „Landpartie“ mit dabei“, erzählt die 71-Jährige, die sich über den Marketingpreis für die „Landpartie“ freute. „Als Kollektiv sind wir stolz, da mitzutun.“

Marion Schlabbers

Ihre Kollegin Marion Schlabbers aus Veert präsentiert ihre Betonarbeiten. Die 70-Jährige modelliert und gießt tolle Figuren, Wohn- und Gartenobjekte und Dekoratives. „Der Mensch ist das Motiv“, erklärt sie die Grundidee. Bei der Ausstellung im Atelier Schelbergen stehen vor allem ihre schlanken und dickbäuchigen Figuren im Mittelpunkt. „Die sollen einfach nur erfreuen“, sagt die Künstlerin, die damit anfing, als sie „in den Unruhestand ging“, wie sie selbst den Zugang zum kreativen Schaffen beschreibt.

„Ich bekam ein Betonteil geschenkt und hab mich dann damit beschäftigt, was damit alles geht“, freute sie sich über die Teilnahme an der Ausstellung. „Die ganze Atmosphäre und das Ambiente machen es für uns als Künstler angenehm, uns zu zeigen.“
Der Auftakt der Ausstellung am Sonntag war allerdings kein großer „Renner“ – bis zum Mittag verloren sich grade mal zwei Besucher in den Atelierräumen.

Schelbergen zeigte angesichts der äußeren Umstände Verständnis. „Bei dem Regen würde ich auch nicht rausgehen – wir hoffen auf die kommenden Sonntage“, meinte sie mit einer Prise Gelassenheit. Denn auch an den kommenden drei Adventstagen werden die Besucher die Gelegenheit haben, die Kunst der drei Damen anzuschauen.

Für die Kinder

Viele stolze Aktiven-Gesichter, fröhliche Kinder und entspannte Pädagogen und Eltern: Es war ein rundum gelungener Nachmittag an diesem letzten Freitag vor dem ersten Advent an der Antonius-Grundschule.

Unter dem Thema „Adventszauber“ hatten die Verantwortlichen an der Biegstraße ein kleines Schulfest organisiert, bei dem sich die Kinder in den verschiedenen Schulklassen und in der Turnhalle sportlich oder kreativ austoben konnten.

„Das ist echt schön für die Kinder, aber etwas unübersichtlich, weil man nicht so genau weiss, wo was ist. Aber es ist viel Gewusel, die Kinder können essen, trinken, malen und sowas“, meinte Vanessa Dembowski, deren beiden Kinder die Weihnachtskarte für den Papa schon fertig gemacht hatten.

„Die Palette ist echt breit aufgestellt – Bewegung, Spannungsspiele, Basteln“, gefiel auch Melanie Lassmann die Atmosphäre in den Klassenzimmern.“

Bei Tischlaternen ausstechen wurde Vater Timo Plöger wieder zum großen Kind. „Das hab ich zuletzt im Kindergarten in den 70ern gemacht“, saßen er und sein siebenjähriger Sohn Justin einträchtig nebeneinander.

Und die Klassenlehrerin der 2 d, Alexandra Ströter, zeigte sich angesichts der schön wuselnden Kinder „relativ entspannt, weil alles gut vorbereitet ist. Die Eltern unterstützen uns da.“

In der Caféteria hatten groß und klein die Gelegenheit, sich bei kalten Getränken, Kuchen oder einer Tasse Kaffee zu stärken und miteinander auszutauschen.

So ganz „nebenbei“ verteilte der Förderverein der Grundschule auf dem Schulhof die Ballons mit dem Aufdruck „25 Jahre Förderverein“, dem Hinweis auf das Jubiläum des Vereins, der sich am 18. November 1993 gründete und der sich an diesem Tag ein bisschen feiern lassen durfte.

Wichtige Funktion

Der Förderverein habe an der Schule eine „sehr wichtige Funktion“, betonte Schulleiter Andreas Brandt, „weil die nicht nur große Aktionen, sondern auch wiederkehrende Projekte unterstützen.“

Als Beispiele nannte er den Mathe-Wettbewerb, Fahrten zum Krefelder Zoo oder das Kaufen von Pausenspielzeug. „Und große Anschaffungen wie die Lautsprecheranlage mit Mischpult, damit man hier auch was hört, was man sagt oder die Rundlauf-Tischtennisplatte“ gingen auf das Konto des Fördervereins.

„Wir haben momentan 248 Mitglieder“, erläuterte der erste Vorsitzende des Fördervereis, Dominic Player. Man freue sich über jedes neue Gesicht. „Viele haben die Befürchtung, dass sie gleich einen Posten übernehmen müssen. Das muss aber gar nicht sein.“
Das ehrenamtliche Engagement verfolge das Ziel, „die Klassenzüge der gesamten Schule zu fördern. Das fördert auch den Zusammenhalt.“ Die Einnahmen des Fördervereins gingen 1:1 direkt an die Schule. „Und wir machen das gerne – für die Zukunft aller Kinder.“ Wie er und seine Stellvertreterin Delia Sprenger seien sogar Eltern aktiv, deren Kinder schon die Grundschule verlassen haben.

Höhepunkt für den Verein, die Kinder und die Schule war die offizielle Einweihung eines neuen Sonnensegels auf dem Innenschulhof der Grundschule, die den Niedrigseilgarten und die dortige Spielfläche jetzt quasi „überdacht“.

Den Löwenanteil der knapp 16 000 Euro teuren Investition trug die Stadt, die Volksbank und der Förderverein gaben von ihrer Seite jeweils 2000 Euro dazu.

Sommer und Winter

„Das ist eine Plane, die sowohl in Winter als auch im Sommer hängen bleiben kann, die hat ein extra Gewebe und Gewicht mit sechs Außen- und einem Mittelpfosten, die es tragen“, erklärte Björn Gefers, Mitarbeiter beim städtischen Gebäudemanagement. „So ein Wettersegel ist nichts Alltägliches“, verwies er auf ähnliche Bauten an der Hubertusschule und am „Spatzennest“.

Bei der offiziellen Einweihung des Segels lobte der Kevelaerer Beigeordnete Marc Buchholz das Engagement des Fördervereins und die Kooperation mit der Stadt.

Lob für Engagement

„Was würden wir ohne die Fördervereine machen – so wie hier ist es nicht in allen Städten“, freute er sich im Nachhinein auch darüber, dass man die Flächen zu dem Kinderspielplatz für die Kids als Bewegunsgfreifläche belassen habe. „Wir haben damals eine Begehung mit den Eltern gemacht – und die Politik hat dann entschieden, da auf eine Bebauung zu verzichten.“

Bei Kindern und Eltern kam die Neuanschaffung gut an: „Finde ich klasse“, meinte der zehnjährige Justin. „Ist praktisch – das gibt im Sommer einen kleinen Schatten, wenn die Kinder da so laufen und im Winter, wenn es schneit“, freute sich Beate Niemiec für ihre Kinder Maximilian und Alexander.

„Die können sich darunter jetzt so richtig geschützt auspowern“, meinte Anke Jannsen. „Und wenn man den letzten Sommer berücksichtigt, so heiß, wie es in Zukunft werden wird“, machte die Anschaffung für Verena Elsemann total Sinn. „Und es sieht hochwertig aus, hat eine ansprechende Optik“, ergänzte ihr Mann.

Adventsmarkt im Café am Schafstall

Am kommenden 2. Adventswochenende öffnet das Café am Schafstall in Twisteden erneut seine Pforten zum Adventsmarkt. Hier kann dann am Samstag, 8. Dezember, in der Zeit von 14 bis 19 Uhr, und am Sonntag, von 11 bis 18 Uhr, in urgemütlicher Atmosphäre gestöbert und gestaunt werden.

Ein eigener Weihnachtszug, dieser fährt jeweils zur vollen Stunde ab dem Twistedener Dorfplatz, bringt die Besucher bis zum Adventsmarkt nahe der holländischen Grenze. Hier erwartet der Nikolaus große und kleine Gäste. Darüber hinaus dürfen sich die Besucher auf alte und neue Handwerkskunst wie Schwibbögen von Frank Walterfang, Kunstvolles aus Holz, Beton und Kaffeekapseln von Sonja Pooth und Irmgard Eltfeld, Ideen aus Konservendosen von Gabi Griese-Horster, Holzspielzeug von David van Vorst und kreative Bastelideen von Nanni Arets freuen.

Geschenkideen

Darüber hinaus gibt es jede Menge Geschenkideen die Weihnachtsherzen höher schlagen lassen. Natürlich können die Adventsmarktbesucher am Café‘ Schafstall alles Wissenswertes über Schafe erfahren, dem Schäfer Christian van Ditzhuyzen bei der Pedi- und Maniküre über die Schulter schauen. Lammfellprodukte wie Pantoffeln, Handschuhe und Lammfelle können während des Adventsmarktes erworben werden.
Am Sonntag zeigt dann Käthe Haas am Spinnrad wie Wolle gesponnen wird. Auch für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt: Selbstgemachte Kuchen, Waffeln, Kaffee und Glühwein, dazu deftiges vom Grill und Hausgemachtes Grünkohl mit Mettwürstchen sorgen für kulinarische Leckerbissen.

Kindergarten macht Musik

Ebenfalls am Sonntag unterhalten die Kinder des St. Quirinus-Kindergartens Twisteden mit musikalischen Darbietungen. Ihnen kommt auch, wie schon im vergangene Jahr, der Erlös aus der Hauseigenen Adventsverlosung zugute. Wer also dem zuweilen hektischen Treiben der Stadt entfliehen möchte, ist am zweiten Adventswochenende auf dem In-und Outdoor Adventsmarkt am Schafstall in Twisteden bestens aufgehoben.

Baugenehmigung für Projekt am Bahnhof

Exklusiv für die Leser des Kevelaerer Blattes berichtet Günter Voß, Geschäftsführer der Lebenshilfe Gelderland, über einen entscheidenden Schritt für das Neubauvorhaben am Bahnhof in Kevelaer.

Er freut sich, denn nach zahlreichen Verzögerungen ist die Baugenehmigung für die neue Wohnbetreuungs-Einrichtung am Bahnhof eingetroffen. Die Verzögerungen waren dadurch zustande gekommen, dass nach den Richtlinien des neuen Wohn- und Teilhabe-Gesetz (WTG) gebaut werden muss, das 2020 in Kraft tritt. Besonders der Brandschutz und die Gestaltungsmaßnahmen mussten immer wieder angepasst werden. Auf 360 Quadratmetern Wohnfläche werden 12 Plätze für Menschen mit Handicap gebaut. Unter anderem werden die momentanen Bewohner des bestehenden Hauses auf der Holbeinstraße dort einziehen. Im Staffelgeschoss des dreistöckigen Hauses werden zusätzlich vier Einzel-Appartements im Rahmen der ambulanten Betreuung erstellt.

Zwei Millionen Euro

Die Investitionen liegen inklusive des Grundstücks bei etwa 2 Millionen Euro. Davon bringt die Lebenshilfe Gelderland knapp 500.000 Euro Eigenmittel auf. Zuschüsse der Stiftung Wohlfahrtspflege und der Aktion Mensch in Höhe von 310.000 Euro verringern die Belastung. Günstige Kredite werden durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) und die NRW-Bank abgewickelt. Die spätere Unterhaltung des Hauses wird über die Pflegesätze, die der LVR finanziert, getragen.

Das Grundstück von etwa 1000 Quadratmetern wird mit einer Gartenanlage neu gestaltet, wobei auch ein Sinnesgarten entstehen soll. Im Erdgeschoss sind aus allen Zimmern Zugänge zum Garten und in den Etagen Freisitze. So wird allen ermöglicht an schönen Tagen die Sonne und den Blick auf Hoch- und Kräuterbeete, Brunnen und Windspiel zu genießen. Außerdem bieten überdachte Sitzplätze Raum zum Verweilen.

Die Frontseite des Gebäudes wird gegenüber dem alten Pilgersaal liegen und die Fassade in einem Wechsel von Klinker und Putz gestaltet, die sich damit an die anliegende Bebauung anpasst. Acht bis zehn Arbeitsplätze werden in der neuen Einrichtung vorhanden sein.

Zur Zeit wird der Ausführungsplan erarbeitet und die Ausschreibung vorbereitet. 80 Prozent der Gewerke müssen öffentlich ausgeschrieben werden und der LVR ist bei der Vergabe beteiligt. Die Lebenshilfe Gelderland hat kaum Einfluss auf die Auswahl der Handwerker, die an dem Bau beteiligt werden, und so auch nicht die Möglichkeit, die Aufträge selbst an örtliche Betriebe zu vergeben.

Wie bei allen Projekten der Lebenshilfe Gelderland ist die Integrierung der Bewohnerinnen und Bewohner in die Nachbarschaft und das Wohnumfeld von hoher Bedeutung. Nach bisher konstruktiver Zusammenarbeit mit der Stadt und den zuständigen Ämtern ist die Fertigstellung des Hauses für die erste Hälfte 2020 geplant.

Von Königen und Krippen

Ruhig beugte sich Ruth Girmes hinunter zu den Kids und blickte dabei auf die Figuren hinter dem Schaufenster: „Wo sind die Könige, wer kann sie sehen?“, fragte sie in die übersichtliche Runde, die sie als Führerin im Niederrheinischen Museum an diesem Nachmittag begleiten durfte.

Der zehnjährige Tom zeigte auf drei prachtvoll „gekleidete“, orientalisch erscheinende Männer und identifizierte sie tatsächlich als die richtigen Könige, links neben dem Stall auf der großzügig gestalteten Fläche der „Leuker-Krippe“ im ersten Stock des Museums aufgestellt.

„Und was haben die dabei?“, fragte sie erneut und bekam von dem Jungen „Gold, Weihrauch und Myrrhe“ als Antwort. „Myrrhe ist heute noch in Zahnpasta – da war das damals auch bestimmt gut, das für Kinder mitzubringen“, meinte sie augenzwinkernd.
Die drei Könige, so dargestellt, stünden für die drei damals bekannten Kontinente Europa, Asien und Afrika, erläuterte die Museumsführerin. Und sie machte deutlich, dass das mit den drei Königen gar nicht bewiesen ist. „Wir sagen, es waren drei Könige aufgrund der Gaben. Aber wir wissen es nicht genau.“

Gerade mal die vier Kinder der Familie Wienhofen tummelten sich mit ihren Eltern Dirk und Tanja vor der Scheibe der 1971 von der Anton-Leuker-Stiftung zur Verfügung gestellten Krippenszenerie. „Da sind die verschiedenen Szenen des Lebens von Jesus dargestellt“, verwies Ruth Girmes auf die einzelnen Stationen.

Danach zeigte sie der Familie noch eine Kastenkrippe aus Oberösterreich aus dem 19. Jahrhundert. „Auch hier kann man simultane Szenen sehen. So wird die Jesusgeschichte in die Landschaft des jeweiligen Landes gesetzt.“ Mehr an Krippen konnte sie nicht zeigen. „Die sind alle in Xanten zur Zeit.“

Aber als Einstieg war es ihr wichtig, um die Brücke zu den Königen der Ausstellung zu schaffen, meinte Irmes, bevor es mit der Familie mit dem Lift runter ins Erdgeschoss zu der zentralen Bilderausstellung ging.

Unbefangene Kids – gerührte Eltern

„Wir waren zuletzt als Kinder hier im Museum und haben uns gedacht, wir gehen da mal wieder hin“, beschrieb Dirk Wienhofen die Motivation für den Besuch der Ausstellung. „Und wir haben die Schlechtwetterlage mit dem Regen mal genutzt.“

In der Ausstellung selbst ging es direkt zu dem orientalisch anmutenden Ölbild des ungarischen Künstlers Gyula Torrai mit den älter anmutenden Königen. „Das ist mein Lieblingsbild – auf dem Schoß haben sie die Gaben“, zeigte sie sich später überrascht darüber, dass die Kinder so unbefangen darauf zugestürmt waren. „Das kann auch gruselig sein.“

Fasziniert schaute die sechsköpfige Familie dann auf das Richard Rother-Bild mit Maria mit dem Kind auf dem umgedrehten Wäschekorb sitzend und dem Wäsche aufhängenden Josef und den drei Königen, die zu Besuch kurz reinkommen. „Das ist ein sehr modernes Bild“, fand Tanja Wienhofen.

Am Ende durften die Kinder mit ihren Eltern im Museumscafé an einem Tisch sitzen und gemeinsam mit ihnen eine eigene Krone basteln.

„Das ist erfrischend, so von den Dingen nach 25 Jahren beeindruckt zu werden. Das ist wie Revue passieren lassen – wie früher“, zeigte sich Dirk Wienhofen angenehm berührt. „Da kommen soviele Kindheitserinnerungen hoch. Ich war oft mit einer Freundin früher hier“ ergänzte seine Frau. „Die große Krippe und die Alten auf dem Bild“ hatten dem zehnjährigen Tom am besten gefallen.

Und Ruth Girmes freute sich darüber, wie die Kids die Führung wohl aufgefasst hatten. „Dass „König“ nix mit Macht allein zu tun hat, sondern eine Sache der inneren Einstellung und der Spiritualität ist – das scheinen zumindestens die Größeren echt verstanden zu haben.“

Mit Liebe zum Detail

Seit 2008 betreibe Adele und Peter Prascsik ihr kleines Geschäft an der Leegestraße. „Der liebe Gott hat mir zwei Hände gegeben und gesagt: mach mal“, sagt der 64-Jährige. „Das war so geplant, kurz vor der Rente“, erzählt seine vier Jahre ältere Frau. Ihr Mann hätte vorher schon Krippenfiguren gemacht.

„Meine Frau nähte dazu die Kleider. Das entwickelte sich dann immer mehr“, erinnert sich gelernte Elektriker, der später bei einer Versicherung tätig war. Mittlerweile erhält das Paar das Jahr über zahlreiche Anfragen von Kirchen aus Mönchengladbach, Aachen oder dem Ruhrgebiet. Dort gilt es Reparaturen bei Figuren aus Ton, Gips und anderen Materialien auszuführen.

Viele Kollegen können das halt nicht. Das machen wir auch. Wir sind da vor nix bang,“ erzählt Peter Prascsik, dass er sogar schon „Tim und Struppi“ wieder auf Vordermann gebracht hätte.
Sein „Streckenpferd“ sei aber die Herstellung von Krippenställen und bekleideten, beweglichen Krippenfiguren. „Der eine will ein Strohdach, der andere Holz, das ist unterschiedlich“, sagt der Krippenbauer.

Der Körper und die Glieder der Figuren werden von Hand zusammengestellt. Die Körper sind aus Holz, die Arme, Füße und der Kopf aus Gießharz und handbemalt. „Sie werden von meiner Frau bekleidet“, unterstreicht der Twistedener, dass es sich so gesehen um Unikate handele. Ergänzend kaufen sie Tierfiguren dazu, die sie im Urlaub oder beim Stöbern in Geschäften entdecken. Und dann erhält das neue Kamel eine eigene, handgefertigte Decke erhält. „Wir waren zuhause acht Geschwister“, erklärt Adele Prascsik. „Da wurde auch regelmäßig an der Krippe gefeiert. Das ist dann in Fleisch und Blut übergegangen.“

Bei der Arbeit zähle die Liebe zum Detail. Ihr Mann zeigt auf eine Mädchenfigur mit einem Schaf auf dem Rücken: „Das löst eine Zufriedenheit aus, wenn der Kunde sagt, das habt ihr gut gemacht.“

Aus der Kreativität heraus entständen auch besondere Objekte wie der „Backofen“. Ihn kann man zu den Hirten in die Landschaft stellen, plus Brot und Brotständer. „Man muss Lust dazu haben und Spaß“, meinen beide unisono. „Und man bekommt den Blick für die kleinen und schönen Dinge“, bemerkt Peter Prascsik.

Jedes Jahr spenden sie eine Krippe oder Krippenfiguren an Altenheime oder Kindergärten. Zudem öffnet das Ehepaar in der Adventszeit an den Wochenenden jeweils von 10 bis 17 Uhr seine Türen.

Diesmal kamen zwar nur wenige Besucher. Simone Hendrix und ihre Tochter Jolie (12) gehörten jedoch dazu. Sie waren auf der Suche nach einem elektrischen Krippenbrunnen. „Wir haben eine Krippe und kaufen jedes Jahr ein Teil dazu“, war die 42-Jährige von dem Sortiment sehr angetan. „Hier bekommt man echt alles.“

Ein neuer alter Presbyter

Michael Leuthen wurde in der Jesus-Christus Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde Kevelaer in sein Amt als Presbyter eingeführt. Presbyter ist die Bezeichnung eines Leitungsamtes in der evangelischen Kirche.

Zusammen mit den Pfarrerinnen und Pfarrern sowie übrigen Presbyteriumsmitgliedern leiten die Presbyterinnen und Presbytern ihre Kirchengemeinde. Indem sie im Presbyterium mitarbeiten, entscheiden sie in allen Angelegenheiten der Kirchengemeinde. Geregelt ist dies in der Kirchenordnung der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Das Presbyterium verfasst die Gesamtkonzeption gemeindlicher Aufgaben. Es entscheidet über Ordnung, Zeit und Zahl der Gottesdienste sowie die Ausstattung der gottesdienstlichen Räume. Es bestimmt den Gemeindehaushalt und die Kollektenzwecke. Auch über Pfarrstellenbesetzungen sowie Einstellungen von beruflich Mitarbeitenden und die Zulassung zur Konfirmation entscheidet das Presbyterium.

Michael Leuthen wurde 1947 in Duisburg geboren und lebt seit 1989 in Kevelaer. Auch wenn er jetzt neu im Presbyterium ist, kann man den pensionierten Polizeibeamten als „alten Hasen“ in der Gemeindeleitung bezeichnen. Bereits einmal war er zehn Jahre Mitglied im Presbyterium, musste aber aus gesundheitlichen Gründen eine längere Zeit aussetzen.

Jetzt ist er wieder dabei und arbeitet in der Konfirmandenarbeit mit. Neben dem monatlichen Konfirmandenunterricht stehen auch die Wochenenden an, in denen er die jungen Gemeindeglieder auf Seminare begleitet. „Es macht Spaß mit Jugendlichen zu arbeiten. Sie sind die Zukunft der Gemeinde“, versichert Leuthen.

Für den neuen alten Presbyter ist es wichtig, Verantwortung in der Kirche zu übernehmen. „Ohne Ehrenamt läuft in der Kirche gar nichts“, ist er sich sicher. Und wofür will Leuthen arbeiten? „Ich möchte für eine generationsübergreifende Gemeinde arbeiten, wo jeder für den anderen da ist. Ich wünsche mir, dass junge Menschen neuen Schwung in die Kirche bringen und die Alten ihre Erfahrungen an die Jugend weitergeben.“

Cäcilienfest der Basilikamusik an St. Marien

Der Vorsitzende des Musikvereins Kevelaer – Basilikamusik an St. Marien, Dr. Markus Spolders, begrüßte ca. 100 Mitglieder zur Feier des Cäcilienfestes am vergangenen Samstag im großen Saal des Priesterhauses. Nach dem gemeinsamen Dankgottesdienst in der Kerzenkapelle, einem kurzen Frühschoppen im „Goldenen Apfel“ und einem vorzüglichen Mittagessen im Priesterhaus wurden einige verdiente Mitglieder für ihre langjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet.

Christel Bercker aus dem Basilikaorchester wurde für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Sie begann mit 15 Jahren mit dem Geigenspiel und spielte bereits als Studentin in einem Orchester, bevor sie für ca. 15 Jahre die Geige zugunsten der Familiengründung bei Seite legte. Der Wunsch, dass eines ihrer Kinder ebenfalls das Geige spielen erlernte, ging leider nicht in Erfüllung, so dass Christel stellvertretend noch einmal einige Jahre Geigenunterricht nahm. Josef Lohmann fragte sie schließlich 1992, ob sie nicht Lust hätte, wieder im Basilikaorchester mitzuspielen. Leider erlebte sie Josef Lohmann als Dirigenten nur noch sehr kurze Zeit, bevor dann Boris Böhmann den Taktstock übernahm, bei dem sie viel gelernt hat, allerdings auch sehr intensiv üben musste. Bis zum heutigen Tag spielt Christel im Basilikaorchester die erste Geigenstimme.

Angelika Pferdmenges aus dem Basilikaorchester wurde ebenfalls für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Sie hat als Kind gemeinsam mit ihrem Bruder Geigenunterricht bekommen und ähnlich wie Christel Bercker als Studentin erste Erfahrungen im Musizieren in einem Orchester gewinnen können, bevor durch Berufstätigkeit und Familiengründung auch bei ihr eine gewisse Durststrecke erfolgte. Schließlich wurde sie auf ein kleines Orchester in Geldern aufmerksam, in dem sie auch heute noch aktiv ist. Im Basilikaorchester begann Angelika gemeinsam mit Christel Bercker aufgrund der Anfrage von Josef Lohmann im Jahre 1992. Vor einigen Jahren wurde ihre musikalische Karriere dann noch international, in dem sie Mitglied des Venloer Sinfonieorchesters wurde. Bis heute spielt Angelika gemeinsam mit Christel Bercker die erste Geige im Basilikaorchester.

Ebenfalls für 25 Jahre Mitgliedschaft wurde Andreas Schmitz geehrt. Er hat bereits im zarten Alter von vier Jahren unter Josef Lohmann als Sängerknabe begonnen und sehr schnell große Freude für den gregorianischen Choral entwickelt. Diese Begeisterung äußerte sich darin, dass er nach einer Probe den lateinischen Choral „Laetare Jerusalem“ lautstark über den Kapellenplatz „schmetterte“. Während des Stimmbruchs erlernte Andreas auch das Klarinette spielen, bevor er aber doch wieder des Gesang im Bass des Basilikachores bevorzugte. Über viele Jahre war und ist Andreas eine prägende Stütze des Basses im Basilikachor. Zudem hat er für einige Jahre als Kassierer im Vorstand des Basilikachores mitgewirkt.

Für 40 Jahre Mitgliedschaft wurde Bruno Helmus aus dem Blasorchester geehrt. Auch Bruno begann mit etwa sechs Jahren als Sängerknabe, bevor er im Alter von zehn Jahren zunächst das Trompete spielen erlernte. Schon wenig später stieg er dann allerdings auf das Tenorhorn um, welches er bis heute spielt. Seit 1984 organisiert Bruno die Auftritte der Bläser bei diversen Prozessionen und ist einer der wenigen, der alle Lieder aus den Prozessionsheften sofort den Nummern zuordnen kann, mit denen sie dort gelistet sind. Im Festjahr des Musikvereins 1997 hat Bruno die gesamte Abrechnung übernommen, was ihn dann bestens qualifizierte für den Posten des Kassierers im Blasorchester. Dieses Amt übt er bis heute aus. Der Höhepunkt seiner Bläserkarriere im Musikverein war sicherlich das Jahr 2012, als er (wie bereits sein Schwiegervater Karl Dingermann und sein Vater Theo Helmus) die Festkette für den Musikverein tragen durfte.

Auf 60 Jahre Mitgliedschaft kann Wilfriede Neymanns aus dem Basilikachor zurückblicken. Sie wurde mit elf Jahren von Chordirektor Kempkes gemeinsam mit zwei weiteren Mädchen in der Schule als „seine Nachtigallen“ entdeckt. Zudem wurde sie sehr früh als Kind durch ihren Vater geprägt, der bereits im Basilikachor sang. Seitdem singt sie im Sopran, lange Zeit auch als Stütze des zweiten Soprans. Eigentlich hatte Wilfriede bei der letzten Ehrung vor zehn Jahren angedeutet, es sei doch allmählich Zeit, mit dem Singen aufzuhören. Zum Glück hat sie den Sopran jedoch weitere zehn Jahre mit ihrer Stimme bereichert, so dass sie nun (übrigens erst als zweite Frau im Musikverein Kevelaer) für 60 Jahre Mitgliedschaft zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Über 60 Jahre hält Wilfriede der Basilikamusik an St. Marien nun schon die Treue, und dass obwohl sie in Wetten wohnt und meist mit dem Fahrrad zu den Proben und Gottesdiensten nach Kevelaer „anreist“. Durch minutenlangen Applaus brachten die anwesenden Mitglieder ihre Anerkennung und Dankbarkeit zum Ausdruck.