Strippen ziehen, von Adenauer gelernt?

Wer sich zur Wahl stellt, der muss damit rechnen, nicht zu gewinnen. Das ist jedem klar. Selbst der alte Konrad Adenauer (CDU) wusste dies. Denn vor der Wahl zum ersten Bundeskanzler der noch jungen BRD hatte er nur eine Stimme Mehrheit. Adenauer war ein Meister im Strippen ziehen und war damit sehr erfolgreich. Schließlich hat er danach das Amt 13 Jahre lang ausgefüllt.
Scheinbar waren unmittelbar vor der entscheidenden Ratssitzung zur Wahl des stellv. Bürgermeisters auch Strippenzieher zu Gange. Diese „Gesellen“, die NICHT aus den politisch gegnerischen Lagern waren, wollten aus NOCH unbekannten Gründen, „ihren“ CDU-Kandidaten scheitern lassen.
Denn auch dieser war mit nur einer Stimme Mehrheit von der CDU, die das Vorschlagsrecht für dieses Amt hat, dazu bestimmt worden.
Und wie üblich bei solchen Wahlen geht der Kandidat auf die anderen im Rat vertretenen Parteien zu, um für Zustimmung zu werben. Und der durfte hoffen, dass er gewählt wird.
Doch die Strippenzieher waren erfolgreicher. Sie stimmten eigene Leute, aber auch in den anderen Parteien um. Und so kam es zu diesem bisher einmaligen und beispiellosen Wahlausgang im Kevelaerer Rat.
Sehen so Wahlsiege aus? Doch wohl nicht.
Denn der Schaden ,den sie angerichtet haben, ist gross. Das Ansehen am Ehrenamt des stellv. Bürgermeister ist beschädigt. Es wurde zum Spielball persönlicher Interessen. Auch das Vertrauen in eine ehemals starke und einheitlich auftretende CDU ist zum wiederholten Male geschwächt worden. Die Gräben sind anscheinend immer noch tief. Auch die anderen beteiligten Parteien haben sich nicht mit Ruhm bekleckert, denn sie haben sich vor den Karren spannen lassen.
Lernen die es denn nie? Es bleibt zu hoffen, dass die CDU an ihrer Kandidatenwahl festhält. Denn nicht er ist gescheitert. Andernfalls muss sie sich fragen lassen, ob zukünftig die politischen Gegner die CDU-Kandidaten bestimmt. Was dann auch einmalig wäre.
Die Mechel, meine Frau, meint: „Hendrick, Kevelaer ist doch ein Dorf und Frauen sind geschwätzig. Nächste Woche sag ich dir genau, wat da los war.“
Euer Hendrick