Wüsteneien

Unser Museum ist bekanntlich immer einen Besuch wert, so auch dieses Mal wegen der ausgezeichneten Henschel-Ausstellung.

Und nach meinem Besuch dortselbst kürzte ich den Weg in Richtung Innenstadt ab, indem ich den Mechelner Platz überquerte. Da musste ich jedoch mal kurz stehenbleiben und mich verwundert umsehen. Ich hatte zwar schon davon gehört, dass dieser Platz einige Veränderungen erfahren soll oder vielleicht sogar wird. Aber was tut sich da zurzeit? Wird da Astronautentraining betrieben, weil es so aussieht wie in einer Mondlandschaft? Zwei einsame Klettergerüste, abgeholzte Bäume und Sträucher, das Biotop ist weg, alles kahl, öde und trostlos.

Wer Ähnliches, nur in größerem Ausmaß „bewundern“ will, dem sei ein Besuch des Antwerpener Platzes empfohlen, besser gesagt: Er sei vor solcher Besichtigung gewarnt: Dutzende Baumstümpfe, fachmännisch glatt rasiert, potthässliche Garagenmauern flankiert von alten, brüchigen Resten ehemaliger Fabrikgebäude. Das Interessanteste wäre noch ein geparktes exotisches Automodell, wenn sich dort mal eines verlöre. Alles in allem ist das ein echter, aber erschreckender Blick in Kevelaers Geschichte der damaligen Bogenstraße von vor 50 – 60 Jahren. (Schlimm genug, dass die Garagen wahrscheinlich viel jüngeren Datums sind.)

Solche Szenarien sind zwar – hoffentlich! – die Vorboten von Veränderungen, sprich Verbesserungen eines Stadtbildes, das wir den vielen auswärtigen Besuchern doch bestimmt nicht über längere Zeit zumuten sollten.

Kaum erzähle ich meiner Mechel in aller Deutlichkeit von diesen Zuständen innerhalb der Stadtmauern, da bekomme ich prompt mein Fett weg. Als Beruhigungsversuch hatte ich vorsichtshalber auch noch von Geduld gesprochen: Rat und Verwaltung hätten doch bestimmt schon ihre Planungen und Ausführungsabsichten fertig in der Schublade und bald schon könne sie dort sogar einkaufen gehen.

Aber Mechel schimpfte los und ich muss sagen, derzeit hat sie recht: „As de Lüj op Besüük nor Kävele komme on bekieke sech dän Osel dor, die komme doch noots wehr teröck. Köj‘e ow noch an 1983 erinnere? Tien Joore hebbe se gebrukt, öm ütt dän läge Pläts van Butzon & Bercker wat te maake. Dat mott desekehr podomme gawer gohn!“

Euer Hendrick