Planungsbüro stellt Entwürfe für Hauptstraße vor
Das etwas abgegriffene Bild der ausgetretenen Pfade, die es zu verlassen gilt, sei zu Beginn dieses Berichts erlaubt. Denn schließlich geht‘s um das Pflaster der Hauptstraße, das im Rahmen der Umgestaltung der Innenstadt und der Erneuerung des darunter herführenden Abwasserkanals neu gestaltet werden soll (das KB berichtete). Helmut Hardt, Chef des Kevelaerer Stadtplanungsbüros „StadtUmBau“, stellte in der vergangenen Woche drei Varianten vor. Er betonte gleichzeitig, dass auch eine Kombination der einzelnen Komponenten durchaus denkbar sei und forderte Anwohner und Bürger auf, sich zu den Entwürfen zu äußern.
Die Ausgangssituation gestaltet sich eher schwarz-weiß: Da gibt es selbsterklärte Traditionalisten, die gerne alles so lassen wollen, wie es ist, mit dem Argument, das unverwechselbare Kevelaer zu erhalten. Und es gibt jene, die schon wegen des Zustands und des mangelnden Komforts eine Veränderung fordern.
Allzu bunt darf‘s auch der Stadtplaner nicht treiben: Helmut Hardt machte deutlich, wie eingeschränkt Raum und Möglichkeiten sind. Eine „eierlegende Wollmilchsau“ sei die Hauptstraße – und werde es bleiben. Denn sie müsse bis auf Weiteres unterschiedliche Anforderungen erfüllen: Als Pilgerweg und Einkaufsstraße, als Standort für Bänke und Fahrradständer, als Straßencafé und angestammter Ort für zahlreiche Werbeaufsteller, als Andienungsweg für Zusteller und Lieferanten sowie, nicht zu vergessen, als Rettungsweg für Feuerwehr und Krankenwagen. Und schließlich scheinen auch die Ansprüche hoch für den ersten Abschnitt der Innenstadtsanierung, bei dem es konkret wird. Bürgermeister Dominik Pichler bezeichnete die Hauptstraße jedenfalls als „Filetstück“ und stellte lapidar fest: „Wenn die blöd aussieht, kann der Rest auch nix mehr werden.“
Ganz so bodenständig mochte der Pflaster-Planer nicht über den Belag referieren und machte beispielsweise klar, dass das derzeitige Bodenbild die angrenzenden Häuser quasi ignoriert. Ganz anders bei seinen Entwürfen: Die nehmen die Häuserkanten in den Außenbereichen auf. Die Mitte durchzieht immer ein breites Band. Die Farbgebung variiert dabei von Variante zu Variante: mal ist das Band durchgehend rötlich, mal durchgehend grau. Die Felder vor den Häusern und deren Abgrenzung bilden dabei immer einen Kontrast in Rot oder Grau. Auch das übrigens, so führte Hardt aus, fördere die Barrierefreiheit, in diesem Falle für Sehbehinderte.
Interessant ist in jedem Fall die Einbeziehung vorhandener „Stadttore“ (wie etwa an der Busmannstraße) in die Konzepte. So ein Portal könne beispielsweise den Übergang zum modernen Roermonder Platz aufwerten, erklärte Hardt. Die anschließende Diskussion der Entwürfe machte deutlich, dass es zu vielen der Aufgaben der „eierlegenden Wollmilchsau“ ganz unterschiedliche Ansichten gibt: Die einen fordern Bäume und/oder Pflanzkübel, die anderen könnten gut auf das Grüne verzichten. Manche finden die Bodenbeläge langweilig bis zur „Allerweltlichkeit“, andere loben Farbkonzept, Barrierefreiheit und zukunftsweisende Modernität.
Und wieder andere mahnen, ob der Hauptstraße die anderen großen Baustellen, wie etwa den Peter-Plümpe-Platz, nicht zu vergessen. Einhelliges Aufatmen dann bei dem klaren Versprechen, der Umbau werde dank Städtebauförderung die Anwohner nichts kosten. Allerdings muss angesichts einer geschätzten Gesamt-Bauzeit von über einem Jahr mit erheblichen Behinderungen und Einschränkungen gerechnet werden.
Wer sich weiter über das Thema und weitere Aspekte der Stadtkernerneuerung informieren will, findet Infos auf der Internetseite der Stadt. Auch auf den Rathausfluren sind Pläne für die Umbauten ausgestellt. (nick)