Geflüchtete aus der Ukraine sollen privat untergebracht werden. Kroatenhalle wurde für Aufnahme hergerichtet.
Auf der Suche nach Wohnraum
Die Hilfsbereitschaft in der Kevelaerer Bevölkerung sei nach wie vor groß, betonen Bürgermeister Dr. Dominik Pichler und Bereichsleiter Ludger Holla mit Blick auf die Millionen von geflüchteten Menschen aus der Ukraine immer wieder. Der Runde Tisch Flüchtlinge (RTF) koordiniert und bündelt viele Maßnahmen (das KB berichtete). Und die Kevelaerer Immobilienbesitzer*innen stellten derzeit durchaus nicht benötigten Wohnraum zur Verfügung.
Wie groß wird die Welle?
123 Geflüchtete aus der Ukraine waren es am vergangenen Donnerstag, berichtete Holla in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Zumeist handelte es sich um Frauen und Kinder. Doch wie groß die Welle der Flüchtenden sein wird, die Kevelaer erreicht, weiß derzeit niemand.
Die Stadt rechnet allerdings mit deutlich mehr Menschen und ist derzeit auf der Suche nach passendem Wohnraum. ,Passend‘ bedeutet in diesem Falle, dass möglichst eine Anmietung über einen längeren Zeitraum möglich sein sollte.
Wie dringend die Suche ist, zeigt die Bitte Hollas, alles zu melden, was in Frage komme – auch Objekte, die vielleicht noch nicht vollständig für den Wohnungsmarkt hergerichtet seien. Die 123 Geflüchteten seien allesamt in Privatunterkünften untergekommen, berichtete Holla erleichtert. Dennoch: Andere Städte meldeten schon, dass private Unterbringungsmöglichkeiten ausgeschöpft seien und immer mehr Geflüchtete kämen. „Diese Tendenz ist bei uns auch zu erwarten.“
Andere Aufteilung
Um sich auf eine kommende Flüchtlingswelle vorzubereiten, hat die Stadt deshalb vorsorglich die Kroatenhalle für den Sportbetrieb gesperrt und für eine vorübergehende Aufnahme hergerichtet, erklärte Bürgermeister Dr. Dominik Pichler. Schon bei der ersten Flüchtlingswelle 2015/2016 wurde die Halle als „Puffer“ genutzt. Diesmal jedoch habe man eine andere Aufteilung vorgenommen, erläuterte Holla. Da überwiegend Mütter mit ihren Kindern zu erwarten seien, wurden improvisierte „Zimmer“ eingerichtet, um mehr Privatsphäre zu schaffen. Die Zimmer seien zudem mit einem Stromanschluss ausgestattet; eine Verpflegung einmal am Tag werde durch die Caritas sichergestellt.
Die Aufnahme in der Kroatenhalle solle aber nur eine Übergangslösung darstellen, betonten Holla und Pichler in der vergangenen Woche. „Wir wollen weitervermitteln.“
Sie erneuerten daher ihren Appell an die Kevelaerer Immobilienbesitzer*innen, in Frage kommende Unterkünfte auch künftig zu melden. „Wir brauchen weiter Wohnraum.“