„Piepshow“, Spinnereien und Treckersurfen
Den Streuobstwiesen-Tag hätte Bio-Landwirt Bernd Verhoeven eigentlich absagen können. Als im vorgezogenen Frühling und dann doch noch einmal einsetzenden Frost alle Blüten erfroren, war schon klar: die Obstbäume auf den Wiesen würden kaum Ertrag bringen. So hätte sich der Anlass des Festes von selbst erledigt.
Nicht so bei dem Ehepaar Anne und Bernd Verhoeven mit Tochter Lucie. Grund zum Feiern gibt es auch ohne Obst, das dieses Jahr nur in Plantagen mit Berieselungsanlagen ausreichend gab. Hunderte Besucher des Hofes am Rande von Kervenheim zeigten dies anschaulich.
Auf dem Weg zum Hof stieg einem schon der Duft von Bio-Bratwurst vom Grill und Schmörkes entgegen. Selbstgebackener Kuchen, Fleisch, Wurst und Käse aus eigener Verarbeitung sowie Flammkuchen und Brot aus dem Steinofen lockten außerdem zum Verzehr.
Direkt hinter dem Eingang erwartete den Besuchern eine „Piepshow“, so stand es zumindest auf einem der farbigen Vogelhäuschen aus Holz. Dort gab es auch Nist- und Schlafbeutel aus Seegras. Mit allen Farben aus der Natur hatte eine Ausstellerin Schafswolle gefärbt. Nun saß sie am antiken Spinnrad und verarbeitete diese zu strickfertigem Garn. Honigstände, Handarbeitsarbeiten und Bekleidung aus Naturstoffen ergänzten das Angebot.
Verhoevens haben viele Angestellte. Auf einem Schild an der Scheune, die mit Holztischen und alten Stühlen zum Verweilen einlädt, steht geschrieben: Hier arbeiten 300 Ziegen, 40 Kühe und 20 Schweine für uns.“ Als der Reporter einige der mitarbeitenden Schweine besuchte, die sich im Heu wälzten und durchs Gehege tobten, bemerkte er ein kleines, etwa fünf Jahre altes Mädchen: „Die fühlt sich aber wohl hier.“
Es gab ein großes Angebot für Kinder. Ein Heuboden mit Trampolin, Kletternetz, Kettcar, Bio-Eis und die Attraktion des Tages, Treckersurfen wurden mit Begeisterung angenommen. Besuche bei den Ziegen und Kälbern waren aber auch sehr angesagt.
Planwagenfahrt und „Nach Ackergold suchen“ (Kartoffeln) waren bei den Erwachsenen sehr beliebt. Jeder konnte eine Tüte vollmachen und mit nach Hause nehmen.
Fürs nächste Jahr erhoffen alle wieder eine reiche Obsternte, damit der Streuobstwiesen-Tag auch seinem Namen Ehre macht.