Mit Metzger, Musik und Muskelmännern

Erstmals richtete die AKG Achterhoek ihre Karnevalssitzung in einer Halle auf dem Grundstück des Ehepaares Stenmans aus, wofür sich Johannes Otten als AKG-Vorsitzender später herzlich bei beiden auf der Bühne bedankte.
„Das hat sich gelohnt“, bilanzierte er am Ende einer Sitzungsfeier, wie sie abwechslungsreicher nicht hätte sein können. Dazu hatte der kurzfristige Tausch vom Zelt zur Halle dem Verein auch eine Ersparnis von 3.600 Euro eingebracht. „Und es ist gemütlicher.“
Von 19.11 Uhr an herrschte eine fröhliche Stimmung unter den gut 160 Jecken, die nicht nur aus der Ortschaft, sondern auch aus anderen Ecken wie Winnekendonk, Hartefeld oder Veert gekommen waren.
Die Moderation hatte kurzfristig Isabell Eickhoff übernommen, die aufgrund der ihr noch unbekannten Abläufe naturgemäß etwas Schwierigkeiten hatte, den Abend souverän und locker durchzumoderieren.
Ungekünstelte Natürlichkeit
Mit ungekünstelter Natürlichkeit und der Hilfe ihres Co-Moderators Michael Lindemans bewältigte sie aber diese Aufgabe. Für ihren Einsatz gab es nach ihrem Auftritt mit der AKG-Showtanzgruppe vom Vorsitzenden Johannes Otten ein persönliches Sonderlob und den Beifall des Publikums. Im Laufe des Abends gab es tatsächlich noch so etwas wie „klassische“ Karnevalsauftritte – dass der Anteil guter Büttenredner, denen man auf den Veranstaltungen noch folgt, nicht mehr so groß ist wie früher, war auch im Achterhoek wahrzunehmen.
Aber der „Metzger“ Franz Dahmen und der „Lehrer aus Hamburg“ Georg Werner mit echt hanseatischem Akzent machten ihre Sache gut. Werner bezog dabei das Publikum mit ein und ließ die Strophe „Ich würd mit Schülern gerne reimen, doch dann muss ich immer weinen“ mitsingen.
Aus Auwel-Holt waren „Kulmes & Pumba“ gekommen – den beiden erfahrenen Komödianten gelang es, mit ihren Anekdoten und neuartigen Donald-Trump-Witzen das Publikum bei ihrem Auftritt „mitzunehmen“. Und dass auch Bauchredner eine Zukunft im Karneval haben können, bewies der Vortrag des erst 15-jährigen Daniel, der sich aus fremden und eigenen Ideen ein Programm zusammengebaut hatte, um damit drei verschiedene Figuren zum Leben zu erwecken.

Zahlreiche Tanzdarbietungen begeisterten die Besucher der AKG-Kappensitzung. Fotos: AF


Dabei nahm er auch so ein bissschen das Karnevalsgebaren auf die Schippe, als eine der Figuren auf dem Boden landete und das Publikum ein bedauerndes „Ohh“ äußerte. „Was ist mit Euch los, Leute, das ist doch nur ein Stück Stoff“, bemerkte man den leisen Hintersinn – und ab und an auch ein bisschen Bösartigkeit – in der Komik seines Programms.
Im Zentrum des Abends standem vor allem die tänzerischen Darbietungen, die vor allem im zweiten Teil fast Schlag auf Schlag hintereinander kamen. Erstaunlich dabei war, wie viel sich die Karnevalsvereine mit ihren Prinzen und Garden an Kreativität und Tanz hatten einfallen lassen, um das Pubikum zu unterhalten.
Ob nun Prinz Hanjo & Garde, die „Feel-Jeck“ Wachtendonk plus Dreigestirn oder die Prinzen aus Hartefeld und Veert – jede dieser Gruppen bestach durch eigenwillige Kostümierung und zum Teil sehr spektakuläre Artistik.
Die Hartefelder Garde rollte sich zum Beispiel mit ihrem Prinzen auf den Rücken quasi als „Holzplanken“ vorwärts, um sich anschließend als bepackte „Muskelmänner“ gegenseitig auf der Bühne umherumzuwirbeln. Am Ende feuerte die Gruppe eine Ladung Papierglitter in die Höhe – ein Höhepunkt des Abends.
Ganz stark waren natürlich die Tanzgarden mit ihren Beiträgen vertreten. Das galt zum einen für den „klassischen Gardetanz“ – vertreten durch das Hartefelder Solomariechen Laura oder Rot-Weiss Veert.
Zum anderen begeisterten die show-präparierten Formationen wie die „Jelly´s“ aus Hartefeld mit Darth Vader und spektakulärem „Star Wars“-Lichttanz in futuristischem Silber. Die „Teenies“ Kevelaer überzeugten mit roten Perücken, schwarzen Kostümen, „VfR-Zauberkessel“ und ihrer „Walpurgisnacht“-Show.
Beeindruckend war auch der Auftritt der „Security Steps“ aus Straelen mit Kannibalen-Kostümen und akrobatischem Tanz. Die AKG zeigte ein schönes Programm zum Thema „Weltraum“, ehe die VfR-Showgirls in ebenfalls futuristischem blau-silbernem Kostüm, starker Choreographie und tollen Sprüngen anschaulich die Geschichte eines Raketenfluges versinnbildlichten.
Zum Schluss sorgte die AKG Achterhoek mit einer Schlagerparade und Liedern wie „Ich fühl mich Disco“ für Tanzbegeisterung. Die anschließende Polonäse durch den Saal zeigte, wie viel Spaß dieser Abend den Gästen gemacht hatte.
https://www.kevelaerer-blatt.de/kappensitzung-in-achterhoek/