Die Milch macht's

Vorurteile und Klischees können zu einer heiklen Kiste werden, wovon ich natürlich weeeiiit entfernt bin! Und doch muss ich gestehen, dass mich da in diesen Tagen eine sehr ähnliche Anwandlung heimgesucht hat. Gut zu Fuß, wie ich nun mal bin, befand ich mich im äußersten Süden Kevelaers, schon mehr Lüllinger Gebiet, auf einem Bauernhof.
Der trägt den schönen Namen eines sehr melodisch pfeifenden Singvogels – mehr sei nicht verraten. Dort steht ein Milchautomat und der geneigte Kunde kann für einen ganzen Euro oder mehr einen Liter Milch oder mehr (frisch und gekühlt) zapfen.
Oft genug bin ich nicht der einzige Kunde und muss schon mal ein bisschen warten. Zum Beispiel auf die beiden Damen (evtl. Mutter und Tochter), die nach ein paar Minuten den kleinen Raum des Automaten verließen…
Ich will nicht gerade behaupten, dass ich dann an der Zapfanlage durch verschüttete Milch waten musste, aber es sah dort nicht so aus, wie ich eigentlich diese sonst immer sehr gepflegte und gewartete Anlage antreffe.
Ein Blick auf das Auto der abfahrenden Damen verführte mich – gottlob nur innerlich – zu obigem Vorurteil: Aha, aus dieser Stadt des Ruhrgebietes kommen also die Leute, die Milch nur von lila Kühen kennen, ansonsten gerne die Vorteile der Landwirtschaft genießen, leider aber nicht würdigen.
Mechel war natürlich genauso sauer, versuchte mich aber zu trösten: „Goddank was dij Melk betald , on sön Lüj häj’e ömmer aff on tuw dortösse.“
Euer Hendrick