Jung und Alt nehmen den Schläger in die Hand
Schon früh hatte Tanja Funke die erste gelehrige Schülerin auf dem Platz. „Wir machen jetzt die Technik in Schlag und dann in der Bewegung“, wies die erfahrene Trainerin des Tennisclubs Blau-Weiß Kevelaer Bernice Hooger auf den richtigen Bewegungsablauf bei der Vorhand an. „Immer sidestep und dann Richtung Mitte – und in der Vorwärtsbewegung immer direkt ausholen.“
So durfte die 29-Jährige dann auf dem Platzgelände an der Schillerstraße die ersten Schläge machen und stellte sich dabei gar nicht schlecht an. „Mein Freund spielt immer mal wieder hier. Es war so nett hier, da habe ich mal den Einstieg genutzt“, sagte die Kervenheimerin mit der Feststellung, „dass die Rückhand schwerer als die Vorhand für mich ist. Aber die Koordination ist besser als erwartet.“
Das stellte auch die Trainerin fest, die am Ende der Stunde das Übungs-Intervall von zehn Schlägen Vor-und Rückhand auf 15 und später 20 steigerte, von denen ihre Schülerin am Ende 15 ins Feld brachte. „Ich hab doch gesagt, du schaffst so viel“, hatte Funke immer ein aufmunterndes Wort parat. „Jeder muss mit einem Erfolgserlebnis nach Hause gehen.“
Hoogers Freund Raul Sanchez ist ein ehmaliger Volleyballspieler in der ersten spanischen Liga. Der 39-Jährige durfte auf dem Nebenplatz aber feststellen, „dass es ein bisschen frustrierend“ ist, wenn man versucht, gut zu spielen „und dann so viele Fehler macht.“
Positiv überrascht
Dass das „Atempause“-Angebot des Vereins so gut angenommen werde, das habe sie selbst überrascht, sagte Funke. Gut ein halbes Dutzend Erwachsene wollten die Sportart ganz neu erlernen. Dazu gesellten sich Spieler, die sich dem Sport wieder näherten.
„Wir haben sage und schreibe 51 Kinder, die schnuppern“, bezeichnete sie die „Atempause“-Kurse schon jetzt als einen „großen Erfolg“. Denn „von denen haben sich alle angemeldet. Sie können bis Ende des Jahres so viel spielen, wie sie wollen.“
Jetzt schon gebe es drei Gruppen mit Kindern, die auch nach den Ferien mittrainieren wollen.
Und die Eltern seien mittlerweile auch Mitglied im Verein geworden. Dem Einzelunterricht von Hoogen folgt eine Gruppe von Spielerinnen, die schon mal gegen die Filzkugel geschlagen hatten. „Wir sind Wiedereinsteiger“, erzählte Katja Plenzdorf-Weber, die mit ihrer Tochter Stella gekommen war. „Wir haben vor langer Zeit gespielt, aber den Zugang nicht mehr gefunden. Und ich habe es an der Hüfte gemerkt. Aber es macht soviel Spaß“, sah man ihr die Freude am Spiel an. „Am Freitag haben wir hier noch Doppel gespielt, da hat jeder so gekämpft, wie er konnte. Das hat uns so begeistert.“
Tanja Giemsa sah man die Sportlichkeit und die Körperbeherrschung im Spiel an. Sie war mit 14 Jahren schon Westdeutsche Meisterin im Badminton. „Der Schläger ist ein anderer“, bemerkte die 43-Jährige lächelnd. „Die Atempause, das tolle erste Training, die natürliche Atmosphäre, die Mitspieler und die nette Trainerin“ hatten sie davon überzeugt, gerne wiederzukommen. „Schön bewegen. Das machst du super“, rief ihr Funke beim Training zu.
Später verfolgte Giemsa noch die Aktivitäten ihre beiden Töchter Eliza und Emilia. „Die hatten beide im Urlaub gespielt und sich sehr hierauf gefreut.“ Der Mangel an Kontakt mit Freunden und die Bewegung zusammen hätten gefehlt: „Wegen Corona ist so viel ausgefallen. Und das ist echt ein Sport für die ganze Familie.“
Auch Spontanentschlossene nutzten ihre Chance. „Mein Sohn wollte man reinschnuppern. Da sind wir einfach mal aufs Rad gestiegen“, freute sich Rainer Thiede über das Interesse von Hendrik (14). Der Filius war mit Eifer bei der Sache: „Ich wollte mal eine zweite Sportart ausprobieren. Ich spiele ja sonst Fußball.“