Symphonische Blasmusik in St. Antonius

Es war ein Wetter, bei dem man sprichwörtlich keinen Hund vor die Tür jagt. Das störte die Fans Symphonischer Blasmusik wenig, denn die Kirche St. Antonius war beinahe bis auf den letzten Platz gut gefüllt. Der „Bundeschützenmusikzug Hassum 1930“ hatte zu einem Kirchenkonzert geladen.
Ein wenig mag dazu auch beigetragen haben, dass Musikdirektor Sebastian Sürgers hier in Kevelaer seine Wurzeln hat und daher kein Unbekannter ist. Er feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum am Dirigentenpult des Hassumer Blasorchesters und erledigt wesentliche Teile seiner Arbeit mit links. In der linken Hand nämlich hält er den Taktstock, was seine Kollegen beinahe ohne Ausnahme mit rechts zu tun pflegen.
Der Winter aus den vier Jahreszeiten
Die sehr unterschiedlichen und keineswegs einheitlichen Besetzungen in Blasorchestern bringen es mit sich, dass beinahe immer auf Bearbeitungen zurückgegriffen werden muss, zumindest muss eine Anpassung an das jeweilige Ensemble vorgenommen werden. Den Auftakt bildete gleich ein „Klassikhit“: Der Winter aus Antonio Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“.
Der Streichersatz im Original wich sattem Bläsersound. Die darauffolgende „Procession oft he Sorcerers“ passte deutlich besser zur Besetzung, wurde aber eben auch für genau eine solche komponiert. In abwechslungsreicher Klangmalerei wurden mal Magier und Hexen, Clowns und Jongleure oder Kobolde und Feen vor dem geistigen Auge lebendig. Lebendig gespielt und durch das markante Schlagwerk geprägt, war es Musikern und Zuhörern gleichermaßen eine Freude.
Doch es war ein Kirchenkonzert und so durfte geistliches Repertoire nicht fehlen. Einmal sprang dafür Franz Schubert mit drei Sätzen aus seiner hinlänglich bekannten „Deutschen Messe“ ein und auch der Schlußchoral „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ ermahnte daran, dass eine Kirche nicht einfach nur ein Konzertsaal ist. In der Bearbeitung des langsamen Satzes aus Joaquín Rodrigos „Concierto de Aranjuez“ zeigte Peter Oster am Flügelhorn sein musikalisches Können.
Alles in allem erlebten die Besucher einen runden Nachmittag mit einer schönen Mischung geistlicher und weltlicher Musik für ein satt besetztes Blasorchester, das nicht nur die musikalischen Herausforderungen, sondern auch den Kampf gegen die hallige Akustik in St. Antonius zu meistern hatte – keine leichte Aufgabe, die aber allen Beteiligten glückte.