Idyllisches Parkfest

Das malerische, weitläufige Anwesen des Wissener Schlosses war einen Nachmittag lang von Sonnenschein und den zahlreichen Trauben von Menschen geprägt, die sich entlang des Schlossplatzes, in dem Park, in der Kapelle und in dem gesamten ehrwürdigen Areal bewegten, um so viele Eindrücke wie möglich aufzunehmen. Reichlich viele Autos und Fahrräder zeugten von dem riesigen Interesse, das an diesem alljährlichen Parkfest der Familie von Loë bestand.
Viele suchten die ehrwürdige Schlosskapelle auf, in der der Schwiegersohn des Schlossbesitzers, Peter Slawek, die Historie des Gebäudes für die Zuhörer in den Bänken aufleben ließ und auch von den Heiligen an den Säulen – Theresia von Avila und Bischof Maximilian – berichtete.
„Was ich von der Verbundenheit zu Kevelaer gehört habe“, habe ihn sehr interessiert, zeigte sich nicht nur der Kevelaerer Heinz Schwartz von der Umgebung und den Infos beeindruckt. „Die Kapelle haben sie ganz toll renoviert“, war Roswitha Muellemann von deren Interieur sehr angetan. Und auch die 22 Austauschstudenten aus den USA und Ecuador nahmen die Umgebung sehr positiv wahr. „Very good – the Schloss is amazing“, meinte Caroline Beacher aus Chicago.
Wer sich zwischenzeitlich ausruhen wollte, konnte in dem historischen Bildersaal oder auf der Terrasse zwischendurch mal Kaffee und einen Kuchen zu sich nehmen und sich wie die Hamminkelnerin Elke Rittmann und ihr Mann Rüdiger „adlig“ fühlen. „Wir machen gleich noch eine Schlossführung“, sagte die 53-Jährige, die sich vom Park mit den alten Bäumen begeistert zeigte. „Da sind Hinweisschilder, was jeder Baum so ist.“
Spannende Führungen
Die allgemeine historische Führung übernahm der Inhaber des Schlosses, Raphaël Freiherr von Loë, höchstselbst. Mit viel Lust am Erzählen gab er zahlreiche Anekdoten aus 16 Lebensgenerationen an das aufmerksam lauschende Publikum weiter. „Ein sehr schöner Besuch“, kommentierte er die zahlreichen Menschen auf dem Gelände und freute sich darüber, dass durch das Aufteilen der Führungen auf mehrere Schultern – der Bruder die Bäume im Park, der Schwiegersohn die Kapelle –er erstmals auch selbst eine Kutschrundfahrt um das Gelände hatte machen können, um das Fest mit anderen Augen zu sehen. „Das war sehr schön.“
Und der Freiherr schwärmte von der tollen Morgenmesse mit dem Theodosius-Chor und Weihbischof Rolf Lohmann, der im vergangenen Jahr bei der Fahrt der Krankenbruderschaft Rhein-Maas nach Lourdes mit den kranken Pilgern dabei war. Lohmann hatte in seiner Predigt das Miteinander von Behinderten, Kranken und Gesunden beschworen.
Die Kinder konnten beim Parkfest im Verlies „Eingekerkerte“ ausbrechen sehen, sich von Clown Oki-Doki bespaßen lassen oder im Park herumtollen. Groß und Klein genoss die Bootsfahrt auf dem Wasser entlang des Schlosses. „Man hat gute Sicht und es wurde auch viel über die Geschichte erzählt. Idyllisch und informativ“ fand die 16-jährige Antoine aus Weeze die viertelstündige Ausfahrt.
Viele Besucher plauderten auf der Fläche hinter dem Schloss bei frisch Gegrilltem, flanierten oder bummelten entlang der zahlreichen Porzellanutensilien und anderen schönen Kleinigkeiten im Schlossinnenhof. „Ich hab‘ eine Vase erstanden“, schwärmte Willi Speier aus Heimertsheim bei Euskirchen von „dem ganzen Ambiente und dem ganzen Feeling. Nächstes Jahr sind wir wieder hier.“
Am Eingang nahm Jörg Mylius von der Krankenbruderschaft Rhein-Maas als Organisator der Wohltätigkeitsveranstaltung die Eintrittsgelder entgegen. Die Bruderschaft organisiert die Wallfahrt für kranke und gesunde Pilger vom 25. Mai bis zum 1. Juni kommenden Jahres nach Lourdes. Und Mylius zeigte sich angesichts der vielen Besucher des Tages zuversichtlich, „dass wir für 2019 damit den Grundstock haben.“

Foto: AF