Großer Zusammenhalt, auch wenn man nicht hier geboren wurde

Ausgehend von den beiden Ortsteil-Vorträgen machte der Sozialdezernent Marc Buchholz vor rund 40 Gästen im „Knoase-Treff“ von Beginn an deutlich, dass es sich um Daten handele, „die nur eine Momentaufnahme“ für Wetten darstelle, in dem Umfang so aber bislang noch nicht getätigt worden sei.
In Wetten hatten 77 Eltern, 77 Schüler und elf Mitarbeiter der Einrichtungen ihre Bogen zur Analyse weitergegeben. Davon erwiesen sich nur sechs Personen als Alleinerziehende. Das Ganze sei „ein erster Aufschlag“, betonte Beate Claßen. Die Ortsvorsteherin sei froh, dass Wetten so gut und umfassend aufgestellt sei. Sie hatte aber auch alle im Blick, denen es finanziell in der Ortschaft nicht so gut geht. In Wetten hatten rund neun Prozent der befragten Eltern angegeben, weniger als 1.250 Euro pro Monat zur Verfügung zu haben. „Kevelaer ist eine reiche Stadt, aber es gibt Armut, auch in Wetten“, unterstrich Buchholz. Entsprechend nutzten der Sozialdezernent und die städtische Mitarbeiterin Vanessa Freienstein die Chance, für das Bildungs- und Teilhabegesetz und dessen Möglichkeiten zur Entlastung der Betroffenen zu werben. „Wenn Sie bei Familien in der Nachbarschaft erkennen, dass jemand den Bezug erhalten könnte, dann sagen Sie Bescheid.“
Die Ortschaft sei so gut vernetzt, „dass wir die sozialen Kompetenzen nutzen, damit keiner durch das Raster fällt“, betonte Beate Claßen. Es brauche aber immer neue Impulse und Ansätze, um auf diesem Weg weiter zu machen.
Im Anschluss trug Vanessa Freienstein die von ihr maßgeblich mit erhobenen Zahlen vor. Mit durchschnittlich 4,3 Personen in einer Familie liegt Wetten leicht über dem Kevelaerer Durchschnitt. Das gilt auch für die Anzahl der Geschwister mit 1,8 Geschwistern.
In Wetten bestätigte sich auch, dass es sich um einen Zuzugsort handelt. Über 62 Prozent der Einwohner leben nicht seit der Geburt dort. Die Eigentumsquote liegt dafür mit 71,4 Prozent höher als in ganz Kevelaer (64,91 Prozent).
Generell seien die Wettener mit ihrem Wohnumfeld zufrieden. Jedes befragte Kind habe auch ein eigenes Zimmer und könne Freunde mitbringen, erläuterte Freienstein. „Das spricht für Familienfreundlichkeit“, sagte Buchholz. Auch die positiven Elternaussagen hinsichtlich des Spielplatzbestandes für kleine Kinder (fast 78 Prozent), ausreichender Einkaufsmöglichkeiten (57,14) und der medizinischen Versorgung (71,43) stützten die These.
Bei der Unterstützung für die Kinderbetreuung gebe es für Wetten mit fast 60 Prozent und 40,2 Prozent Großeltern-Anteil „tolle Werte im Vergleich“, unterstrich der Sozialdezernent. Auffällig war der negative Wert bei der Frage nach einem Treffpunkt für ältere Kinder und Jugendliche. „Es gibt halt keinen Jugendtreff mehr“, fand das Freienstein nachvollziehbar. Auch in Wetten zeigte sich, dass einige Eltern keine Kenntnis davon haben, wer Träger des offenen Ganztages ist.
In der Ortschaft verfügen 71 Prozent der befragten Eltern über zwei und mehr Autos, deutlich mehr als im Stadt-Durchschnitt. Die Hälfte von ihnen bewertete die Anbindung an den ÖPNV und den Bürgerbus als sehr gut bis gut. „Ich möchte der Politik mitgeben, guckt da genau hin bei Neuausweisungen“, mahnte Buchholz den Parkplatzbedarf an. Man solle dann die Straßen nicht zu klein planen, „denn die Autos müssen dann ja irgendwo hin.“
Die ehrenamtlichen Tätigkeiten bei einem oder mehreren Vereinen lagen im Vergleich zu ganz Kevelaer und den anderen Ortschaften höher. „Ich nehme wahr, dass in Wetten ein hoher Zusammenhalt besteht“, deutete Buchholz die Zahlen für Wetten positiv.