Eine Musik des Trostes

Vor wenigen Jahren hatte das 80zigköpfige Ensemble des „Rotary Orchesters Deutschland“ bereits mit Charles Gounods Oratorium „Mors et vita“ für Begeisterung beim Kevelaerer Publikum gesorgt. Erstmals in seiner Geschichte suchte das Orchester, das sich nur ein paar Mal pro Jahr aus ganz Deutschland für die Erarbeitung eines Konzertprogramms zusammenfindet, einen Konzertort zum zweiten Mal auf.
„Das ist dem Engagement von Bernd Pool geschuldet“, hob Harald Schoelen vom „Rotary Club Kevelaer“ den Einsatz des Rotary-Mitgliedes hervor. „Wir sind dankbar, dass das Orchester hier nach 2011 ein Benefizkonzert aufführt“, verwies Rotary-Chef Ludger Merten auf den Zweck des Konzerts: Hilfe für die Afrikaprojekte „pro dogbo“ und „Imole Lichtstärke“.
Bevor das Ensemble gemeinsam mit dem Meckenheimer Kammerchor unter der Leitung von Martin Kahle „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms nach Worten der heiligen Schrift intonierte, leitete Basilikaorganist Elmar Lehnen mit einer Improvisation des „Requiem aeternam“ den Konzertabend ein.
Danach begannen das von Desar Sulejmani dirigierte Orchester und der vierstimmig agierende Chor mit dem erhabenen „Selig, die da Leid tragen“ und dem ersten Satz, der den Seligpreisungen der Bergpredigt entnommen wurden. Anschließend thematisierte der gewaltige Satz „Denn alles Fleisch, es ist wie Gras“ die Vergänglichkeit des Menschen. Das Zusammenwirken der Musiker mit dem Chor beeindruckte.
Fast alle Sätze stellten eine Folge mehrerer Bibelworte dar, die von Leid und Trauer zum Trost führen sollen. Götz-Emanuel Seitz brachte mit seinem klar akzentuierten Bariton die Bitte des dritten Satzes „Herr, lehre mich doch“ hervor.
Nach der symmetrischen Struktur des vierten Satzes, der die „lieblichen Wohnungen des Herrn“ beschreibt, setzte die Sopranistin Camilla Nylund-Saris die Textzeilen „Ihr habt nun Traurigkeit“ dem „Ich will euch trösten“-Gesang des Chores entgegen. Der Offenbarung des Johannes folgte der vom Chor intonierte Satz „Wir habe hier keine bleibende Stadt“, der von Bariton Seitz mit „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis“ beantwortet wurde.
Das feierliche „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben“, beendete ein Konzert der besonderen Art. Musikerin Camilla Nylund-Saris drückte ergriffen aus, was sie in dem Moment nach dem Konzert empfand: „Das ist ein Stück, das so viel Trost spendet – da muss man einfach an ein Leben nach dem Tod glauben.“