Beim Kränzen fing 1967 alles an

Die Frage, was eine gute Nachbarschaft ausmacht, stellt sich für die Bewohner der Koxheidestraße nicht. „Sie wird hier gelebt“, sagt Josef Bröcheler wie selbstverständlich. Und das seit 50 Jahren.
Hier auf der Koxheidestraße, im Südbezirk der Marienstadt, achtet man aufeinander und zeigt Interesse am Leben der Nachbarn. Hier nimmt man sich untereinander wahr. Zum 50-jährigen Bestehen der Nachbarschaft „Mittlere Koxheidestraße“ trafen sich über 40 Erwachsene und fünf Kinder, darunter auch zwei Wohngemeinschaften der Lebenshilfe Gelderland, an den Stufen der Marien-Basilika.
Zum 50-jährigen Nachbarschaftsbestehen hatten Josef Bröcheler, Alexandra Grote, Sandra und Markus Metten eine informative Stadtführung organisiert. Als ehemaliges Nachbarschaftsmitglied berichtete Stadtführerin Margret Meurs mit Anekdötchen und Hintergründigem über die Entstehung der Wallfahrtsgeschichte, des Krankenhauses und der St. Antonius-Kirche.
Auch über die Anfänge der Koxheidestraße konnte die Stadtführerin erzählen. Ende der 1950er Jahre sei die Straße von nur wenigen Häusern und Bauernschaften bewohnt gewesen. Erst im Laufe der 1960er Jahre siedelten sich weitere Familien auf der Koxheidestraße an. Beim Kränzen zur Hochzeit des Ehepaares Kisters, 1967, wurde in einer vergnüglichen Runde die Nachbarschaft „Mittlere Koxheidestraße“ gegründet. Acht Gründungsmitglieder gehören noch heute der Nachbarschaft an. „Und das mit Freude“, versichert Josef Bröcheler.
Seitdem treffen sich die Anwohner immer im Januar zu einer Nachbarschaftsversammlung. Hierbei wird eine weitere Planung für das laufende Jahr festgelegt, Jubiläen oder besondere Geburtstage besprochen. Fest eingeplant und traditionell ist das Frühstück im April im „Goldenen Löwen“. Zur Tradition gehört auch das zünftige Grill-Sommerfest. Immer am letzten Samstag vor den Sommerferien und immer auf der Wiese des Ehepaars Irmgard und Theo Rademacher. Zum Jahresabschluss sucht der Nikolaus die Nachbarschaft in den Räumen der benachbarten Freikirchlichen Gemeinde Kevelaer auf. Natürlich nur mit lobenden Worten.
Ob jemand in Urlaub fährt, freudige oder traurige Ereignisse anstehen, ob jemand Hilfe braucht oder einfach ein offenes Ohr, die Nachbarschaft der „Mittleren Koxheidestraße“ ist füreinander da. „Eine gute Nachbarschaft ist manchmal mehr wert als eine buckelige Verwandtschaft“, betont Josef Bröcheler. Der Grill blieb zum Jubiläum allerdings kalt. Dafür genossen die Mitglieder der Nachbarschaft die kulinarische Küche beim Lieven Heer und ließen hier den Jubiläums-Abend in gemütlicher Runde ausklingen.