Für die Natur im Achterhoek

Auf dem Achterhoeker Dorfplatz wiesen NuK-Geschäftsfüher Matthias David und  Johannes Baaken die knapp 30 Helfer vor dem Start  in die Sammelbereiche und Aufgaben ein. „Wir wollen auch die kleinen Dinge wegpacken“, verteilte Baaken danach die Müllgreifer und Mülltüten, mit denen sie die diversen Gegenstände aufheben und einsammeln sollten.
Den Impuls zur ersten gemeinschaftlichen Sammelaktion hatte Davids 13-jährige Tochter Amelie gegeben. Sie hatte immer wieder Unrat wahrgenommen, „wenn ich mit dem Skateboard nach Sonsbeck fahre oder mit dem Rad zur Schule.“
Gemeinsam mit acht anderen Kids hatte sie eine NuK-Jugendgruppe gegründet und bei einem ersten Treffen erste Aktionen durchgesprochen. „Das hier ist die erste – und es sind gut Leute da“, war sie von der Resonanz sehr angetan. Und ihr Vater Matthias meinte nur stolz:  „Für sie fehlt mir grad der Superlativ – die sind gezielt von sich selbst aus auf die Idee gekommen.“ Auf seiner Tour entlang der L 362 entdeckte er später „alle 100 Meter Schnupftabakdosen  – und alle zehn Meter Wodkaflaschen.“
Blöd, das Brot
Und so machten sich die Helfer innerorts, entlang der Xantener Straße, nahe der A 57 und der näheren Umgebung des Achterhoek auf den Weg. „Weil ich der Natur helfen möchte“, erläuterte die 13-jährige Fiona ihre Motivation zur Teilnahme – und erschrak angesichts eines in Folie eingepackten Brotes, das sie im Graben am Feld fand: „Ist ja eklig, so´n lebendiges Brot.“
Am Achterhoeker Rödchen fanden Stefanie Eickermann und ihre beiden Kinder „jede Menge Zigaretten, hier scheint jemand Raucher zu sein.“ Am dortigen Spielplatz pickten Björn und Daniela Klug – seit einem Monat erst Achterhoeker – Papier und andere Gegenstände in die Tüten. „Wir sind Hundehalter, haben uns da unterhalten und nach Vereinen gefragt. So hat sich´s dann ergeben – eine supertolle Idee“, konnte das Paar mit früherem Wohnsitz Berlin „nebenbei“ gleich noch neue Kontakte knüpfen.
In einer Wiese fand Bernhard Wormland an der Landstraße am Straßenrand einen Hydraulikschlauch. „Ich hasse es, wenn sowas weggeschmissen wird, deshalb bin ich auch dabei“, ärgerte sich der 67-Jährige. „Und dann noch hier die ganzen Einwegbecher und Zigaretten, diese Unachtsamkeit halt – einfach Fenster auf und raus“, schloss sich Renate Mennies dem Unverständnis an. „Hauptsache, das Auto bleibt sauber.“
Auch KB-Mitarbeiter Jörg von der Höh sammelte als NuK-Mitglied nahe der Autobahnzufahrt an der Kevelaerer Straße „Getränkedosen, schwarzes Plastik, Joghurtbecher, viele Zigaretten“ und sogar „einen Herrenschlüpfer mit benutzter Binde“.
Vor der eigenen Haustür
Nach zwei Stunden kamen alle am Dorfplatz wieder zusammen – dazu stießen unter anderem noch die Künstlerin Judith Schelbergen und ihr Mann. „Wir kamen zur Aktion leider zu spät – haben aber dafür vor unsrerer eigenen „Haustür“ gekehrt“, konnten beide angesichts ihrer Funde nur den Kopf schütteln. „Was die Leute da bis in den Waldweg hineinwerfen – sogar Schlittschuhe.“
Am Ende kamen auf den großen Sammelwagen der Stadt zum Entsorgen noch diverse Autoreifen, Plastikabfälle, Katzenstreu – und zwei alte Toiletten. Der NuK-Vorsitzende Rainer Verhülsdonk konnte angesichts der besonderen Funde nur konstatieren: „Das ist wie bei der BILD: keiner kauft sie, aber alle lesen sie – und mit dem Müll ist es genauso: Keiner macht´s , aber es is da!“ Die junge Alina als Initiatorin des Ganzen zeigte sich „zufrieden“ mit der Sammlung, aber auch sie fand es „extrem, wieviel Müll hier so rumlag.“
Es geht weiter
Bei der Sammelaktion, bei der 220 Kilo Müll zusammenkamen, wird es aus Sicht der NuK-Jugendgruppe nicht bleiben. Sie plant, zwei Wurfmülleimer nach niederländischem Vorbild im Achterhoek aufzustellen. Mittels zweier Sponsoren sind 1000 Euro für die Anschaffung eines ersten Behälters bereits sicher – für einen Zweiten benötigen die Kids noch Geld.