Fünf Jahre Natur und Kultur im Achterhoek

Rainer Verhülsdonk, Matthias David und Johannes Baaken hatten eine Idee, die sie genau vor fünf Jahren in Form des Vereins „Natur und Kultur im Achterhoek e.V. (NUK)“ zusammen mit weiteren zehn Gründungsmitgliedern umsetzten. Sie wollten etwas für die Natur tun, Freiflächen vernetzen, die Kulturlandschaft erhalten und pflegen, Naturschutz betreiben, Fauna und Flora in ihrem Artenreichtum bewahren und auf die Notwendigkeit eines schonenden Umgangs mit dem Lebensraum hinweisen. In diesem Jahr kann der Verein nicht nur seinen fünften Geburtstag feiern, sondern bekommt mit dem ständigen Zuwachs an Mitgliedern auch die Rückmeldung, dass seine Sicht auf das Lebensumfeld der Bevölkerung von immer mehr Menschen mitgetragen wird.

Die im Landschaftsschutzgebiet gelegene Streusiedlung Achterhoek hat Waldbereiche, Kleinbiotope, schöne Privatgärten, Streuobstwiesen, das Flüsschen Fleuth, verschiedene Leyen, Naturdenkmale und Baumalleen zu bieten. „In diesem Lebensraum will der NUK die Zukunft gestalten, nach vorne sehen und gleichzeitig die Vergangenheit betrachten, denn nur dann kann der Verein seine Ziele erreichen. Nur wer sieht, wie es war und was uns verloren gegangen ist, der kann auch eine sinnvolle Arbeit leisten“, finden der Vorsitzende Rainer Verhülsdonk und Geschäftsführer Matthias David.

Sie führen weiter aus, dass im Bereich Flora und Fauna nur mit ganzheitlicher Blickweise etwas verändert werden kann. „Zum Beispiel wird eine Meise nicht nur jeden hohlen Baumstamm, der nicht gefällt wird, einer Nisthilfe vorziehen. Sie nimmt eine Nisthilfe erst gar nicht an, wenn in der Umgebung keine Nahrung zu finden ist. Insektenvernichtung durch chemische Bekämpfung oder auch dadurch, dass Gärten fast steril gepflegt werden, führt so auch zur Reduzierung der heimischen Vogelarten.“

Die beiden Vordenker im Verein, die mit etwa 30 weiteren Aktiven und gut 290 Unterstützern den NUK vorantreiben, appellieren an die Bevölkerung, die Natur zerstörende Tendenz, aus den Vorgärten „biologische Totflächen“ (durch Schotter- oder Kiesflächen) zu machen, umzukehren. „Wir verstehen, dass Menschen pflegeleichte Gärten haben möchten, denn es soll ja immer ordentlich aussehen – so haben es alle eingetrichtert bekommen –, aber der gesellschaftliche Irrglaube, ein unaufgeräumter Vorgarten sei schlecht, muss aufhören. Vorgärten, in denen die Natur sich ausleben kann, sind Naturschutzgärten und deren Besitzer Naturschützer, also verantwortungsvolle Menschen, die es verdient haben, geachtet zu werden, und wo jedes Kopfschütteln überflüssig ist.“

Im Rückblick auf die noch junge Vereinsgeschichte gibt es bereits eine große Zahl an Höhepunkten zu resümieren. Besonders ist da der Besuch der Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks zu erwähnen, der mehr als nur ein „Anstandsbesuch“ war. Die Ministerin zeigte großes Interesse daran, wie der kleine und noch junge Verein es geschafft hatte, mit den Landwirten ins Gespräch und in einen positiven und anhaltenden Austausch zu kommen. Auch die Äußerung von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt ist vom Verein als Wertschätzung verstanden worden: „Im Achterhoek wird ein gutes generationenübergreifendes Miteinander gepflegt, trotz seiner Weitläufigkeit. Außerdem zeigt der Achterhoek, dass Landwirtschaft und Umweltschutz kein Widerspruch sind!“, sagte der.

Ferner ist das Erringen der Silbermedaille im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Bundesebene sicher zum Teil auch durch den NUK erreicht worden. Besuche des WDR-Fernsehens sind fast schon Normalität im Achterhoek.

Für David und Verhülsdonk ist aber noch etwas anderes viel entscheidender: „Der ganze Verein ist ein Highlight. Er hat sich als Sammelbecken von Querdenkern und Anpackern erwiesen, denen keine Vereinsmeierei wichtig ist, sondern die Arbeit für die Natur. Wir hoffen, dass wir alle so weiterspinnen wie bisher und noch viele auf unseren Zug aufspringen, um die Idee zu unterstützen.“

Außer aus Mitgliedsbeiträgen finanziert „Natur und Kultur im Achterhoek“ seine Arbeit über Fördergelder, besonders über die Kultur. Nicht nur die Teilnahme an der „Landpartie am Niederrhein“, auch die bereits legendären Konzerte in der Feldscheune tragen zu dem notwendigen monetären Grundstock bei, aus dem nicht nur Bäume, Sträucher, Pflanzen und Saatgut, sondern auch die vereinseigenen Geräte oder Baumaßnahmen bezahlt werden können.

Für die Zukunft sind bereits weitere Veranstaltungen geplant. So findet dieses Jahr am 23. Juni die offizielle Geburtstagsfeier als Sommerfest statt. Ein erneutes Jugendzeltlager ist geplant, und es wird am 1. und 2. September ein Mittelaltermarkt unter dem Motto „Lebendige Geschichte im Achterhoek“ stattfinden. Auch wird es wieder die monatliche Backaktion im Steinbackhaus geben. Diese soll ausgeweitet werden und neben einem gemütlichen Zusammensein auch die Möglichkeit bieten, Fleisch schonend zu garen und sich über gesunde Ernährung auszutauschen. Naturkundliche Exkursionen, zum Beispiel in die Maasduinen, wo es noch den Ziegenmelker (eine Vogelart) zu beobachten gibt, stehen auch auf dem Programm.

Kontakt und weitere Infos: www.nuk-achterhoek.de.