Eine bunte Gemeinschaft in Krisenzeiten
Bevor die rund 60 Damen den offiziellen Teil der Jahreshauptversammlung der KfD St. Marien beginnen durften, erwartete sie eine angenehme Überraschung. Die Leiterin des Hubertus-Kindergartens, Johanna Dicks, war mit einer Kollegin und Kindern der Einrichtung gekommen, um eine charmante Tanzeinlage auf die Bretter der kleinen Canisius-Bühne zu zaubern.
Die Darbietung wurde von den Damen mit langanhaltendem Applaus bedacht. „Kann man Euch auch engagieren?“fragte Gertrud Koenen vom Kfd-Leitungsteam in die Runde und sprach von einer „wunderschönen Eröffnung für einen kfd-Nachmittag.“ Nach der Begrüßung bezeichnete Koenen ein buntes Tuch, das den Damen gezeigt wurde, als „Sinnbild für jeden von uns“. Damit unterstrich sie die individuelle „Vielfalt“ der Mitglieder in der katholischen Frauengemeinschaft.
Nach dem Gedenken an die Verstorbenen war erstmal das Formale angesagt: Waltraud Lemken verlas den Kassenbericht. Danach wurde der Vorstand entlastet, ehe geselliger Austausch und Genuss bei Kaffee und Kuchen folgten.
Später wurde im Rechenschaftsbericht deutlich, dass die Kfd aktuell über 320 Mitglieder verfügt, 28 weniger als im Januar 2018. Über die Leinwand ließ Lemken die vielfältigen Aktivitäten der Kfd-Frau im Jahr 2018 Revue passieren und ergänzte sie mit den entsprechenden Erläuterungen.
Später gab es noch einen Ausblick auf aktuelle Ereignisse wie die Fahrt zum Rheiner Salinenpark am 24. Juli, für den der Kartenvorverkauf schon läuft. In seinem Grußwort thematisierte Gregor Kauling danach sehr offen die brisante Lage der katholischen Kirche. Der Wallfahrtsrektor sprach angesichts des Missbrauchsskandals von einem „Blick in den Abgrund“ und einer Kirchenkrise „wie zuletzt in der Renaissance“.
Die Kirche müsse sich ein neues Gesicht geben und eine neue Struktur. „Und es muss schnell was passieren“, machte Kauling klar. Das Problem habe auch Kevelaer erreicht, „durch einen Seelsorger, der in Winnekendonk tätig war.“ Die Situation treffe „uns bis ins Mark“. Es sei „Transparenz nötig und wie mit den Opfern umgegangen wird.“
Das Kreisdekanat Goch, dessen Dechant Kauling ist, erstelle zurzeit ein Konzept. Das beschäftige sich unter anderem mit Sprache, wie man Jugendliche begleitet und einen Leitfaden, „falls Übergriffe oder ein Kommunikationsfehlverhalten“ stattfinden, „dass sich die Betroffenen sofort melden.“ Das Dekanat werde das dann auf jede Pfarrei herunterbrechen. Bis zum Sommer soll der Rahmen stehen, zwei Präventionsfachkräfte als Ansprechpartner bereitstehen.
Im Anschluss segnete Kauling die Osterkerzen, die die Teilnehmer zum Schluss mitnahmen, in der Hoffnung auf bessere Zeiten für die Kirche und in Erwartung eines lebendigen, abwechslungsrreichen gemeinschftlichen Jahres.