Die neue Spitze beim Fußball

Entschlossen wirkte das neue Dreigestirn auf der Fußball-Kommandobrücke des SV Viktoia Winnekendonk. Eigentlich sollen sie gleichberechtigt sein. Offiziell fungiert Nils Dahlmann als Abteilungsleiter „Fußball“, Jonas Niersmann und Felix van Huet als Fußball-Obmänner.

„Entweder sind wir schon lange im Verein oder im Verein vor einigen Jahren hängen geblieben“, beschreibt Nils Dahlmann die Motivation , sich jetzt zu engagieren. „Wir identifizieren uns alle drei mit dem Verein und wollen ihn vorwärts bringen.“ Man habe festgestellt, „dass in den letzten Jahren ein paar Dinge nicht so gut gelaufen sind, die wir als Trainer oder Spieler wahrgenommen haben. Statt zu meckern, haben wir gesagt: Wir wollen den Verein nach vorne bringen.“

Die Prämissen seien jetzt, „die Identifikation zu unterstützen, den sportlichen Erfolg zu ermöglichen und offene und ehrliche Kommunikation zu schaffen , um mehr Transparenz in den Verein zu kriegen“, so der 30-Jährige, der seit 24 Jahren Vereinsmitglied ist.
„Wir drei hatten die Chance im letzten Jahr, uns die Strukturen anzugucken“, ergänzt Jonas Niersmann. Mit 22 Vereinsjahren auch sowas wie ein „alter“ Hase. „Felix war jahrelang Spieler der ersten Mannschaft. Nils und ich haben die zweite und dritte Herrenmannschaft trainiert.“

Als der Vorsitzende Peter Schlossarek sie Anfang des Jahres fragte, ob sie Lust hätten, Vorstandarbeit zu leisten, habe man sich zusammengesetzt, ein Konzept erarbeitet und analysiert, was nicht so gut funktioniert. Vor allem die drei Seniorenmannschaften hätten sich voneinander entfernt. So gelte es, die fünf Seniorenmannschaften und die bis in die Niederrheinliga aufgestiegenen Damen wieder mehr zusammenbringen.

Felix van Hüet spricht da von einer Struktur und dem notwendigen Fundament, dass sich die Teams untereinander verstehen: „Alle Mannschaften spielen zusammen, das ist als Dorfverein ein ganz prägendes Ding.“

Ziel sei es, den sportlichen Erfolg in den Herrenbereich wieder zurückzubringen. „Das geht nur mit frischen Wind, den wir reinbringen, mit einem guten Trainerteam. Wir haben praktisch unser gesamtes Trainerteam ausgetauscht.“ Das mittelfristige Ziel sei klar, sagt Jonas Niersmann: „2022 zum 100-jährigen Jubiläum in der Kreisliga A zu spielen. Wenn wir es jetzt nicht schaffen, ist das kein Beinbruch.“

Man wolle sich aber dort etablieren „und im gesicherten Mittelfeld ohne Abstiegssorgen stehen“, sagt van Hüet. Die Damen wolle man etablieren in der Nieder­rheinliga. „Das ist eine super Nummer, was die da machen“, sagt der 28-Jährige. Jetzt habe man alle Jugendmannchaften besetzt, auch doppelt. „Das ist wichtig. Wir brauchen das Fundament, und das beginnt bei der Jugend.“ In Absprache mit dem Jugendobmann Boris Mischke sollen die A- bis C-Jugendlichen alle in der Leistungsklasse antreten, wenn möglich, auch in der neu gegründeten Sonderliga.

Als Trainer der ersten Herrenmannschaftr habe man sich bewusst für Lars Allofs entschieden, „der extrem viel Expertise im Breeich Jugendarbeit mitbringt.“ Er soll mit dafür sorgen soll, dass die Leistungsträger künftig mehr aus der eigenen Jugend hervorgehen. Der 41-jährige, der unter anderem schon beim SV Walbeck und dem TSV Neukerk gecoacht hat, will diese Aufbruchstimmung unterstützen. „Nils Dahlmann ist mit meiner Cousine verheiratet, da haben wir in den Jahren viel über Fußball geredet. Als entschieden wurde, dass Veränderungen anstehen, sind wir relativ schnell zusammengekommen.“

Es gebe nicht mehr viele Vereine mit eigenständiger Jugendarbeit. Viele seien schon in Kooperationen. „Da ist Winnekendonk etabliert, auch gegen die Großen wie Straelen, Wachtendonk, Kleve. Hier ist lange Jahre gute Jugendarbeit geleistet worden.“ Es sei ihm wichtig, dass Mannschaften aus den Teams der eigene Jugend kämen.

Die letzte Saison sei für die Viktoria nicht leicht gewesen, nach dem Bezirksliga-Abstieg und dem unglücklichen Abstieg aus der Kreisliga A. „Dann gilt man als Absteiger als Favorit, und unglücklich war, dass die zweite Mannschaft in derselben Liga spielt.“ Neid und Missgunst entstand, die zweite stellte der ersten Mannschaft mit einem 1:1 ein Bein.

Die Situation sei jetzt eine andere. „Man ist nicht aufgestiegen, hat sich gesammelt, hat die Nummer verdaut, eine neue sportliche Leitung. Die Mannschaften wurden neu zusammengestellt.“ Miteinander feiern konnten die Jungs schon immer, so sein Eindruck. „Das ganze Gute miteinander beibehalten und die sportlichen Erfolge wieder nach vorne rücken“, darauf liegt sein Fokus.

Jetzt brauche es erstmal einen guten Start mit dem Ziel, aufzusteigen, aber „ohne darüber Woche für Woche zu reden“, sagt Allofs. Es sei auch kein Muss, „aber es wird niemals mehr so einfach sein, aufzusteigen.“ Denn aus der A-Liga „kam nichts an Teams runter und die Top 3 sind aufgestiegen.“ Aber kein Spiel sei ein Selbstläufer. Eine gewisse Teamachse gebe es durchaus, aber „damit ist nicht besiegelt, das die Mannschaft so auf dem Platz steht“, sagt der Trainer. „Das letzte Spiel wird bewertet, Trainingseifer soll belohnt werden, jede Woche soll es ruhig Konkurrenzkampf geben. Jeder hat seine Chance in der Mannschaft, definitiv.“