Bürgermeister Pichler nahm es mit 18 Leuten gleichzeitig auf und verlor nur einmal
Der erste große Kevelaerer Schachtag stieß auf eine eher bescheidene Resonanz. Doch davon ließ sich Majed Al-Maghrebi nicht beeindrucken. Konzentriert beugte sich der Junge über die Figuren. Der Achtjährige aus Syrien überlegte, welchen Zug er als nächstes unternehmen sollte, um seinen Gegner in die Defensive zu bringen.
Nachwuchs am Zug
„Ich mag alles daran“, erklärte Majed, warum ihn Schach so fasziniert. Seine Mutter Hana verfolgte seine „Schritte“ auf dem Brett. „Er spielt ab und zu mit mir. Aber er ist besser als ich. Und er spielt in der Schule“, freute sich die 40-Jährige über ihren Sohn.
Majed war nur eines der begeisterten Kinder, die bereits zum Auftakt des ersten großen Schachtages in das Bühnenhaus gekommen waren. „Man muss sich ganz viel konzentrieren, das finde ich gut“, sagte Marie Mugalski (7) aus Issum. „Ich hab schon zweimal Unentschieden gegen Erwachsene gespielt“, erzählte das junge Mädchens stolz. „Und die schottische Eröffnung finde ich echt cool“, sprach daraus schon so etwas wie „Fachwissen“. Das sicherte ihr am Ende den souveränen Turniersieg bei den Kindern.
Doch nicht nur der Nachwuchs war am Brett anzutreffen. Auch einige „große“ Schachspieler waren gekommen, um sich mit ihren Fähigkeiten zu messen.
„Ich spiele seit meinem sechsten Lebensjahr“, sagte Peter Suplith, der seit Jahren in der Verbandsliga für den Schachklub aktiv ist.
„Man kann sich beim Schach völlig vergessen. Und es gibt halt diese Unzahl an Möglichkeiten. Das ist ein Eintauchen in eine andere Welt.“
„Übersicht, Vorausdenken und die Konzentration hochhalten sind wichtig“, erklärte Martin Heckens. Sein Gegener hatte bei einem Zug den entscheidenden Fehler gemacht, „mit dem Springer geschlafen und ich habe die Dame geschlagen“, erklärte der 25-Jährige, der seit zehn Jahren im Verein spielt, warum er in der abgelaufenen Partie den Sieg davongetragen hatte. Am Ende des Tages siegte Daniel Mrugalski vor Gustav Caus und Thomas Gall.
Neben dem Turnier erschienen auf der Leinwand wechselnde Figurenkonstellationen mit Aufgaben, die in der Spielsituation zu lösen waren. Inmitten des Raumes stand eine Gartenschach-Fläche mit großen Figuren, die insbesondere bei den Kindern den Reiz zum Spiel auslösten. Daneben konnten sich Interessierte an Tischen mit Informationsmaterial über den Sport eindecken.
„Wir hatten ein Dutzend Voranmeldungen, mehr allerdings nicht“, sagte der Vorsitzende des Schachklubs, Werner Vonk. „Es könnte mehr sein“, formulierte es Turnierleiter Peter Drißen angesichts des eher übersichtlichen Durchlaufs an dem Tag. Alle Teilnehmer nutzten jedoch die Zeit, um sich richtig in das Turnier hineinzuarbeiten und ihr Bestes zu geben.
Hoffnung auf Fehler
Am Nachmittag schlug dann die Stunde von Dominik Pichler. Der Bürgermeister, selbst aktives Mitglied des Schachklubs, stellte sich der Herausforderung des Simultanschachs. 18 Gegner fanden sich, um den Versuch zu unternehmen, ihm ein Bein zu stellen. „Vielleicht übersieht er ja was“, hoffte sein Sohn Jakob im Vergleich angesichts der Vielzahl der Partien für sich auf einen gedanklichen „Ausrutscher.“ Doch Pichler ließ sich an jedem der Tische die erforderliche Zeit. „Er kann es immer noch“, nickte Werner Vonk nach den ersten Minuten anerkennend. „Er spielt sehr aggressiv, gerade bei den Jungen verfängt das. Die Erfahreneren, die lassen sich weniger beeindrucken.“
Am Ende konnte Pichler 13 Partien für sich entscheiden. In vier Partien einigte er sich mit seinem Gegenpart auf ein Uentschieden, eine Partie ging für ihn verloren. „Ich bin damit zufrieden“, meinte das Stadtoberhaupt nach dem gelungenen Durchlauf.