Das Hobby wurde zum Beruf

Das „Hobby Pferd“ zum Beruf zu machen, wird in unzähligen mit Wendy-Postern dekorierten Kinder- und Jugendzimmern geträumt. Christina van Ackeren hat sich auf den Weg begeben, diesen Traum zumindest ein Stück weit Wirklichkeit werden zu lassen. Sie trägt den etwas sperrigen Titel Pferdeosteopathin und hat sich jüngst im Nebenerwerb mit diesem in die Selbstständigkeit begeben.

Geht es um manuelle Therapie für Pferde oder das sprichwörtliche „Einrenken“, fällt unweigerlich der Name eines jüngst verstorbenen ostfriesischen „Urviehs“: Tamme Hanken. Steht man Christina van Ackeren gegenüber, ist einem sofort klar, dass sie anders (mit Kopf statt Kraft) an die Sache herangehen muss, als jener sich einst gekonnt vermarktende „Knochenbrecher“.

Auf zwei Standbeinen ruht ihr Können in Bezug auf Mensch und Pferd. Sie absolvierte ein Studium zur Diplomphysiotherapeutin an der Hogeschool van Arnhem en Nijmegen und sattelte anschließend eine zweijährige Weiterbildung am Deutschen Institut für Pferdeosteopathie in Dülmen drauf. Diese ist eine der wenigen anerkannten und renommierten Institutionen für diesen Ausbildungsweg. Das ist umso wichtiger, als dass die Berufsbezeichnung einer Pferdeosteopathin nicht geschützt ist.

Die Liebe zu Pferden war in van Ackerens Leben schon immer da und so saß sie bereits als Kind im Sattel. Anders ist ein erfolgreiches Arbeiten für sie auch gar nicht denkbar. Steht doch das partnerschaftliche Verhältnis aus Pferd und Reiter im Vordergrund, die Symbiose zweier Lebewesen gegenüber dem veralteten, aber immer noch anzutreffenden Bild des Pferdes als Sportgerät.

Ihr therapeutischer Ansatz setzt daher immer eine genaue Analyse der Partnerschaft aus Pferd und Reiter voraus. Dabei geht es unter anderem um Stand und Gang des Tieres, die Haltungsbedingungen und natürlich um Ausrüstung und Reitweise. Nur in diesem ganzheitlichen Ansatz ist eine sinnvolle Zuordnung der Symptome ihrer zuweilen gar nicht leicht zu erkennenden Ursache möglich. Da kann auch schon mal ein längst vergessener kleiner Reitunfall plötzlich die Hauptrolle spielen.

Bringt der „friesische Knochenbrecher“ nun mittels „Knickknack“ zwischen zwei Werbeblöcken das Pferd wieder auf Trab, ist die Arbeit Christina van Ackerens zumeist langwieriger, über mehrere Einheiten angelegt und im Grund in ihren Methoden der Humanphysiotherapie recht ähnlich.

„Ich möchte keines meiner beiden Standbeine missen“, gewährt van Ackeren einen Einblick in ihre Zukunftspläne. Sie würde sowohl gern als angestellte Physiotherapeutin mit menschlichen Patienten arbeiten als auch mit einer wachsenden Zahl von Vierbeinern in selbstständiger Tätigkeit. Beides bedingt einander, beides berührt sich inhaltlich. Somit erklärt sich auch ihr Wunsch, einst ein ganzheitliches Therapiekonzept für Pferd und Reiter anbieten zu können, was beiderlei Probleme und Bedürfnisse in den Blick nimmt, um das Motto „Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“ noch etwas wörtlicher nehmen zu können.