Caritasverband stellt Arbeitsschwerpunkte vor

Frischer Wind ist in Corona-Zeiten immer gut: Beim „ersten Pressegespräch in diesem Jahr“, das laut des „frischen“ Pressesprechers Christian Hälker gleichzeitig auch das erste Pressegespräch unter Pandemie-Bedingungen war, nutzte der Vorstand des Caritasverbandes nicht allein zur Vorstellung eines neuen Mitgliedes, sondern auch zur Vorstellung künftiger Arbeitsschwerpunkte.

Stephan von Salm-Hoogstraeten (siehe letzter Absatz) komplettiert seit dem 15. Mai 2020 den Vorstand des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer e.V.. Interimschef Rainer Borsch widmet sich nun wieder voll seiner Aufgabe als Vorstand des Caritasverbandes Kleve. Als sozialpolitischer Vorstand bildet von Salm-Hoogstraeten gemeinsam mit dem kaufmännischen Vorstand Karl Döring die neue Doppelspitze.

„Nicht nur rote Autos“

Der „Neue“ hat sich, angelehnt an das Credo der Caritas, eine Menge vorgenommen: „Not sehen“ und „was Gutes tun“ wolle er, sagt er, – aber auch „wirtschaftlich verantwortlich handeln. Beides zu verbinden, das reizt mich“, erklärt der 43-Jährige, der gerade „die Vielfältigkeit der Einrichtungen“ und „viele hochmotivierte Menschen im Caritasverband“ kennenlernt.

Er wolle künftig „die Aufmerksamkeit darauf legen, dass wir nicht nur mit roten Autos in der Pflege wahrgenommen werden“, sagt er, sondern als Anlaufstelle für die Hilfesuchenden und Schwächeren. Sprich: Die sozialpolitischen Themen will er zeitnah anpacken. Beispiele gibt‘s zuhauf: In der Corona-Krise seien etwa die „unwürdigen Lebensbedingungen von Leiharbeitern“ besonders deutlich geworden, aber auch die Situation verschuldeter Familien habe sich durch die Pandemie noch einmal verschlechtert. Hier sieht er Raum für dringend notwendige Reformen: Konkrete Angebote für Leiharbeiter, aber auch einen „bedarfsgerechten Ausbau familien- und sozialpolitischer Leistungen“, etwa bei der Grundsicherung, der Sozialhilfe und im Bereich Bildung.

„Tolle Wertegemeinschaft“

Mit Blick auf die ältere Generation spricht Salm-Hoogstraeten die Themen Alterseinsamkeit und Überforderung älterer Menschen in finanzieller wie organisatorischer Hinsicht an. „Hier muss die Gesellschaft mehr tun.“ In der Corona-Zeit habe man „erlebt, wie Gesellschaft funktionieren kann“; dies dürfe nun aber kein Strohfeuer bleiben. Gezielte Beratung von Senioren sei dabei eine Seite, „Quartiersarbeit“ eine weitere. „Wir wollen Jung und Alt zusammenbringen.“ In der Caritas sehe er dazu „eine tolle Wertegemeinschaft“, die dies sicherlich leisten könne.

Karl Döring richtet das Augenmerk in diesem Zusammenhang auf ein weiteres Schwerpunktthema, das sich der Caritasverband auf die Agenda der kommenden Jahre gesetzt hat: Ambulante und Tagespflegeangebote sollten ausgebaut werden, „ohne dabei die stationäre Pflege aus den Augen zu verlieren“. Mit drei neuen Einrichtungen gehe der Caritasverband hier aktuell an den Start (Uedem, Straelen, Kevelaer). Der Bedarf kleinerer Kommunen sei „noch nicht klar“, sagt Döring, doch auch hier wolle man gegebenenfalls tätig werden. Der Verbleib pflegebedürftiger Menschen in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung sei dabei nicht nur für die Betroffenen selbst von Bedeutung, sagt Döring, auch die pflegenden Angehörigen könnten über entsprechende Angebote deutlich entlastet werden. Das alles seien natürlich „große Themen, die man nicht auf Jahresfrist lösen kann“, erklärt Stephan von Salm-Hoogstraeten abschließend. Der komplettierte Vorstand sei jedoch fest entschlossen, diese anzupacken.

Über Stephan von Salm-Hoogstraeten

Der 43-Jährige, der bald mit seiner Partnerin nach Goch umziehen will, war zuletzt als Diözesangeschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes in Münster tätig. Hauptamtlich wurde er ab 2011 für die Malteser tätig, zuvor arbeitete er als Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft. Er hat eine persönliche Beziehung zu Kevelaer: Seine Mutter habe an einer Ampelkreuzung am Kreuzweg gewohnt und bei Besuchen habe er die Caritas als das größte Sozialunternehmen in Kevelaer wahrgenommen.