Weißt du noch, Mechel, wie ich mich letztens über die „Höherprädikatisierung“ lustig gemacht habe? Nein, nein, was für ein Wort-Ungetüm. „Wallfahrtsstadt Bad Kevelaer“!  

Mein Bad Kevelaer gibt es schon lange. Das Kävels Bläche hat es auch schon zu recht in einem großen Beitrag gewürdigt. Im Sommer werde ich häufig von Bekannten gefragt: „Warst du in Urlaub im Süden? Du bist so schön braun geworden.“ Dann antworte ich meist: „Mein Kurort heißt Bad Dondert.“

Schon als kleiner Junge bin ich dort regelmäßig schwimmen gegangen, wo der alte, hochgewachsene Bademeister, wir nannten ihn scherzhaft nur „Papa Gey“, uns Kindern die ersten Schwimmzüge beigebracht hat. Mit seiner Trillerpfeife sorgte er für Zucht und Ordnung: streng, aber in väterlicher Manier. 

Wie stolz waren wir, wenn Mutter uns dann das Seepferdchen und später das Freischwimmerabzeichen an die Badehose genäht hat. Und bei der DLRG mitzumachen war Ehrensache.

Na klar, nach dem Krieg war alles noch viel primitiver als heute. Da war im Nichtschwimmerbecken noch nackter Lehmboden, und wir tummelten uns zwischen Kaulquappen und Stichlingen herum.