So jung und schon gerissen

Es ist die reine Freude, wie die Jungs auf der Hauptstraße arbeiten können. Das Wetter spielt mit, die Maschinen laufen wie geschmiert und die Kreuzung Annastraße/ Willibrordstraße ist auch schon fast wieder begeh- bzw. befahrbar.
So wandere ich also, freundlich nach rechts und links grüßend, die Hauptstraße auf ihrem bereits fertiggestellten Teil hoch in Richtung Basilika.
Meine schon oft erwähnte Kiepe zwingt mich wegen ihres Gewichtes des Öfteren zu gebückter Haltung. Was in diesem Falle den Vorteil hat, dass ich mitten auf der Hauptstraße etwas Ungewöhnliches näher ins Auge fassen kann.
Da gibt es ja seit der Erneuerung des Belages die so oder ähnlich genannte „Schwerbehinderten-Rillen“ als Orientierungshilfe für Sehbehinderte und Blinde. Hinzufügen muss ich jetzt das Attribut „mit zusätzlichen Querrillen und Rissen“ (siehe Foto). Ich denke über die Gründe dieser plötzlich aufgetretenen Beschädigungen nach: Frostschäden? Schlechter Unterbau? Zu hohe Druckbelastung durch die Anlieferfahrzeuge? Schlechtes Material von vornherein?

Ganz schön gerissen: die „Schwerbehinderten-Rillen“ auf der Hauptstraße.
Foto: Hendrick


Ganz egal, was der Grund auch sein mag: Hier hat jemand (wer, liebe Stadtväter, mag das wohl gewesen sein?) nicht vernünftig geplant und Zeug gekauft, das nicht für diese Straße taugt. Und das jetzt zügig ausgetauscht werden muss, wie es offensichtlich schon an einigen Stellen geschehen ist (leider mit genauso strukturiertem Material und zu erwartenden Folgekosten). Zwei weitere Fragen habe ich, die sich hoffentlich im Zuge der Kapellenplatzerneuerung erledigen werden:
Was machen die Sehbehinderten und Blinden, wenn sie bei Bercker / Nederkorn angekommen sind und weiter zur Gnadenkapelle wollen? Haben die dann plötzlich ihre Sehkraft wieder erlangt? Ich hoffe doch sehr, dass ihnen nach Hauptstraßenmuster auch weiterhin geholfen wird, aber bitte mit gescheiten und trittfesten „Klinkern“! Im Rat weiß man ja längst Bescheid – aber hat man auch Rat?
Mechel schüttelt nur noch ihr mitunter weises Haupt: „Segg, wuj döck well gej die Schwatten op et Börgermäster-Amt owe Verdriet noch vertälle? Dij höre ja doch ni tuw!“
Euer Hendrick