Mit einer App gegen Lebensmittelabfälle

Als Daniel Quartier auf die Idee kam, wie er am Ende des Tages in seinem Gastronomiebetrieb weniger Essensreste wegwerfen müsste, hatte er ein besonderes Vorbild vor Augen: „Ich habe das damals in der Fernsehshow „Höhle der Löwen“ gesehen und bin darüber darauf gestoßen. Da wurde die App ,Too good to go‘ vorgestellt“, schildert der Inhaber des Restaurants „CurryQ“ an der Hauptstraße.

Ob es sich aber lohnen würde, Partnerbetrieb dieses Startups zu werden und eine solche App überhaupt hier vor Ort einzuführen, da beschlichen den 32-Jährigen zu Beginn doch ziemliche Zweifel. „Das hörte sich gut an, aber ich habe gedacht, das klappt nur in Großstädten wie in Berlin oder Hamburg – das funktioniert hier niemals.“

Im März als Erster im Kreis Kleve gestartet

Der Grundgedanke aber faszinierte ihn zu sehr: Über den abendlichen rabattierten Verkauf von Essen, die bis zu dem Zeitpunkt nicht verkauft worden waren, Essensreste zu minimieren, die man sonst wegschmeißen würde. „Ich rede da von dem, was wir zuviel kochen“, stellt er klar. In der Regel geht es dabei um überzählige Portionen des Tagesmenüs, die am Tag nicht mehr über die Ladentheke gehen.

Im März dieses Jahres ging dann die App „Too good to go“ mit ­CurryQ an den Start – als das erste Angebot seiner Art im Kreis Kleve. In der App, welche kostenlos für alle gängigen Smartphones erhältlich ist, kann der Benutzer die Restaurants oder Supermärkte sehen, welche Lebensmittel oder Speisen über die Plattform anbieten.

Kurz vor Geschäftsschluss können die Speisen fertig verpackt in einer eingeschweißten Box im Laden abgeholt werden. Das Geld für das Essen wird nicht im Laden, sondern direkt über die App bezahlt.

„Wir haben das dann mit auf Facebook promotet und in unserem eigenen Zeitungs-Kurier vorgestellt.“ Und siehe da: Die Idee schlug sofort an. „Wir hatten vom ersten Tag an viele Nutzer, die das Essen abends reservieren und für 2,50 Euro abholen“, berichtet Quartier von den ersten Reaktionen.

Die Tagesmenü-Palette ist natürlich breit gestreut und reicht von „zwei Bratwurst mit Blumenkohl, Rinderroulade bis zum Suppen-Eintopf“. Der Kunde bekomme „eine vollwertige Mahlzeit, aber er weiß nicht, was kommt. Das bleibt für ihn ein Überraschungseffekt.“

Das Angebot werde von allen möglichen Personen genutzt. „Es melden sich Leute aus allen gesellschaftlichen Schichten – vom Studenten über den Geschäftsmann bis zum Hartz-IV-Empfänger.“ Dabei seien „Leute, die sagen, es werden Essensreste sinnvoll genutzt. Da sind auch Leute dabei, die froh über ein warmes Esssen sind, und solche, die sich gerne billig etwas holen.“ Mittlerweile hat es sich so bei zwei bis fünf Essen pro Abend eingependelt.

Für den guten Zweck, nicht für den Gewinn

Momentan beteiligt sich nur CurryQ mit seinen Fillialen an der Aktion. Dabei soll es aber nicht bleiben, wenn es nach Daniel Quartier geht. „Der Wunsch wäre, dass da auch andere Unternehmen und Gastronomen mitmachen und so daraus ein vielfältiges, spannendes Angebot für ganz Kevelaer entsteht – und für den Kreis“, denkt Daniel Quartier über seinen eigenen Tellerrand hinaus. Man wolle mit der App-Geschichte „keine Selbstdarstellung machen, sondern nur der Aufgalopp sein, damit auch andere mit dazukommen.“

Viel verdient CurryQ an der Aktion nicht: Die Jahresgebühr als Nutzer der App beträgt für CurryQ 40 Euro, und pro verkauftem Essen erhält das Start-up einen Euro Provision.