Zufrieden mit Wetter und Andrang: Ein Feier-Tag zum Genießen

Schon am Mittag war absehbar, dass das Kervenheimer Burgfest in diesem Jahr ein voller Erfolg werden würde. „Wir sind mit dem Wetter und dem Andrang zufrieden“, konstatierte der Vorsitzende des ausrichtenden Kervenheimer Heimatvereins, Hans-Gerd Ripkens, angesichts der schon zu diesem Zeitpunkt guten Besucherfrequenz.

„Vorletztes Jahr war es eine Katastrophe, letztes Jahr sind wir mit einem blauen Auge davongekommen“, freute er sich über das entspannt-fröhliche Stimmungsbild auf dem Burggelände und um die Burg herum, „Hauptsache trocken.“ Später kam sogar noch die Feiertagssonne heraus.

Ein echter Blickfang. Foto: AF

Ein Hingucker waren natürlich die zahlreichen landwirtschaftlichen Fahrzeuge, die nahe des Eingangs und auf dem Markt-Parkplatz das Interesse der Besucher weckten.

„Die sind fast alle gut auf Vordermann gebracht worden. Da wird sicher auch viel Geld reingesteckt“, meinte der Weezer Stefan Koenen angesichts der diversen Modelle der Marken Hanomag, Lanz oder Fendt. „Ich hab selbst Landwirtschaft betrieben – ein bisschen Erinnerung ist schon dabei“, meinte der Straelener Gerhard Angenendt beim Anblick der Maschinen.

Der Orsoyer Ernst Kerlen und der Bloemenkamper Wilhem Pannenbecker machten im Zuge ihrer Radtour mit ihren Frauen an der Burg Station und fachsimpelten ausgiebig. „Ich hab noch einen alten 60er Deutz zuhause“, meinte Kerlen stolz. „Und ich hab einen von ´58, der löpt noch“, ergänzte sein Freund.

Am Trödelmarkt hatten sich nicht nur Händler aus Kevelaer platziert, sondern auch welche aus der Region und über diese hinaus. „Die kommen auch aus Castrop-Rauxel oder Mülheim“, sagte der Organisator des Flohmarkts, Oliver Birk. Er hatte „viel Werbung über Flyer und über die sozialen Medien wie facebook gemacht“ und freute sich über das rege „Kommen und Gehen“ rund um die 17 Stände.

Die Ruhe und die Umgebung

„Wir sind das dritte Mal hier – die Ruhe und die Umgebung…“, sprach Fatia Gietmann aus Kleve-Kellen von einem „Feiertag zum Genießen – ob wir nun verkaufen oder nicht.“

Helmut Lingnau erwarb am Stand von Heinz Beuna aus Kevelaer neben den Arztromanen für seine erkrankte Frau auch einen alten Bierseidel. „Normalerweise sind die glatt, der ist geriffelt“, freute sich der 71-Jährige über das Schnäppchen. Und auch über das zufällige Treffen mit einem alten Freund, „der am selben Tag mit mir geboren wurde und mit dem ich seit Jahrzehnten darüber streite, wer zuerst da war.“

Die Neukirchen-Vluynerin Heike Michel verhandelte mit dem Mülheimer Guido Puchert über den Kauf einer Uhr. „Das Drumherum ist super“, fand die 59-Jährige „Kervenheim superschön und die Idee mit dem Burgfest und Trödelmarkt“ klasse.

Ihr Kunde sah es ähnlich, auch wenn er die Uhr nicht erwarb. „Ich habe den Trödelmarkt über das Internet entdeckt. Das ist sehr nett, was wir hier gesehen haben“, waren er und seine Frau Ilona vor allem von einer Tatsache angetan: „Das ist ein richtiger Trödelmarkt und nichts mit Neuwaren.“

Auf dem Burggelände konnten sich die Kids bei den Kervenheimer Pfadfindern die Gesichter mit Motiven schminken lassen. „Der „Delphin“ scheint heute cool und schön zu sein“, benannte Jennifer Nelles als eine der Aktiven den heimlichen Favoriten des Tages.

Es wurde fleißig getrödelt. Foto: AF

Und die Erwachsenen – ob Kervenheimer oder Gäste – genossen die schöne Atmosphäre mit Kaffee, Kuchen, Reibekuchen oder Grillwurst, was Nettem zum Trinken und ausführlicher Plauderei. „Wir sind in München nicht abgebogen“, scherzte der Kapellener Stefan Koschlik, der mit Freunden eine Radtour unternommen hatte, „und wir haben es nicht bereut – der Kaffee ist gut“, meinte der 49-Jährige.

Und auch die heimische Familie Bremmer bediente sich an der von den Frauen des Ortes wieder mal ausgiebig bestückten Kuchentheke. „Wo die Dorfgemeinschaft mit Auswärtigen zusammenkommt, das passt. So lernt man sich kennen“, meinte Familienvater Robert.

Am späten Nachmittag wurde dann der Maikranz von den Mitgliedern des Dorfes auf dem Marktplatz aufgesetzt und hochgezogen. Mit dem „Kervenheim-Lied“ wurde die Maifeier traditionell beschlossen.

Das passende Schlusswort für den Feier-Tag hatte dann Ortsvorsteher Martin Brandts: „Das hier bestätigt, dass die Burg das Herz von Kervenheim ist.“