Worten auch Taten folgen lassen

Ein Kommentar von Björn Lohmann.

Der Schutz von Flüchtlingen sollte eine gemeinsame europäische Aufgabe sein. Was jedoch, wenn das System auf Ebene der Staatengemeinschaft versagt, Kommunen aber in die Bresche springen wollen? Tolle Sache, fanden auch die Kevelaerer Ratsfraktionen – bis Kevelaer tatsächlich springen wollte.

Natürlich sind viele Fragen ungeklärt, wie die KBV zu Recht betont; nicht zuletzt die, ob die Bundesregierung die Rahmenbedingungen schafft. Aber je mehr Städte von ihren Parlamenten die Unterstützung erhalten, desto eher wird sich ein Weg zur Umsetzung finden lassen. Unterbringung und Betreuung würde Kevelaer zweifellos stemmen können. Da waren die Herausforderungen vor fünf Jahren größer. Ja, das wird kosten. Deshalb will jeder „Sichere Hafen“ seine Möglichkeiten selbst definieren. Zehn verzweifelten Kindern eine Zukunftsperspektive zu eröffnen, sollte sich Kevelaer leisten können. Und natürlich muss, wo möglich, am Ende die Familienzusammenführung stehen. Alles andere wäre unmenschlich – und unchristlich.

Deshalb haben die vier christlichen Gemeinden Kevelaers in einem gemeinsamen Brief an den Rat appelliert, der Vorlage der Verwaltung zuzustimmen. Dies sei auch ein wichtiges Zeichen gegen Ausgrenzung und Intoleranz, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse in Thüringen. Neben der KBV gibt es nur eine Fraktion, die dem Appell wohl nicht folgen wird: die Christlich-Demokratische Union im Wallfahrtsort der Trösterin der Betrübten.