Von Kevelaer nach Kevelaer

Jedes Jahr kommen etwa 800.000 Pilger nach Kevelaer, um bei der „Consolatrix Affictorum“, der „Trösterin der Betrübten“ zu beten. Traditionell vor Pfingsten pilgern auch die Kevelaerer von der Pfarrkirche St. Antonius aus zu Maria Kevelaer und dies, wie es in der Wallfahrts-Chronik als älteste Erwähnung beschrieben ist, seit 1784.

Da verschiedene Brudermeisterstäbe der Bruderschaft der Consolatrix Afflictorum von 1757 bewahrt werden konnten, ist aber davon auszugehen (so Erich Rotthoff, Brudermeister), dass es bereits vor 1784 diese Wallfahrt gab.

Der Ort Kevelaer zählte damals etwa 1.000 Einwohner und der Oratoniaterpater Emmanuel Verkinderen war Pfarrer in St. Antonius. In der unruhigen Zeit, kurz vor der französischen Revolution zog man im September, später im Oktober, am Rosenkranzsonntag, zum Gnadenbild. Die Messdiener und Sängerknaben erhielten bis zum zweiten Weltkrieg von der Kollekte des Rosenkranzsonntags einen kleinen Honigkuchen geschenkt, der diesen Tag zu dem „Päperkuukssonndag“ machte. Heute bekommt die Bruderschaft der Consolatrix Afflictorum die Kollekte zur Deckung der Prozessionskosten.

Ob es einen bestimmten Anlass gab, warum die Kevelaer interne Wallfahrt eingeführt wurde, ist nicht überliefert. Anzunehmen ist jedoch, so Rotthoff, dass es sich um eine Dankwallfahrt handelt: „Wenn ich einem Fremden sage, dass auch eine Prozession von Kevelaer zur Gnadenkapelle zieht, schaut er mich erstaunt und ungläubig an. Oft höre ich dann: Weit habt ihr es ja nicht. Die Weite des Weges ist aber wohl nicht maßgeblich für eine Wallfahrt, sondern die innere Gesinnung.“

Angeführt vom Kirchschweizer Edmund Pitz-Paal, Messdienern, Pfarrer Andreas Porten, Wallfahrtsrektor Gregor Kauling, Diakon Helmut Leurs, Kaplan Christoph Schwerhoff und weiteren Geistlichen sowie den Fahnenabordnungen der Geselligen Vereine zogen die Pilgerinnen und Pilger unter musikalischer Begleitung des Musikvereins Kevelaer zur „Trösterin der Betrübten“.

Vorher fand in der St. Antonius Kirche eine Andacht statt, in der Pastor Poorten alle begrüßte: „Wir wollen es den vielen Pilgern gleichtun und im Gebet zu Maria gehen. Damit wir getröstet werden und Gott uns mit seinem Geist bestärkt.“

Mit dem Glaubensbekenntnis, Marienlieder und der Eröffnung des Rosenkranzes wurde die Wallfahrt eröffnet. Auf dem Weg zur Gnadenkapelle begleiteten Mitgliedern der Bruderschaft der Consolatrix Afflictorum, die mit ihren Gebetsstäben die Einsätze anzeichten, die Pilger. Vor dem Gnadenbild erfolgte der Mariengruß mit dem Lied „Schwester und Trösterin“ Gebeten, so auch „Unter deinem Schutz und Schirm“ und dem ökumenischen Marienlied: „Maria breit den Mantel aus“. In der Basilika fand zum Abschluss ein Hochamt mit Chor und Orchester der Basilikamusik statt.

Die rund 200 Pilger, die sich auf den Weg von Kevelaer zur Gnadenkapelle und zur Mutter Gottes gemacht haben, waren so vereint mit der internationalen Gemeinschaft der Pilger, die bei der Consolatrix Afflictorum immer wieder Trost und Frieden finden.