Anrüchige Eisheilige

Eigentlich sind sie ja schon vorbei – unsere fünf „Beliebten“, die mir mitten im Mai bei meinen Verkäufen in freier Natur so manch nassen Fuß beschert haben. Am 11. Mai ging’s los und am 15. sollte Schluss sein. Aber seit der Umstellung auf den Gregorianischen Kalender vor knapp 440 Jahren hat sich das Ganze doch um eine gute Woche verschoben.

Der erste, so steht es oft zu lesen, sei Mamertus. Von ihm geht die Kunde, dass er Wunder vollbracht haben und eine Feuersbrunst gestoppt haben soll. Den könnten wir mit einem weiteren Wunder im Kevelaerer Stadtrat richtig gut gebrauchen, wo doch hier bei uns im Moment alles am Planen und am Schwimmen und am Sonst-was-tun ist.

Oder nehmen wir die Nummer 3, den hl. Servatius, der sich durch seherische Fähigkeiten einen Namen gemacht und den Einfall der Hunnen nach Europa vorausgesagt hat. Er möge uns erzählen, wie es mit unserem Städtchen weitergeht – aber bitte unverwechselbar!
Übrigens ist allen Eisheiligen gemeinsam, dass sie als Bischöfe gelebt und leider als Märtyrer verstorben sind.

So waren die rauen Zeiten im 4. und 5. Jahrhundert. Auch Sophia von Rom, bei uns besser bekannt als die „kalte Sophie“ und letzte der Eisheiligen (15. Mai), teilte das Märtyrerschicksal der vier „gestrengen Herren“, wie sie in Norddeutschland genannt werden.
Und nun erlaube man mir abschließend, dass ich die liebe kalte Sophie nicht mit vier Männern alleine im alljährlichen Regen stehen lasse. Das Stichwort ist gefallen – Regen. Da gibt es zusammen mit anderen Daten im Jahr den Namenstag 20. Juni: Margarethe.

Und weil es an diesem Tag im Jahr schon so oft geregnet hat, erhielt sie (vom Kevelaerer Volksmund??) als inoffizielle 6. Eisheilige den Beinamen „Piss-Grit“. Wer’s glaubt. Meine liebe

Mechel meint jedenfalls entrüstet:„Sech, dat kö‘j doch ni laut segge. Dat gehört sech ni!“

Euer Hendrick