Volksbank präsentiert gutes Geschäftsjahr

Über 330 geladene Gäste aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft waren der Einladung der Volksbank an der Niers in das Hotel Seepark in Geldern gefolgt – zum Teil sicher auch um den Stargast der Veranstaltung, den früheren Fußballmanager von Bayer 04 Leverkusen, Reiner Calmund, zu erleben. Der war zwar leicht infektgeschwächt und kam deshalb erst zu seinem Auftritt auf die Bühne, sollte aber mit seinem Vortrag „Mit Kompetenz und Leidenschaft“ später für mächtig viel Unterhaltung sorgen.

Zuvor durfte der Bankenvorstand Wilfried Bosch den Anwesenden alles Gute zum neuen Jahr wünschen und blickte kurz auf das Jahr 2017 mit Brexit, Trump, dem Reformationsjahr sowie lokal dem Parookaville-Festival in Weeze und den 375-Jahr-Feierlichkeiten zur Marienwallfahrt Kevelaers zurück.

Anschließend präsentierte er eine positive Volksbank-Bilanz des abgelaufenen Jahres. Das bilanzierte Kreditwachstum sei um sieben Prozent angewachsen. „Damit liegen wir weit über der marktüblichen Entwicklung.“

Das hohe Kundenvertrauen habe sich auch in der Entwicklung der Geldanlagen und der Vermögensbildung gezeigt. Die Einlagen der Bank und die Geldanlage bei den Partnern der Finanzgruppe stiegen 2017 um rund 3,5 Prozent. Die Zahl der Mitglieder sei um 1.000 auf 51.500 gestiegen, an den 45 Automaten der Region seien 2,1 Millionen Auszahlungen erfolgt und dabei 400 Millionen Euro abgehoben worden.

Bosch hob das Engagement der Volksbank für die Vereine und Initiativen der Region mit über 425.000 Euro – davon rund 24.000 über die Stiftung für Heimatforschung und Heimatpflege – aus „Verantwortung für die Region und ihre Menschen“ hervor. Die Bank widme sich auch „der Talent- und Nachwuchsförderung“, wie man im Fußball sagen würde. Dazu zählten Projekte wie „Money-Check“ gemeinsam mit der Caritas zur Stärkung der Finanzkompetenz von Zehntklässlern und die Einrichtung von Jugendberatern in den Filialen.

Einen Seitenhieb in Richtung Sport gab es von Bosch hinsichtlich der Nichtteilnahme von Italien und Holland bei der WM mit Bezug zur Formulierung des französischen Dramatikers Molière: „Wir sind auch in Verantwortung für das, was wir nicht tun.“ Bosch stellte da den Bezug zu den digitalen Innovationen des Unternehmens her und verwies auch auf eine Digitalmesse auf Schloss Wissen am 25. November vergangenen Jahres, die per Video eingespielt wurde.

„Wirtschaften europäische Fußballvereine mit horrenden Ablösesummen nach ökonomischen Gesetzen?“, fragte er dann auch angesichts des 223-Millionen-Euro-Transfers des Brasilianers Neymar suggestiv in die Runde. Die Gier nach immer teureren Spielern und Gehältern sei aus seiner Sicht keine Erfolgsgeschichte.

„Wir streben nicht nach Gewinnmaximierung, sind bodenständig und verlässlich und begegnen den Kunden auf Augenhöhe“, erinnerte Bosch an die genossenschaftlichen Werte des vor 200 Jahren geborenen Friedrich Wilhelm Raiffeisen. „Was wir allein nicht schaffen, schaffen viele.“ Der Kunde und das Mitglied, nicht das Produkt, stünden im Vordergrund.

Hinsichtlich des Finanzjahres 2018 sah der Bänker viele gute Perspektiven bei Konjunktur und Wachstum, mahnte aber angesichts einer möglichen Blase des „Bitcoin“-Booms auf den Finanzmärkten und ging kurz auf die Finanzpolitik der EZB ein.

Im Anschluss durfte Reiner „Kalli“ Calmund ran und referierte fast eine Stunde lang in gewohnt rheinisch-direkter Sprache über das Thema „Mit Kompetenz und Leidenschaft zu Erfolg“. Dabei stellte er die Verbindung vom Sport zum Wirtschaftsunternehmen her. Seine Kernbotschaft lautete: Nur mit Herzblut und Teamgeist könnten – neben der Kompetenz, die jemand mitbringe – auch Erfolge erzielt werden.

„Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen“, machte er an einem afrikanischen Sprichwort klar, dass man innovativ bleiben müsse, um den Herausforderungen des Heute angemessen zu begegnen.

„Nicht quatschen, machen. Kompetente Schlaftabletten haben keinen Erfolg“, lautete seine Devise. Vorangehen wie „Basti“ Schweinsteiger, Madonna oder Schumacher, das führe zum Erfolg, schaffe Vorbilder für den Nachwuchs, der „wichtigsten Resource für den Erfolg“ der Zukunft.

Wichtig sei der menschliche Respekt gegenüber allen Mitgliedern des Teams, vom Spieler über den Zeugwart bis zum Ballträger, machte er am Beispiel Jupp Heyn­ckes deutlich. Und eine andere wichtige Botschaft gab er weiter: „Tradition schießt keine Tore“, erinnerte er an Teams wie Rot-Weiss Essen, den Wuppertaler SV oder Saarbrücken. Wer nicht mit der Zeit gehe, bleibe zurück.

Kritisch nahm er alle „Meckerer, Chefbesserwisser, Nörgler und Miesmacher“ des deutschen Fußballs aufs Korn, die wohl nicht zur Kenntnis nehmen wollten, dass „Deutschland Fußball-Weltmeister ist, U-19-Europameister und Weltmeister bei den Besucherzahlen im Stadion“.
Auch selbstironische Anekdoten zu eigenem Körperumfang und Sportlichkeit durften nicht fehlen – ob nun mit Bezug zur Wok-WM von Stefan Raab oder dem Projekt „Iron Calli“ mit Joey Kelly, „bei dem ich 30 Kilo erst geschafft habe und jetzt wieder 24 Kilo drauf“ seien. Mahnend schob er nach: „Fahren Sie sich selber immer wieder in die Inspektion.“