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Neue Stars für Parookaville

Wenn sich vom 17. bis 19. Juli am Airport Weeze zum sechsten Mal die Tore von Parookaville öffnen, werden erneut über 300 DJs alle Facetten der elektronischen Musik auf zwölf Bühnen in der verrückten Stadt präsentieren. Jetzt steigern weitere Top-Stars die Vorfreude auf den Sommer.

Mit Oliver Heldens kehrt einer der weltweit gefragtesten DJs auf die Mainstage von Parookaville zurück. Nach seinem Debüt-Überhit „Gecko“ lieferte Heldens mit „One Kiss“ mit Dua Lipa und momentan „Turn Me On“ konsequent Superhits und sicherte sich mit seinen mitreißenden Performances Platz 7 der aktuellen DJMag Top100.

Afrojack als Mainstage-Headliner

Bereits zum vierten Mal reist der niederländische Superstar Afrojack als Mainstage-Headliner nach Parookaville ein. Nach Pop-Kollabs mit unter anderem David Guetta präsentierte er zuletzt wieder treibende Future-Bass Sounds und begeisterte im vergangenen Jahr erneut die Massen mit seinem energiegeladenen Set.

Ein besonderer Neuzugang in der Reihe der Headliner ist die Belgierin Amelie Lens. Ihr kometenhafter Aufstieg begann 2016 dank ihres minimalistisch-atmosphärischen Techno-Sounds. Heute ist die 29-Jährige aus der internationalen Szene nicht mehr wegzudenken und reist 2020 erstmalig nach Parookaville ein.

Ebenfalls einen Senkrecht-Start legte der Australier Fisher 2018 mit seinem Track „Losing It“ hin, der weltweit einer der meistgespielten Festival-Tracks wurde. Sein Set in der Desert Valley war im vergangenen Jahr eines der Highlights von Parookaville und genau dorthin kehrt er als Headliner mit seinem durchdringenden Tech-House-Sound zurück.

Für die House-Fans unter den Bürgern gibt es ebenfalls gute Neuigkeiten: Das italienische Trio Meduza ist erst in 2019 mit ihren Hits „Lose Control“ und „Piece Of Your Heart“ bekannt geworden, hat aber in kürzester Zeit bereits 28 Platin-Auszeichnungen und über eine Mrd. Streams eingeheimst. Jetzt reisen sie nach Parookaville und performen auf der Bill’s Factory, präsentiert von 1LIVE, ebenso wie Vize und Younotus.

Mit Headhunterz reist zudem einer der einflussreichsten Hardstyle-Acts bereits zum fünften Mal nach Parookaville ein. Erstmals präsentiert sich das härteste Genre der City Of Dreams unter freiem Himmel, am Samstag auf der Bill’s Factory wird zudem Sefa dabei sein.

Neue Artists und alte Bekannte

Auch die Bass- und Trap-Community bekommt neue Artists: Seit Jahren weltweit unterwegs sind Krewella; die beiden Schwestern aus Chicago mixen R‘n‘B-, Bollywood- und Pop-Sound mit Trap-Beats. Nach seiner Premiere in 2018 kehrt außerdem der Hardtrap-Vorreiter Saymyname zurück nach Parookaville.

Alle bisher veröffentlichten Artists finden sich unter: www.parookaville.com/de/artists.

De Jäcksges bringen mit ihrer Musik kölsches Lebensgefühl nach Kervenheim

Wäre das Kevelaerer Blatt in der Lage, dem Artikel eine musikalische Hörprobe hinzuzufügen, so würde noch während des Lesens garantiert mitgesungen und mitgeschunkelt werden. Ein beschwingter Tag würde sich wahrscheinlich auch noch anschließen… Zu hoch gegriffen?

Keineswegs. Denn was „de Jäcksges“, kaum dass sie auch nur einen Ton angestimmt haben, musikalisch rüberbringen, ist beeindruckend und erzeugt wahrlich Gänsehautmomente.

In ihrem eigenen professionell eingerichteten Probenraum in Kervenheim stimmen sie Songs von den Höhnern, Paveiern, Brings, de Klüngelköpp, Willi Millowitsch und vielen anderen bekannten Kölner Mundartgruppen an. Mit Songs wie „Mir han e Hätz für Kölle“ von den Bläck Fööss oder „Et jitt kei Wood“ von Cat Ballou trifft die Truppe sofort den richtigen Ton, erzeugt Herzensmomente und bringt damit das kölsche Lebensgefühl auf den Punkt.
Erfolg, Spaß und stetig wachsendes Repertoire

Eine siebenköpfige Truppe aus Kervenheim, zu der Dorothee und Rudi Rühlke, Carmen Langenhuizen, Gaby Koenen, Christian van Oeffelt, Ralf Broeckmann und Josef Bruckmann gehören, haben sich gemeinsam der Kölschen Mundartmusik verschrieben – und das mit Erfolg, Spaß an der Freud‘ und stetig wachsendem Repertoire. „Dafür proben wir einmal wöchentlich“, berichten die Gründungsmitglieder Dorothee und Rudi Rühlke, die gemeinsam mit dem verstorbenen Werner Langenhuizen schon Mitte der 1980er Jahre eine kölsche Mundart-Gesangstruppe ins Leben riefen. „Entstanden sind wir aus der Kervenheimer Theatergruppe Gemütlichkeit“, fügt Dorothee Rühlke erklärend hinzu.

Ein Teil der Jäcksges während der Probe.

Ein griechischer Cognac, besser gesagt ein Cogn“jäcksgen“, brachte die Erleuchtung zur Namensfindung: damit erblickten „de Jäcksges“ das Licht der Musikwelt. Seitdem ist es zum Ritual geworden, die wöchentlich stattfindende Probe mit einem kleinen Cogn“jäcksgen“ anzustimmen. „Nur ein kleiner“, garantiert die gesellige Truppe, die damit das entsprechende „A“ wie Akropolis anstimmt. Sind die Stimmen geölt, können die Proben beginnen. „Wir singen mindestens 2 mal 45 Minuten“, berichtet Ralf Broeckmann – natürlich im schalldichten Probenraum.

Im März 2014 gestaltete die Gesangstruppe ihren ersten Büttenabend. Und das nicht irgendwo, sondern im Kervenheimer „Gürzenich“, auch bekannt als Saal Brouwers. Der Erfolg war riesig und so ist es schon zur Tradition geworden, einmal jährlich im Kervenheimer Gürzenich einen Kölschen Abend zu veranstalten – natürlich auch in diesem Jahr.

Nicht nur eine Karnevalsband

Mittlerweile hat die kölsche Mundarttruppe auch über die Grenzen Kervenheims hinaus einen musikalischen Eindruck hinterlassen. Auftritte in Twisteden, Kleve, Geldern und Winnekendonk begeistern die Zuhörer. Längst aber sehen sich de Jäcks­ges nicht mehr nur als Karnevalsband. De Jäcksges bereichern und unterhalten Geburtstage, Hochzeiten oder Betriebsveranstaltungen. Im Mai 2017 reiste die Gruppe nach Köln zum Weinfest. Hier zogen sie als Straßenmusiker durch die Gassen und begeisterten mit a cappella-Gesang das Straßenpublikum.

Auch Zuhörer in Köln waren begeistert

Zum krönenden Abschluss landeten sie im Päffgen, Kölns berühmtem Brauhaus. „Wir haben dann mal höflich angefragt, ob wir vielleicht ein paar Liedchen singen dürften“, erinnert sich die Truppe. Die Antwort des Wirts war eindeutig: „Wenn ihr singen könnt und mein Lieblingslied ‚en unserem Veedel‘ anstimmen könnt, dann ja.“ Für de Jäcksges kein Problem. Und so waren sie auch hier schon bald von schunkelnden Fans umringt.

Und die reichen inzwischen von Jung bis Junggeblieben. De Jäcksges machen ihre Kölsche Musik mit Herzblut und das spürt man bei jedem gespielten und gesungenen Ton. Dieses Herzblut schwappt in nur kürzester Zeit zum Publikum über. „Genau das wollen wir erreichen“, betonen die Mitglieder einstimmig und stimmen noch einmal ein: „Da simmer dabei – dat is prima-Viva Colonia…“

Der nächste Kölsche Abend in Kervenheim

Am Samstag, 8. Februar, findet im Saal Brouwers in Kervenheim der 6. Kölsche Abend mit den Jäcks­ges statt. Einlass ist um 19 Uhr, Beginn um 20.30 Uhr. Karten sind im Vorverkauf zum Preis von 10 Euro unter anderem im Service Center des Rathauses der Stadt Kevelaer erhältlich. An der Abendkasse beträgt der Kartenpreis 12 Euro.

Ein besonderer Heimatabend

Es war in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderer Abend: Denn erstmals durften die „Swingenden Doppelzentner“ – liebevoll in Kevelaer nur die „Swingies“ genannt“ – als Gastgeber des Heimatabends einen eigenen Festkettenträger proklamieren. Zum Zweiten wurde erstmals ein Adjutanten-Duo benannt. Und der Heimatabend war die erste große offizielle Veranstaltung des Jahres, nachdem mit Willy Kocken vom VFR Kevelaer und dem früheren Prälaten Richard Schulte Staade zwei prägnante Persönlichkeiten des Kevelaerer Lebens verstorben waren.

Und so überraschte es nicht, dass der Präsident der Geselligen Vereine Kevelaer, Peter Tenhaef, nach dem ersten Musikblock des Musikvereins unter der Leitung von Elmar Lehnen – mit Gilbert O‘Sullivan, Simon & Garfunkel und einem „The Lion King“-Medley – in seiner Rede an beide Persönlichkeiten erinnerte. „Wie nah Freud‘ und Leid zusammenliegen, bekommen wir in diesen Tagen vor Augen gehalten. Gerne hätte ich sie beide hier heute Abend gesehen, Willy Kocken und den von allen geschätzten, um nicht zu sagen geliebten Prälaten Richard Schulte Staade. Beide standen den Geselligen Vereinen sehr nahe.“

Gerne gemeinsam gegessen und gefeiert

Tenhaef würdigte Kocken „als begeisterten Karnevalisten und Fahnenträger des VFR“ und seine Rolle als Adjutant des ebenfalls schon verstorbenen Festkettenträgers von 2014, Egon Kammann. Ausführlich ging er auf Leben und Werk von Richard Schulte Staade ein, der 32 Jahre lang als Prälat und Pastor von St. Marien „Hüter des Gnadenbildes“ gewesen war, „immer Kontakt zu uns“ auch in seiner aktiven Zeit „und Interesse am Geschehen innerhalb der Geselligen Vereine gehabt“ habe. Das Präsidium erinnere sich gerne „an seine Einladungen und Besuche in Wesel“, wo das selbst mitgebrachte Essen für ihn noch circa eine Woche hielt und er diebische Freude dabei empfand, „wenn wir mal nach Hause gingen und eine Kiste Bier bei ihm ‚vergaßen.‘“ Er habe „gerne bei uns gesessen und gefeiert.“

Seine vielfachen Verdienste um unsere Stadt seien mit einem Marketing-Sonderpreis und der Verleihung der Ehrenbürgerwürde anerkannt worden. „Ohne ihn sähe unsere Stadt und besonders die Umgebung der Gnadenkapelle und der Basilika anders aus.“ Gerne erzählte er von der Entstehung der Pax-Christi-Kapelle, „die er schon fast fertiggestellt hatte, bevor Münster davon überhaupt erfuhr.“ Er habe es immer verstanden, Menschen für seine Ideen zu begeistern. „Und wenn es mit den Spenden mal nicht so richtig klappte, griff er auch gerne in die eigene Tasche.“ Er habe „den Mittelpunkt unserer Stadt, den Kapellenplatz, nachhaltig geprägt“ und sich „mit den vielen von ihm initiierten Veränderungen und Erneuerungen (…) ein bleibendes Denkmal gesetzt.“ Ohne ihn wären Besuche von Johannes Paul II. und Mutter Teresa niemals möglich gewesen, sagte Tenhaef und bat alle Anwesenden, sich zum Gedenken zu erheben. „Beide Verstorbenen werden immer in unseren Erinnerungen und ihr Andenken immer in unseren Herzen lebendig bleiben.“

Eine besondere Urkunde

Anschließend lobte Tenhaef das „fröhliche und einige Festjahr“ der Sebastianus-Schützen und eine Kirmes-Atmosphäre, „wie sie besser nicht hätte sein können.“ Man habe erlebt, wie ein Festjahr einen Verein zusammenschweißen kann, sagte er und dankte dem Festkettenträger Hans-Gerd „Tutti“ Rütten und seinem Adjutanten Ralf Trepmann. „Bitte, liebe Seb, weiter so.“ In Bezug auf die „Swingies“ erinnerte er an deren Anfänge und die Unterzeichnung der Gründungsurkunde auf einer Veltins-Speisekarte in der „Schanz“. Er erinnerte an die ersten Auftritte, die „grauenvoll“ klangen und ihre Entwicklung zu einem „Fanfarenzug der Extraklasse, der heute keine Misstöne mehr duldet“. Es gebe „keinen im Saal, der Euch angesichts dieser Entwicklung nicht bewundert.“

Hans-Gerd Rütten und Ralf Trepmann sagten Danke.

Moderator Christian Mülders durfte dann die frühere Seb-Wache begrüßen, die auf der Bühne mit einem T-Shirt mit dem Konterfei von FKT und Adjutant mit Frauen ihren Tanzmove hinlegte. Er bedankte sich bei beiden mit einem gemeinsamen Bild mit Wache. Der Festkettenträger gab einen ganz besonderen Dank an seine „Seb“, an die Ehefrauen Marion und Ulrike und Familien zurück. „Hier gibt es nur ein Wort: Grandios.“ Er dankte den Anwesenden, den Vereinen und dem Präsidium der Geselligen Vereine für die „tolle Unterstützung“, verteilte selbst ein Bildpräsent an zwei begleitende Musiker des Musikvereins und hob Pastor Gregor Kauling hervor. „Ich glaube, es hat noch keiner so gehabt, diese Unterstützung. Selbst Kirmessamstag und Kirmesmontag – Sie waren immer da.“

Einen „kleinen Gruß in den Himmel“ schickte auch er in Richtung des Ehrenpräses der Seb, Schulte Staade. „Die Tradition lebt weiter – die Spiele mögen beginnen“, empfahl er seinem Nachfolger, „das zu genießen“ und wurde ganz kurz sogar politisch: „Geht in Euren Sitzungen behutsam mit dem Peter-Plümpe-Platz um, denn andere Generationen wollen auch dort die Kirmes genießen.“

Nach einer Musikeinlage wurde es dann spannend, als Franz Baumanns als „Swingies“-Vorsitzender den „würdigen Vertreter aus unserem Verein“ beschrieb, den man zum Festkettenträger auserkoren hatte. „Er ist ein Mann, wurde als drittes Kind in seiner Familie geboren, hat zeitweise Pfeife geraucht, war beim Duo ‚Tina und Jörg‘,  macht die Moderation seit vielen Jahren, ist Gründungsmitglied und ein wahrer Doppelzentner.“ Anschließend bat er „als wichtigsten Mann des Abends“ Jürgen Völlings auf die Bühne. „Bei mir treffen Nervosität und Glückshormone aufeinander“, empfand er es als „ein großes Gefühl“, für seinen Verein die Festkette in diesem Jahr tragen zu dürfen – als erster FKT der Vereinsgeschichte.

Nicht nur ein Adjutant

Als man ihn gefragt habe, ob er das mache, besprach er die Angelegenheit mit seiner „lieben Christel in einem Kämmerlein“, sorgte er für Gelächter. Die sagte ihm die volle Unterstützung zu. „Ich möchte gerne der Swingie-Festkettenträger zum Anfassen sein. Natürlich sind da die Damen die ersten, die vorne in der Reihe stehen.“ Und alle Spielkameraden des Fanfarenzuges sollen seine Wache bilden. „Keiner soll außen vor stehen und wir bilden mit unserem Anhang eine Einheit.“ Anschließend lüftete er das Adjutanten-Geheimnis, das selbst den Swingies nicht bekannt war. „Ist es Mann oder Frau – nur ich weiß es ganz genau“, holte er dann „erstmals in der Geschichte der Geselligen“ mit seinen Kindern Björn und Simona zwei Adjutanten auf die Bühne. „Das war mir ein Anliegen“, gestand der 69-Jährige, als er mit seiner Ehefrau, den beiden Adjutanten und deren Partnern die Gratulation von Bürgermeister, Geistlichen und den Vereinsoberen entgegennahm.

Der Abend hatte großen Unterhaltungswert.

In der Pause nutzten viele die Gelegenheit, die Lose für die Tombola zu kaufen, deren Erlös zu 50 Prozent an die DLRG-Jugend und je zu einem Viertel an die Bürgerstiftung „Seid einig“ und die „Aktion St. Nicolaus“ gehen wird. Am Ende standen 3.200 Euro für den guten Zweck zu Buche.

Showgirls und Mülltonnen-Rocker

Der zweite Teil stand dann ganz im Zeichen der „Swingies“ und ihres von Heinz Meurs organisierten Festprogramms voller origineller Ideen. Christian Mülders betätigte sich als „Erzähler“, der aus einem Buch die Entstehungsgeschichte der „Swingies“ vortrug. Parallel dazu spielte das Ensemble die Szenen nach. Die „Swingies“-Männer bewiesen in „Baywatch“-Manier ihre Tanz- und Akrobatik-Fähigkeiten. Und Christel Völlings interpretierte die „Seemann“-Melodien gesanglich ganz neu. Garniert wurde ihr Programm von den VFR-Showgirls. Die „Mülltonnen-Rocker“ der Seb interpretierten den „We will rock you“-Rhythmus. Ein Sketch beleuchtete mit Journalist, Bürgermeister Dominik Pichler, Peter Tenhaef, „Tütten Thei“ und Franz Baumanns das Sommerloch, als sich alle aus Verzweiflung von der Brücke stürzen – bis auf den Journalisten, der endlich mal wieder eine tolle Story hat.

Als Sven Völlings, Sohn des FKT, mit seiner Formation „Wiesenkönige“ und mit Unterstützung eines Teils des Familienchores und den Bläsern dann „Hey Jude“ intonierte und der ganze Saal mitsang, glaubte man, einen weiteren Höhepunkt könne es nicht geben.

Doch kurz vor Mitternacht stimmte der Fanfarenzug auf der Bühne zum Klavierspiel von Elmar Lehnen das Heimatlied „Wor hör ek t´hüß“ an, untermalt mit diversen anderen Melodien – unter anderem „My way“ von Sinatra und der deutschen Nationalhymne. Mit Knicklichtern und dem „Heimatlied“-Original konnten die Anwesenden einen mehr als würdevollen Abschluss des Abends feiern.

Eine Bildergalerie zum Heimatabend finden Sie hier.

Ein krönender Abschluss

Dass das neue Jahr bereits angebrochen ist und Weihnachten schon etwas zurückliegt , dürfte niemandem verborgen geblieben sein. Trotzdem gab es am vergangenen Sonntag, 12. Januar 2020, zum Abschluss der Festzeit in der Clemenskirche an der Sonnenstraße nochmal eine Art musikalischen Abschied von der Weihnachtszeit. Dazu hatte Schwester  Hildegard das 18-köpfige Sakralmusikensemble „Sonore Sacro“ aus Essen eingeladen – eine Gruppe, von der sie auch nicht wusste, was sie erwartet, und die sie am Ende total begeisterte.

Der Chor setzt sich aus am Kloster und der Schule der Augustiner-Chorfrauen beheimateten aktiven und ehemaligen Schülern, Lehrern und ihnen bekannten Musikern zusammen. Die Musiker boten unter der Leitung von Thomas Püttmann nicht nur ein richtig spannendes und sehr frisches Repertoire, sondern auch ganz ungewohnte Einblicke in die Art und Weise, wie man Weihnachten betrachten kann.

Das begann schon mit dem Einstieg, als der Chor auf einer Leinwand die „Zeit im Jahreskreis“ zeigte. Thomas Püttmann und Sophia Greiwe machten als Moderatoren humorvoll deutlich, dass die Weihnachtszeit quasi „mit dem ersten Lebkuchen im Supermarkt kurz nach Maria Geburt“ und dem ersten Mal „Last Christmas“ Mitte/Ende Oktober losgeht, bis sie dann beim 5436. Mal „Last Christmas“ endet.

Gemeinschaft, Geschenke und Glühwein

Auch danach gaben sie einen natürlich-lebenskonkreten Einblick in Weihnachten – wie bei der facettenreichen Umfrage zum Thema „Was ist für sie Weihnachten?“ mit Antworten, die von „Gemeinschaft“, „Geschenke“ oder „Glühwein trinken“ bis zur persönlichen Einsamkeit reichten. Später präsentierte das Duo die dazugehörigen Zeitungs-Schlagzeilen wie „Weihnachten ist der Beziehungskiller Nr. 1“, „Oh du stressfreie Weihnachtszeit“ oder „Wenn unter’m Weihnachtsbaum die Beziehungslichter ausgehen“. 14 Tage vor Weihnachten und Ostern seien den Statistiken nach die höchsten Scheidungsraten.

Die Moderatoren führten humorvoll durch das Konzert. Foto: AF

„All I want for Christmas is you“ war dann ein musikalisch-temperamentvoller Kontrast dazu. Mutig packten sie auch einen Lady-Gaga-Popsong in ein weihnachtliches Gewand und verwandelten ihn ins „Christmasface.“

Das war aber nur ein Teil des Programms mit Streichern, Oboen sowie den Stimmen von Inge Thurau und Monika Böckmann (Sopran), Tanja Püttmann (Alt) und Julian Wieder (Tenor). Später kamen noch Thomas Püttmann und Oliver Kaltenecker aus Kevelaer (Bass) dazu, der daneben noch Gitarre, Percussion, Gottesdienst und weitere Klanginstrumente bediente. Von Bachs „Weihnachtsoratorium“ über „Santa Claus is coming to town“ und „Engel auf den Feldern“ bis „Uns ist ein Leben geboren“ und weiteren Melodien spannte sich das „klassisch“ mit einem hervorragenden Klang dargebotene Repertoire.

So attraktiv wie der Weihnachtsmann

Interessant erzählten die Verantwortlichen des Abends auch die Hintergründe von Liedern wie „Winter Wonderland“, in dem der Journalist Richard Smith den Spaziergang mit den Liebsten beschreibt, das er aber schwer an Tuberkulose leidend im Krankenbett schrieb. Und sie brachten das Publikum zum Lachen, als sie es aufstehen und ein Quiz mitraten ließen – mit Fragen wie „Hängst Du Dir zu Weihnachten einen Strumpf an die Wand?“ oder „Was wird Dein Vater tun, wenn er sieht, dass Deine Mutter den Weihnachtsmann küsst?“ und Antworten wie „Er lässt sich einen Bart wachsen, um genauso attraktiv auszusehen.“

Über „Last Christmas“ zu philosophieren, gelang gegen Ende genauso, wie die Hoffnung auf „White Christmas“ mit einem Fragezeichen zu versehen. Ein Ausrufezeichen war jedenfalls das Konzert des Ensembles, das mit seiner unkonventionellen Art viele neue Fans gefunden haben dürfte.

Viele Künstler, wenige Gäste

Der Rahmen für die Benefiz-Schlagerparty hätte im „Knoase-Saal“ nicht stimmungsvoller sein können. Eine mit atmosphärischem Licht versehene Bühne, weiß verkleidete Sitz- und Stehtische und funkelnde Lichterketten, die an der Decke angebracht waren, boten eigentlich alles, was zu einer standesgemäßen Party gehört.

Die Vorsitzende des Vereins „Gelbes Band e.V.“, Agnes Pacco, durfte bei der Wettener Premiere der Veranstaltung, die bisher im Gelderner Seepark stattgefunden hatte, allerdings eine eher übersichtliche Zahl an Besuchern begrüßen. Das ist ein bisschen wenig noch“, wünschte sie aber denjenigen, die gekommen waren, um einfach eine schöne Zeit zu haben, ein frohes neues Jahr und viel Spaß. „Und hier können die Leute besser feiern“, drückte sie ihre Überzeugung aus.

„Der Impuls, den Verein zu gründen, war damals, alle Menschen, die hilfebedürftig sind, zu unterstützen“, schilderte sie den Ausgangspunkt der 2015 gegründeten Initiative. Vier Jahre später entstand daraus die Aktion „Kinderwünsche“, die das Ziel verfolgt, Wünsche benachteiligter Kinder zu erfüllen. „In diesem Jahr geht aber ein Euro des Eintritts auch an den Krefelder Zoo“, erläuterte Pacco angesichts des Feuers dort, warum man diesmal sogar in zweifacher Hinsicht einen guten Zweck unterstützen konnte.

Etwas für den guten Zweck tun

Für den Abend hatte sie insgesamt 14 Künstler und Künstlerinnen für Kurzauftritte gewinnen können, die entweder mit ihren eigenen Schlagern oder Interpretationen bekannter Schlagertitel für tanzende Beine und gute Unterhaltung sorgten. Den Anfang machte Devi Reger, der mit eigenen Liedern wie „Du & ich“ den Abend einläutete. Im weiteren Verlauf des Abends gaben sich Künstler wie Chrissi Maas, die mit Peter Maffays „Du“ oder ABBAS „Thank you for the music“ punktete, oder „Mr. Soul“ Hans Ingenpass die Ehre. „Ich bin da jedes Jahr mit dabei – für einen guten Zweck muss man ja was tun“, bekannte der Sänger.

Auch Karl Timmermann war mit eigener Tee-Thermoskanne gekommen, um seinen Beitrag zu leisten. „Gestern war die Stimme nicht gut, aber heute geht es wieder. Ich versuch´s“, ging er an die Stehtische, sang „Himbeereis zum Frühstück“ und hatte sofort die anwesende Fangemeinde auf seiner Seite. „Danke für den großen Aufwand, den Agnes hierfür betreibt“, hob er das Engagement der Vereinsvorsitzenden ausdrücklich hervor.

Ein kollektives Ständchen

Gemeinsam holten sie dann mit Willy Girmes den zweiten großen Star des Abends auf die Bühne, um ihm zu seinem 64. Geburtstag ein kollektives Ständchen zu bringen. Girmes revanchierte sich auf seine Art, indem er später mit seinen Hits für gute Stimmung im Saal sorgte. Künstler wie die „Kölsche Tön“, Corina Sommer oder Kerstin Nacke sorgten dann bis nach Mitternacht für gute Laune. „Ich kannte es noch nicht, es ist wunderschön hier“, bekannte die im knackigen roten Kleid und mit fetzigen Melodien wie „Sieben Leben“ ausgestattete Münsteranerin Nacke und tanzte mit.

Diejenigen, die gekommen waren, um zu feiern, nutzten die Chance dazu und hatten Freude an der Musik. „Die können alle singen“, stellte der Wettener Bernd Hanenberg zufrieden fest. „Aber es ist schade, dass nicht mehr los ist.“

Veranstaltung am Samstag

Am kommenden Samstag, 18. Januar 2020, findet die zweite Veranstaltung im Rahmen der Benefizaktion statt. Dann wird es im „Knoase-Saal“ aber ab 16 Uhr bei Kaffee und Kuchen etwas gemütlicher, um auch den Senioren ein angemessenes Angebot zu machen.

Ein würdiges Ende

Ein bisschen Wehmut schwang schon mit, als Herbert Reuters erklären sollte, warum man die seit 38 Jahren bestehende Institution „Neujahrskonzert der Kreispolizei“ im Kevelaerer Bühnenhaus nicht mehr fortführen wird. „Die Orchester sind wahnsinnig schwer zu kriegen mittlerweile. Früher sind sie teilweise oder meistens kostenlos aufgetreten“, erinnerte sich das langjährige Mitglied des Organisationsteams. „Heute müssen bestimmte Orchester bezahlt werden, deshalb haben wir schon lange kein holländisches Orchester mehr gehabt. Da stehen Summen im Raum, die fünfstellig sind.“

Was sicher auch eine Rolle spiele, so Reuters, sei der hohe Altersdurchschnitt des Publikums. „Und die sind irgendwann einfach nicht mehr da. Da machen wir lieber jetzt einen Schnitt“, so Reuters.

Umso glücklicher waren nicht nur er und seine Mitstreiter, sondern auch der Abteilungsleiter Polizei des Kreises, Günter Lange, dass man das Hamburger Polizeiorchester unter der Leitung von Kristine H. Kresge für das Abschlusskonzert hatte gewinnen können. „Das Orchester steht bereits unter Strom, und da das Orchester nicht das erste Mal hier ist, werden Sie sicher gleich auch unter Strom stehen“, versprach Lange bei seiner Begrüßung dem Publikum, den Ehrengästen und Sponsoren. Später ließ er es sich nicht nehmen, zum Dank stellvertretend für das zum Teil schon jahrzehntelang für das Projekt arbeitende Team Moderator Bernd van Lier, Herbert Reuters, Paul Wackers und Erich van Lier ein Präsent zu überreichen.

Die Musiker überzeugten auf ganzer Linie. Foto: AF

Mit dem passenden Auftaktstück „Musik liegt in der Luft“ brachte das Hamburger Orchester direkt Groove in den Saal. „Moin, moin“, lautete das knackige Hallo zum Jahresauftakt von Dirigentin Kresge, die es als „große Ehre“ ansah, mit ihren Musikern das Abschlusskonzert der Kreispolizei spielen zu dürfen. Das Ensemble bot bei seinem Auftritt dafür auch die ganze Bandbreite an Klang an, die so ein Orchester nur anbieten kann.

Tolles Programm

Edward Elgars „Salut d ´amour“ entwickelte sich zu einem wunderbar-sehnsuchtsvollen Stück Musik. „Harlem Nocturne“ entführte die Zuhörer in die Atmosphäre amerikanischer Jazzclubs – und bot mit Björn Berger (Altsaxofon), und dem Klarinettisten Christian Wohlers zwei starke Solisten. Der Posaunist Rainer Sell stand bei „When you´re smiling“ seinen Kollegen in nichts nach. Und John Berlin zeigte bei der Filmmusik „Zirkus Renz“ aus dem Jahr 1943 am Xylofon, wie schnell man das Instrument spielen kann.

Groß und großartig geriet die Orchesterversion des Filmklassikers „Out of Africa“, eine tolle Zusammenstellung der Ennio Morricone-Klassiker von „Spiel mir das Lied vom Tod“ bis „Zwei glorreiche Halunken“ überzeugte durch das besondere Arrangement. Und mit feinstem Swing („Life goes to a party“ von Harry James und Benny Goodman) und tollen Musikern (neben Wohlers und Sell überzeugte Trompeter Nicolas Boysen) ging es in die Pause.

Auch danach ging es abwechslungsreich weiter – ob nun mit dem schmachtenden „Tara´s Theme“ aus dem Filmklassiker „Vom Winde verweht“ oder der moderneren „Crime time“ von Klaus Doldinger und Les Humphries. Elegant-tänzerisch geriet Leroy Andersons „Belle of the Ball“, schmissig und zum Mitsingen animierend der Musikklassiker „Ein Freund, ein guter Freund.“ Und mit einem spannenden „Winnetou-Soundtrack“ rundeten die Musiker den großartigen Klangeindruck des Abends nochmal ab.

Die nächsten Top-Stars stehen fest

Die Festival-Stadt „Parookaville“ wird in diesem Sommer zum sechsten Mal zum Leben erweckt. Der Vorverkauf der Tickets startete bereits im November 2019 und nun erfahren die zukünftigen Festival-Besucher nach und nach, welche Stars sie beim Parokaville 2020 erwarten werden.

Mit dem weltweit erfolgreichsten Techno-Act Scooter als Headliner der Bill’s Factory soll der Festival-Sonntag auch in diesem Jahr wieder besonders werden. Mastermind H.P. Baxxter und seine Bandkollegen sind seit 25 Jahren Vorreiter der Rave-Culture, mit mehr als 80 Gold- und Platin-Auszeichnungen dekoriert und werden für ihre wilden und verrückten Bühnenshows auf der ganzen Welt gefeiert – so soll es auch in diesem Jahr beim Parookaville-Festival sein.

Torten im Gepäck

Drei weitere Headliner sind für die größte Bühne der Festival-Stadt, die Mainstage, angekündigt: Steve Aoki, Yellow Claw und Vini Vici. Steve Aoki ist nicht nur weltweit gefeierter Superstar, sondern auch riesiger Fan von Parookaville und wird in 2020 einer der stolzen Stempel-Inhaber des „Vice Mayor of Parookaville“ sein. Außerdem bleibt für alle Fans abzuwarten, was er nach der Europa-Premiere von „Pizzaoki“ im vergangenen Jahr neben den obligatorischen Torten nächsten Sommer mitbringt.

Mit mitreißenden Performances und drei Cross-Genre Erfolgs-Alben zählen Yellow Claw seit fast einem Jahrzehnt zu den Lieblingen von Elektro-Fans weltweit. Ihre spektakuläre Bühnenpräsenz begeisterte die Parookaville-Bürger im vergangenen Jahr erneut und auch 2020 erwartet sie wieder Powerplay der beiden Niederländer.

Den Hype um das Genre Psytrance haben Vini Vici in den letzten Jahren mitgeprägt und nun reisen sie nach 2018 zum zweiten Mal nach Parookaville ein, dieses Mal als Mainstage-Headliner. Das israelische Duo verschmilzt treibende und melodische Elemente auf einzigartige Weise in ihren energiegeladenen Sets.

Auch Deutschlands erfolgreichstes junges Radio, 1Live, ist 2020 wieder mit eigenem Live-Studio in der City am Start und präsentiert am Freitag die besten House-DJs auf der Bill’s Factory und On Air. Die ersten beiden Acts stehen nun fest: Spätestens seit seinem Platin-Hit „One Day“ in 2014 ist Bakermat allen Hörern und Bürgern bestens bekannt. Seitdem liefert der Niederländer regelmäßig originellen Vocal-House-Sound und bringt diesen nächsten Sommer erstmals auch nach Parookaville.

Für Alle Farben wird es bereits die vierte Einreise in die City Of Dreams. Mit seinem Album „Stickers On My Suitcase“ ist er aktuell auf seiner bisher größten Konzerttour.

Ossi-Rapper mit Vokuhila

Die Bill’s Factory steht am Festival-Sonntag für Cross-Genre-Clash bis zur Eskalation. Genau das richtige Stichwort für „FiNCH ASOZiAL“, den waschechten Ossi-Rapper mit Vokuhila und Vollgas-Partysound, der zum zweiten Mal einreisen wird.

Als echte Rampensäue gehen auch Kenth Kvien und Marcus Nordli aka. Da Tweekaz durch, die mit ihren Fans auf den Festivals und in den Stadien leidenschaftlich zu ihrem Hardstyle- und Hard Dance Sound feiern.Die Trance-Family bekommt am Sonntag nach Cosmic Gate und Markus Schulz nun Zuwachs von zwei echten Legenden des Genres: Der Brite Gareth Emery gilt als einer der besten Trance-Musiker und Produzenten weltweit.

Darüber hinaus kehren nach ihrer frenetisch gefeierten Einbürgerung in diesem Jahr die Hardstyler D-Block & S-Te-Fan direkt zurück nach Parookaville und in der Desert Valley bekommt Neelix Unterstützung vom israelischen Psytrancer Blastoyz.

Ein stimmungsvoller Abschluss

Wettertechnisch konnte man an diesem Abend bei dem ungemütlichen Regen eigentlich nicht zwingend von vorweihnachtlicher Atmosphäre sprechen. Aber die gut 300 Menschen auf dem Platz vor dem Arche-Noah-Brunnen hatten sich mit entsprechender Kleidung vorbereitet und ließen sich das Weihnachtssingen als Abschluss des Advents- und Krippenmarktes auch in diesem Jahr nicht entgehen.

Ute Pieta war aus Geldern gekommen, um die Veranstaltung mitzuerleben. „Weil ich die Stimmung so mag, und die Menschen sich nach Gemeinschaft sehnen in dieser hektischen Zeit“, meinte sie. Cornelia aus Weeze stand mit ihrem Regensburger Freund Konrad unter einem Regenschirm. „Wir sind verliebt, sind sehr glücklich und singen jetzt hier miteinander.“

„Von dem Wetter lassen wir uns die Stimmung nicht vermiesen“, bekräftigte Marktleiter Winfried Janssen bei der Ankündigung der folgenden „besinnlichen Stunde“ auf der Bühne. Die auf dem Kapellenplatz geplante Abschlussveranstaltung hatte aus organisatorischen Gründen kurzfristig verlegt werden müssen – doch mit der Kreativität und Flexibilität der Beteiligten konnte das Ganze dennoch realisiert werden.

„Wir sind erleichtert, dass es doch noch geklappt hat“, meinte Mitorganisator Benedikt Mayer. Und Wallfahrtsrektor Gregor Kauling, der gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Karin Dembek für die christlichen Gedanken des Abends sorgte, kommentierte das Ganze so: „Es gab ein bisschen Hin und Her, aber jetzt freuen wir uns auf einen schönen Advents-und Krippenmarktsabschluss.“

Abwechslungsreiches Programm

Der künstlerische Leiter des Abends, Tom Löwenthal, hatte einige Mitstreiter für ein abwechslungsreiches Programm auf der Bühne gewinnen können. So sorgte zum Beispiel die wunderbare Monika Voss mit ihrer Darbietung des „Drei Nüsse für Aschenbrödel“-Liedes „Küss mich, halt mich, lieb mich“ für kollektives Schunkeln und gerührtes Mitsingen zum Wunderkerzen-Licht. Zuvor hatte sie noch vor Janssens offizieller Begrüßung mit den musikalischen Mitgliedern ihrer Familie – Anika Voss, Gerrit Quade und Levin Ripkens – mit dem Song „An Angel“ für erste kollektive Rührung im Publikum gesorgt. „Wir machen hier jetzt auf Kelly Family”, scherzte die Sängerin.

Monika Voss (vorne) unterhielt mit ihren Familienmitgliedern das Publikum. Foto: AF

Danach begrüßte Janssen die Anwesenden und gab den Staffelstab an Löwenthal weiter, der alle dazu aufrief, „so kräftig wie möglich mitzusingen“. Dieser Aufforderung kamen die Menschen in klangvoller Stärke nach. Auf der Bühne boten Klaus Holtappels, André Koppers, Marloes Lammerts und Christina Derix vom Theaterchor Niederrhein einen kompakten Auftritt – und mit „Träume unterm Christbaum“ von Robert Stolz präsentierten sie ein klangvolles Quartett, das von einigen Mitgliedern des Chores vor der Bühne kräftig unterstützt wurde.

Dazwischen sangen alle zusammen Weihnachtslieder wie „Wir sagen euch an den lieben Advent“, „Maria durch ein Dornwald ging“, „Es ist ein Ros entsprungen“ oder „White Christmas“ – auch wenn der Schnee dazu fehlte. Die drei jungen „Engel“ Rosa, Maria und Lizi hatten kurzfristig für den Abend „Last Christmas“ von „Wham!” einstudiert – und sowohl ihr Gesang als auch ihr großes Engagement wurden stimmlich und mit viel Applaus gewürdigt und unterstützt. Und Karl Timmermann weckte mit dem Lied von dem Mann, der zu Weihnachten Mundharmonika spielt bei einzelnen Zuhörern sogar Erinnerungen an den verstorbenen Udo Jürgens.

Besinnliche Texte

Pfarrerin Karin Dembek, die die einzelnen Lieder ansagte, stimmte unter anderem mit einem Text des Religionsphilosophen Karl Rahner auf das Fest ein: „Alle Zeit ist schon umfasst von der Ewigkeit, die selber Zeit wurde. / Alle Tränen sind im Innersten schon versiegt, weil Gott selbst sie mitgeweint hat und schon aus seinen eigenen Augen wischte./ Alle Hoffnung ist eigentlich schon Besitz, weil Gott schon von der Welt besessen ist. Die Nacht der Welt ist schon hell geworden.“

Und sie erinnerte mit den Worten des früheren Bischofs Basilius dem Großen aus dem vierten Jahrhundert an den Kern von Weihnachten: „Gott auf Erden, Gott unter Menschen, nicht im Feuer und unter Posaunenschall, nicht auf rauchendem Berg oder bei Dunkel und bei herzerschütterndem und ohrenbetäubendem Sturmwind Gesetze gebend, sondern in leiblicher Erscheinung sanft und gütig mit Seinesgleichen verkehrend (…), um so durch sein mit uns verwandtes Fleisch die ganze Menschheit zu sich zurückzuführen.“

Trotz des Regens kam gemütliche Stimmung auf. Foto: AF

Gregor Kauling sprach von „großer Freude – einen Wimpernschlag vor Weihnachten“ und las später eine „jüdische Geschichte“ über einen Rabbi, der seine Schüler fragt, wann denn die Nacht enden und der Tag beginnen würde. Die Antworten „Nun, vielleicht dann, wenn ich einen Hund von einem Schaf unterscheiden kann” oder „Könnte es sein, dass es schon so hell sein muss, dass ich einen Feigen- von einem Dattelbaum unterscheiden kann?” befriedigten den Rabbi nicht. „Nein, erst dann endet die Nacht und beginnt der Tag, wenn ich im Gesicht meines Nächsten den Bruder oder die Schwester erkenne.”

Der aus Syrien nach Deutschland geflohene Elie Wakeem beeindruckte mit einer wahren Flüchtlingsgeschichte aus dem Nachbarland Niederlande. Er erzählte, wie eine von Abschiebung bedrohte syrische Flüchtlingsfamilie in Amsterdam von der dortigen Kirchengemeinde durch einen unbefristeten Gottesdienst nach Monaten am Ende vor der Abschiebung bewahrt wurde. Denn in den Niederlanden gilt noch immer ein aus dem Mittelalter stammendes Gesetz, nach dem Menschen während des Gottesdienstes nicht verhaftet werden dürfen.

Ein charmanter Versprecher

Vor dem letzten Lied „O du fröhliche“ verteilte der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler nochmal Komplimente und Weihnachtswünsche. „In jedem Jahr wird’s besser, hier jetzt der dritte Versuch… der dritte Anlauf… die dritte Version…“, bemerkte er rechtzeitig seinen Versprecher und herzte unter dem allgemeinen Gelächter des Publikums Winfried Janssen auf der Bühne.

Auch die kleinen Musikerinnen sorgten für weihnachtliche Stimmung. Foto: AF

„Man muss immer noch Luft nach oben geben, und wenn ich jetzt sage: es ist perfekt, dann hört er auf. Das will ich nicht – der Mann kennt ja kein Alter “, bekam das Stadtoberhaupt in der Anerkennung der Leistung des 79-Jährigen und seiner Mannschaft da noch gerade so die Kurve.

„Ich hoffe, dass es auch im nächsten Jahr wieder so gut funktioniert. Das darf gerne wieder so werden“, hob er hervor, „wie viele trotz des gelegentlich bescheidenden Wetters“ gekommen waren. Das habe auch für die vielen Künstler gegolten, „die auf der Bühne standen oder kurzfristig einsprangen.“ Er dankte Tom Löwenthal für den Abend mit den Worten: „Ein guter Klavierspieler ist durch nichts zu bezahlen.“ Und er schloss mit den „guten Wünschen für das neue Jahr und allen viel Gesundheit. Denn Gesundheit ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.“

Eine positive Bilanz

Marktleiter Winfried Janssen zog eine positive Bilanz des Advents- und Krippenmarktes 2019. „Wir hatten eine deutlich höhere Frequenz an Besuchern und einen hohen Grad an Zufriedenheit – den vielen Auswärtigen hat die Kleinteiligkeit des Marktes und diese Übersichtlichkeit sehr gefallen.“

Lediglich über den Bereich Kapellenplatz müsse man sich Gedanken machen, „weil er zu schwach besetzt war.“ Man habe viele Gäste aus den Niederlanden begrüßen können. „Dahin müsste man sich noch stärker hin auch von Seiten des Marketing orientieren“, war schließlich sein Gedanke.

Fachfrau in Fragen des guten Tons

Jüngst kam die frisch gewählte Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Auch drei mit dem Kevelaerer Wirtschaftsleben fest verbundene Köpfe fanden das Vertrauen der Mitglieder und wurden in das 84 Vertreter umfassende Gremium gewählt. Das KB möchte diese Gelegenheit nutzen und nacheinander die drei Aktiven in ihrem unternehmerischen Umfeld vorstellen und der Frage nachgehen, was sie antreibt, sich in der IHK zu engagieren. Den Anfang macht dabei in dieser Woche Annegret Welbers. Mit ihrem Musikhaus ist sie nicht nur in Kevelaer eine feste Größe für Musiker und Musikfreunde. Es folgen Anna van den Hövel, Geschäftsführerin bei Krause & Schwarz, und Thomas Müller von der Verbandssparkasse Goch, Kevelaer, Weeze.

Selten sind sie geworden, die Geschäfte in deren Schaufenster sich Klarinetten, Gitarren, Mundharmonika und Noten finden, aber auch der ganze „Kleinkram“ rund um das jeweilige Instrument, den Musikerin und Musiker brauchen. Annegret Welbers ist daher zu Recht stolz darauf, zu den Vollsortimentern zu zählen, die beinahe alles zwischen Plektrum und Flügel im Angebot haben. In der IHK-Vollversammlung vertritt sie die ‚Wahlgruppe III – Einzelhandel‘ für den Kreis Kleve, gemeinsam mit zwei weiteren Mitstreitern aus Goch. Hat es der inhabergeführte Einzelhandel für sich schon recht schwer, ist die Problemlage im Musikalienhandel nochmals schärfer ausgeprägt.

Stetig sinkende Umsätze

Greift man exemplarisch den Handel mit Noten heraus, waren es in den 1990er Jahren vor allem die Kopiergeräte, die das Leben der Branche schwer machten und schon damals manchen Verlag und Händler an den Rand des Ruins brachten, so sind es heute die digitalen Vertriebsformen und die „allgemein recht unbekümmerte“ Einstellung zu Urheberrechtsfragen, die für stetig sinkende Umsätze im stationären Handel mit Musikalien sorgen, speziell bei Noten. Das dennoch erfreuliche Wachstum der gesamten Branche speist sich allein aus dem expandierenden Onlinehandel.

Als pfiffige Geschäftsfrau möchte natürlich auch Annegret Welbers ein Stück von diesem Kuchen abhaben und betreibt neben ihrem bekannten Ladengeschäft auf der Bahnstraße längst einen Online-Shop. Genau diese Aufstellung auf zwei Beinen ist es, die sie auch anderen Einzelhändlern empfiehlt. Sich vernetzen, Ideen austauschen, beratend anderen zur Seite stehen – das empfindet Welbers auch als ihre hauptsächlichen Aufgaben innerhalb der IHK.

Es ist ihre erste Amtszeit in der Vollversammlung – da heißt es natürlich zunächst das Funktionieren von und die Balance zwischen Präsidium und Ausschüssen kennenzulernen. Aber langes Abwarten zeichnet die agile Geschäftsfrau gewiss nicht aus und so wird sie sicher bald einem ihrer Herzensanliegen Vortrieb verleihen: dem großen Thema Ausbildung und Nachwuchsgewinnung.

Wachsendes Interesse

Sie selbst kann sich glücklich schätzen, in diesem Jahr wieder einen Auszubildenden in ihrem Geschäft zu haben. Dabei sind die Zukunftsaussichten im Grunde gar nicht schlecht – vorausgesetzt man hat eben ‚Geschäftssinn‘. In der traditionell stärksten Sparte des Musikalienhandels, den Tasteninstrumenten, stellt Annegret Welbers wieder ein wachsendes Interesse fest.

Nach ihrem Empfinden ist es generell wieder mehr Eltern wichtig, dass ihre Kinder ein Instrument erlernen und dieser Eindruck deckt sich mit den Zahlen des „Deutschen Musikinformationszentrums“ – bei nahezu allen Instrumenten sind in den letzten Jahren die Schülerzahlen gestiegen. Eine Rolle mag auch spielen, dass Musik zunehmend als Gesundheitsfaktor und bei Kindern als entwicklungsfördernd wahrgenommen wird.

Auch wenn man den gedanklichen Bogen ziemlich weit spannen muss: Eines haben Musizieren und das Engagement in der IHK vielleicht gemeinsam – beides geht über reine Nützlichkeitserwägungen hinaus.

Weihnachtssingen an anderer Stelle

Das gemeinsame Singen, das für den kommenden Sonntag, 22. Dezember 2019, ab 20 Uhr auf dem Kapellenplatz geplant war, wird aus „organisatorischen Gründen“ dort nicht stattfinden. Das erklärte der Initiator der Veranstaltung, Tom Löwenthal, gegenüber der KB-Redaktion. Das Event sei so wie geplant nicht umzusetzen gewesen. Stattdessen werde man in Absprache mit den Veranstaltern des Advents- und Krippenmarktes ab 20 Uhr auf der Bühne am Arche Noah Brunnen ein Programm aus „Musik und Meditation“ anbieten, bei dem der Pianist selbst und einige Gäste mitwirken werden.

Die katholische Kirche und alle anderen Beteiligten stünden dem Ansatz wohlwollend gegenüber, damit das gemeinsame Singen als Bestandteil der Weihnachtszeit in Kevelaer auch in diesem Jahr durchgeführt werden kann – wenn auch in abgewandelter Form. Selbstverständlich würden auch dort traditionelle Weihnachtslieder gesungen, aber auch moderneres Liedgut dargeboten, so Löwenthal. Dazu würden auch Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche eingeladen, die ihre Gedanken zum Advent und zu Weihnachten mit einfließen lassen.

Alle Sänger und Sängerinnen aus Kevelaer und Umgebung und alle anderen Gäste sind herzlich eingeladen – wie auch am Kapellenplatz in den vergangenen zwei Jahren – mitzuwirken. Das wäre auch ein würdiger Abschluss des Advents- und Krippenmarktes, meinte der Dirigent. Löwenthal drückte seine Hoffnung aus, dass das Event, das mittlerweile über Kevelaer hinaus Bekanntheit erlangt habe, im kommenden Jahr wieder an alter Stätte durchgeführt werden kann. Für die Organisatoren des Advents -und Krippenmarktes erklärte Mitorganisator Winfried Jansen: „Wir freuen uns alle auf einen schönen gemeinsamen Abend.“

Durch anklicken kann man hier die Liedtexte herunter laden.